Die Polizei im Einsatz bei „Corona-Spaziergängen“
Die Einsatzlage durch Corona-Demonstrationen stellt die Polizei vor zusätzliche Belastungen
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Wie fühlt man sich während, aber vor allem auch nach einem solchen Einsatz?
Während des Einsatzes spielt natürlich immer der hohe Adrenalinpegel eine wichtige Rolle. Hier sind alle Kolleginnen und Kollegen voll und ganz auf ihre Aufgabe konzentriert. Später gibt es immer eine Nachbesprechung. Hier wird reflektiert, was gut gelaufen ist, aber auch, wo es Probleme gab und was man eventuell hätte anders machen können. Hier gehörte der Einsatz in Plauen allerdings noch zu den vergleichsweise harmloseren Fällen. In meiner Karriere gab es durchaus viele andere Einsätze, die mich noch viele Tage danach beschäftigt haben. Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an den Einsatz am Rande eines Heimspiels von Dynamo Dresden im Mai 2021, mit dem der Fußballklub seinen Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga besiegelte. Nach dem Spiel kam es zu massiven gewaltsamen Ausschreitungen und Straßenschlachten, bei denen die Beamten von Randalierenden unter anderem mit Flaschen, Steinen und Pyrotechnik beworfen wurden. Auch Proteste gegen die Corona-Maßnahmen spielten hier zum Teil eine Rolle. Bei den Auseinandersetzungen wurden 136 Kolleginnen und Kollegen verletzt. Viele von ihnen, die zum Teil gerade erst frisch zu uns gekommen waren, hatten seelisch noch Wochen später mit diesem Einsatz zu kämpfen.
Welche Wünsche und Erwartungen haben Sie an die Zukunft der Polizei, insbesondere auch, was schwierige Einsatzlagen betrifft?
Gerade wir bei der Bereitschaftspolizei stehen immer wieder vor dem Problem, dass wir der Prellbock der Gesellschaft sind. Denn sobald die Politik Entscheidungen trifft, die der Bevölkerung nicht gefallen, sind wir der erste Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger und kriegen ihren Unmut als erstes zu spüren. Auf der anderen Seite bekommen wir von der Politik keinen Rückhalt. Ich persönlich habe bislang noch bei keinem Einsatz einen Politiker erlebt, der sich mal vor die Reihen gestellt und gesagt hat, lasst uns mal miteinander reden. Und das führt im Endeffekt dazu, dass wir ständig das Gefühl haben, etwas falsch zu machen oder dass die Bevölkerung sich von uns gestört fühlt – obwohl wir ja nur unseren Job so gut wie möglich erledigen wollen. Umso mehr freuen wir uns über Bürgerinnen und Bürger, die sich auch in anstrengenden Zeiten, wie während der Corona-Krise, bei uns bedanken, dass wir da sind. KF (Stand 28.02.2022)
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