Brände früh erkennen
Technische Einrichtungen helfen der Feuerwehr
Trotz vorbeugendem Brandschutz: Mancher Einsatz erfordert mehrere Löschzüge
© Feuerwehr Essen
Mittags um 14.17 Uhr in einer Essener Klinik: Die Brandmeldeanlage schlägt Alarm, die Feuerwehr rückt an. Sie sieht beim Eintreffen dunklen Rauch aus einem Fenster in der dritten Etage steigen. Ein Trupp von Rettungskräften geht mit Atemschutzmasken herein und löscht ein brennendes Patientenbett. Anschließend lüften sie den Raum und führen eine Schadstoffmessung durch, die keine kritischen Werte ergibt.
Täglich gibt es kleine Einsätze
Die Ursache für den geringen Sachschaden ist eine gute Brandmeldeanlage. „Bei vielen in der Regel nur kleinen Einsätzen helfen uns die technischen Einrichtungen zur Brandfrüherkennung sehr“, weiß Michael Hesters, der bei der Feuerwehr in Essen im Bereich Vorbeugender Brandschutz tätig ist. Kürzlich erst schaltete sich die Sprinkleranlage in einem kleinen Shop eines Essener Einkaufszentrums ein. Dort war im Lagerbereich die Kaffeemaschine heiß gelaufen. In der Nähe liegendes Papier hatte sich dadurch entzündet. Auch dieser Brand konnte schnell gelöscht werden. „Täglich haben wir auch Einsätze aufgrund von Brandmeldeanlagen, die den Brandrauch detektieren. Meist finden wir dann nur einen kleinen Brand vor, den wir schnell löschen können.“
Planen und entscheiden
Die Feuerwehr wird schon beim Bau gewerblich genutzter Gebäude intensiv eingebunden. So auch in Essen. „Die in der Bauordnung definierten Schutzziele müssen erfüllt werden: Menschen müssen sicher aus dem Gebäude herauskommen und die Feuerwehr muss gut hineinkommen“, erklärt der Experte. Das Baurecht sagt zwar, dass alle 40 Meter eine Brandwand stehen muss. Aber die Feuerwehr hat einen Entscheidungsspielraum. „Werden Brandmeldeanlagen eingebaut, die uns automatisch rufen, sowie Löschanlagen, die das Feuer eigenständig bekämpfen und klein halten bis wir eintreffen, können wir auch größere Räume brandschutztechnisch abnehmen.“ Auch Alarmanlagen, die die Menschen frühzeitig auffordern, das Gebäude zu verlassen, sind von großem Nutzen und retten Leben.
Regelmäßige Brandschauen
Alle fünf Jahre kommen die Brandschutzexperten der Feuerwehr und überprüfen Betriebe, Kliniken oder Einkaufszentren. Denn im Alltag schleifen sich Gewohnheiten ein, die dem Brandschutz zuwiderlaufen: „Der Keil unter der Brandschutztür ist häufig anzutreffen“, berichtet Hesters. „Auch ein Feuerlöscher, der eine Brandschutztür offen hält, macht die Situation nicht besser.“ Denn Brandschutztüren müssen immer geschlossen sein. Ein weiteres Problem: Oft werden Netzwerkkabel durch Brandschutzwände geführt. Auch elektronische Schließanlangen können zum Risiko werden, wenn sie in Brand- und Rauchschutztüren eingebaut sind. Denn an diesen Türen darf man nicht bohren und nachträglich Kabel für die Stromversorgung einbauen. Hier muss sachgemäß gearbeitet werden. Michael Hesters appelliert an Unternehmen: „So etwas sollte mit der örtlichen Brandschutzdienststelle abgesprochen werden!“ Denn auch der Zugang für die Feuerwehr muss schon bei der Planung dieser Schließanlagen berücksichtigt werden.
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