< Legales Verhalten üben

Gesundheitsgefahr aus dem Netz

Jedes zweite im Internet gekaufte Arzneimittel ist kein Originalprodukt. Das ergab eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Studie der Universität Osnabrück. Schätzungen zufolge wird mit illegalen Fälschungen weltweit ein jährlicher Umsatz von 75 Milliarden US-Dollar erzielt. Durch den Online-Versand sind solche Fälschungen auch in Deutschland längst keine Seltenheit mehr. Das kann dramatische Folgen haben. Denn die Plagiate halten meist nicht das, was sie versprechen. Im schlimmsten Fall kann eine Einnahme sogar tödlich enden.

Internationaler Versandhandel

Dank des Internets lassen sich mittlerweile auch Produkte aus dem Ausland bequem nach Hause bestellen. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Denn bei solchen Medikamenten besteht erhöhte Gefahr, an Fälschungen zu geraten. Hinzu kommt, dass man unter Umständen sogar gegen das Arzneimittelgesetz verstößt und sich strafbar macht – vor allem, wenn es sich um Mittel handelt, die in Deutschland nur auf Rezept verkauft werden dürfen. Auch wer sich im Urlaub mit Arzneimitteln eindeckt, sollte wachsam sein. „Man sollte niemals, nur weil es billig ist, außerhalb der EU Medikamente kaufen. Es gibt Länder, in denen jedes zweite Medikament gefälscht ist – je nach Land sogar die Arzneimittel in Apotheken“, warnt Holzgrabe. In Mexiko bekommt man zum Beispiel vermeintliches Aspirin schon für 1,20 Dollar. Es ist aber davon auszugehen, dass 30 Prozent aller dort verkauften Aspirin-Tabletten gefälscht sind.

Prof. Dr. Mona Tawab

Stellvertretende wissenschaftliche Leiterin des Zentrallaboratoriums Deutscher Apotheker, e.V., © privat

Medikamente aus deutschen Apotheken sind sicher

„Man kann davon ausgehen, dass Medikamente, die innerhalb der deutschen legalen Vertriebskette gekauft werden, sicher sind“, sagt Prof. Dr. Mona Tawab vom Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker. Die unabhängige Institution überprüft die Qualität von Arzneimitteln. So kauft das Labor regelmäßig alle Präparate eines Wirkstoffs auf und untersucht sie genau. Außerdem befasst sich das Labor mit Reklamationen von Patienten – wenn Tabletten etwa ungewohnt aussehen. Der Patient kann das Medikament in seiner Apotheke abgeben, die es dann an das Labor weiterleitet. Generell sorgt ein dichtes Kontrollsystem dafür, dass Medikamente regelmäßig überprüft werden. Jeden Tag werden in deutschen Apotheken stichprobenartig mehr als 20.000 Arzneimittelpackungen kontrolliert, insgesamt sind das nahezu sieben Millionen Überprüfungen im Jahr. Wer Medikamente über das Internet bestellt, sollte vorher prüfen, ob der entsprechende Shop vertrauenswürdig ist. Hierfür stellt das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DMDI) ein Versandhandels-Register mit allen Online-Anbietern zur Verfügung, die offiziell Humanarzneimittel in Deutschland vertreiben dürfen.

MW (31.03.2017)

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