Medikamentenmissbrauch im Fitnessstudio
Gefährliche Tipps aus dubiosen Internetforen
Die eigene Webseite soll mit harten Fakten außerdem einen Gegenpol zu den vielen gefährlichen Tipps bilden, die rund um den Konsum von Anabolika im Internet kursieren. In einschlägigen Foren mit zum Teil mehreren hunderttausend Usern finden sich dubiose Ratschläge und viele Falschinformationen. Dadurch wiegen sich viele Konsumenten in trügerischer Sicherheit. „Oft werden dort die Nebenwirkungen heruntergespielt oder es wird suggeriert, dass ein sicherer Konsum möglich ist. Das ist aber falsch. Die Schädlichkeit von Anabolika kann weder kontrolliert werden, noch gibt es einen Konsum ohne Nebenwirkungen. Wer zu Anabolika greift, muss immer mit gesundheitlichen Problemen rechnen“, betont Hörning. Weit verbreitet sei auch die Meinung: „Ich kann mir den Konsum leisten, weil ich ja ansonsten gesund lebe – ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich ernähre mich gesund und treibe Sport.“ „Auch das ist ein Trugschluss. Eine ansonsten gesunde Lebensweise kann den Anabolika-Konsum in keiner Weise „ausgleichen“. Er ist und bleibt schädlich.“
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Durch vernünftiges Training und gesunde Ernährung lassen sich gute Effekte erzielen.
© Mariusz Szczygiel, fotolia
Fortbildungen für Ärzte und Apotheker
Im Rahmen des Projekts werden auch Fortbildungen für Apotheker und Ärzte angeboten, um für das Thema Medikamentenmissbrauch im Sport zu sensibilisieren – auch in diesem Jahr soll es wieder Online-Fortbildungen für Ärzte geben. „Hintergrund ist, dass sich viele Betroffene mit typischen Nebenwirkungen an ihren Hausarzt wenden. Dieser erkennt dann aber oft nicht den Zusammenhang zwischen den ihm geschilderten Symptomen und dem Anabolika-Missbrauch. Wenn aber ein durchtrainierter junger Mann mit Bluthochdruck und massiver Akne vor mir sitzt, sollte ich das als Arzt auf jeden Fall genauer hinterfragen“, erklärt Hörning.
Umdenken nötig
Um langfristig an der Situation etwas zu ändern, ist die gesamte Gesellschaft gefragt. So sollte das Thema Medikamentenmissbrauch etwa verpflichtender Bestandteil der Trainerausbildung sein. „Viele Studios wollen das Problem nicht wahrhaben und spielen es herunter. Hier muss ein Umdenken stattfinden“, so Hörning. Auch sollte das Thema in die bestehenden Drogen-Präventionsangebote der Schulen und anderen öffentlichen Einrichtungen integriert werden, um Jugendliche möglichst früh für das Thema zu sensibilisieren. Auch in der Jugend- und Suchthilfe sollte der Missbrauch von leistungssteigernden Mitteln ihren Platz finden und wie eine klassische Sucht behandelt werden. „Wir leben in einer Gesellschaft, die sehr viel Wert auf das Aussehen legt. Junge Menschen geraten dadurch zunehmend unter Druck und ihr Selbstbewusstsein leidet, wenn sie nicht als „perfekt“ gelten. Auch hier muss man gegensteuern“, so Hörning. SW (28.01.2016)
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