Kokainlieferung im Körper
Drogenschmuggel durch „Bodypacking“
Beim Körperschmuggel wird Kokain in Plastikbeutel verpackt
© Zollfahndungsamt Frankfurt am Main
Im Jahr 2016 wurde eine junge Kolumbianerin am Frankfurter Flughafen vom Zoll überprüft und festgenommen. Sie hatte versucht, Kokain in präparierten Brustimplantaten nach Deutschland einzuführen. Damit wollte sie das Schulgeld für ihre drei Kinder bezahlen. Die Frau ist längst kein Einzelfall. Immer wieder versuchen so genannte „Bodypacker“, Rauschmittel innerhalb ihres Körpers zu transportieren. Meist werden mit Kokain gefüllte Plastikbeutel vor der Abreise heruntergeschluckt, um sie am Bestimmungsort wieder auszuscheiden. Dadurch soll das Entdeckungsrisiko beim Transport minimiert werden. Das ist nicht nur illegal, sondern kann auch lebensbedrohlich sein. Denn platzt ein Beutel im Körper auf, kann das zu schweren gesundheitlichen Schäden führen – bis hin zum Tod.
Kein neues Phänomen
Vor mehr als 30 Jahren wurde am Flughafen in Frankfurt am Main der erste Fall von Körperschmuggel bekannt. Damals wurde immer öfter versucht, auf diese Weise Heroin aus Indien und Nepal nach Deutschland zu importieren. Ende der 1980er Jahre machten sich auch die südamerikanischen Drogenkartelle diese ungewöhnliche Transportmethode zu Eigen. „Mittlerweile handelt es sich bei der Schmugglerware in 90 Prozent der Fälle um Kokain. Selten sind aber auch mal Diamanten oder Bargeld dabei“, erklärt Hans-Jürgen Schmidt vom Zollfahndungsamt Frankfurt am Main. Um die Jahrtausendwende erlebte das Geschäft mit den wertvollen Plastikbeuteln einen regelrechten Boom. Damals wurden jährlich bis zu 100 Kuriere vom Frankfurter Flughafenzoll aus dem Verkehr gezogen. Mit den Sicherheitsverschärfungen nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 ging die Schmugglerrate jedoch drastisch zurück. So wurden 2015 nur 15 Körperschmuggler in Frankfurt überführt – 2016 waren es sogar nur noch zwölf. „Aber das sind natürlich nur die Fälle, in denen wir die Kuriere fassen konnten. Die Dunkelziffer liegt vermutlich deutlich höher“, fügt der Experte hinzu.
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