< Datenschutz und Sicherheit bei Smart TVs

Rechtsextreme Hetze im Netz bekämpfen

Soziale Medien, die im digitalen Alltag vieler junger Menschen präsent sind, spielen eine zunehmende Rolle bei der Verbreitung rechtsextremistischer Hasspropaganda. Das geht aus dem Jahresbericht von jugendschutz.net zum Rechtsextremismus im Netz hervor. Auch wenn einige Plattformen mit verbesserten Richtlinien reagieren, um Jugendliche besser zu schützen, besteht weiterhin Handlungsbedarf. PolizeiDeinPartner sprach mit Flemming Ipsen, stellvertretender Leiter des Bereichs „Politischer Extremismus“ bei jugendschutz.net über die aktuelle Entwicklung und Herausforderungen.

Anbieter und Nutzer müssen schneller reagieren


Rechtsradikale nutzen die Sozialen Medien wie TikTok und Instagram besonders intensiv für ihre Zwecke

© tashatuvango/stock.adobe.com

 

Soziale Medien, die im digitalen Alltag vieler junger Menschen präsent sind, spielen eine zunehmende Rolle bei der Verbreitung rechtsextremistischer Hasspropaganda. Das geht aus dem Jahresbericht von jugendschutz.net zum Rechtsextremismus im Netz hervor. Auch wenn einige Plattformen mit verbesserten Richtlinien reagieren, um Jugendliche besser zu schützen, besteht weiterhin Handlungsbedarf. PolizeiDeinPartner sprach mit Flemming Ipsen, stellvertretender Leiter des Bereichs „Politischer Extremismus“ bei jugendschutz.net über die aktuelle Entwicklung und Herausforderungen.

Herr Ipsen, wie nutzen Rechtsextreme heutzutage soziale Medien, um ihre demokratiefeindlichen und rassistischen Ideen zu verbreiten?

Rechtsextreme nutzen alle Möglichkeiten, die ihnen das Internet und vor allem Social-Media-Dienste bieten, um ihre Propaganda zu verbreiten, Einfluss auf den öffentlichen Diskurs zu nehmen und ihre Gefolgschaft zu vergrößern. Dabei orientieren sie sich zum einen daran, wie ohnehin im Netz kommuniziert wird: Mit hippen Memes, actionreichen Videos, interaktiven Formaten wie Q&As, eigenen Podcasts oder Games versuchen sie, an die Seh- und Hörgewohnheiten junger Menschen sowie ihr Medienverhalten anzuknüpfen. Auf beliebten Diensten wie Instagram oder TikTok geben sich Rechtsextreme oft vergleichsweise harmlos, um auch über ihre eigene Blase hinaus Userinnen und User zu erreichen und mögliche Löschungen zu umgehen. Daneben haben sich zunehmend sogenannte „Ausweichplattformen“ etabliert. Darunter versteht man Dienste, auf denen Inhalte nur selten gelöscht werden. Rechtsextreme können dort ganz unverhohlen Aufrufe zu Gewalt verbreiten, den Nationalsozialismus glorifizieren oder Angriffe auf politische Gegnerinnen und Gegner planen, ohne dabei Konsequenzen befürchten zu müssen. Größere Bekanntheit erlangte in jüngerer Vergangenheit vor allem Telegram. Weitere bekannte Plattformen sind BitChute oder SoundCloud.

jugendschutz.net ist seit 1997 ein wichtiger Akteur des Jugendschutzes im Internet. Die Beschäftigten des aus öffentlichen Mitteln finanzierten Büros in Mainz kombinieren Recherchen und Maßnahmen gegen Jugendschutzverstöße mit der Sensibilisierung von Anbietern, Eltern und Jugendlichen für Risiken. Einen Verdacht auf Verstoß gegen den Jugendschutz im Internet kann man jederzeit über die Webseite melden.

Inwiefern hat Corona die Situation in den letzten beiden Jahren beeinflusst – und welche aktuellen Beispiele gibt es aus den Sozialen Medien?

Dass rechtsextreme Propaganda immer wieder gezielt auch an gesellschaftspolitische Diskurse anknüpft, ließ sich im Kontext der Corona-Pandemie und der Gegenmaßnahmen wiederholt beobachten. Angst gehört für Rechtsextreme zum Kerngeschäft. Nicht verwunderlich ist es also, dass sie auch die Pandemie aufgriffen und weiter aufgreifen, um hier mit Untergangsszenarien, Desinformationen und Verschwörungserzählungen ihre Agenda voranzutreiben. Vor allem Verschwörungstheorien rund um Corona haben eine enorme Verbreitungsdynamik entfaltet. Entsprechende Akteurinnen und Akteure, die auch bereits vorher vor allem junge Menschen zu erreichen versuchten, nutzten Corona als „brandaktuelles“ Thema, das auch Kinder und Jugendliche intensiv beschäftigte, aus und banden es in ihre Narrative ein. Ein besonders populäres Narrativ ist, das Virus sei eigentlich harmlos, existiere gar nicht oder sei gezielt erfunden worden. Ohnehin stecke hinter der Pandemie eigentlich ein geheimer Plan zur Neuordnung der gesamten Welt, vorangetrieben von einer „globale Finanz- und Machtelite“. Nicht zufällig knüpfen solche Erzählungen an althergebrachte antisemitische Verschwörungsmythen an. Während der Corona-Pandemie haben sich jedoch auch neue Akteurinnen und Akteure im Laufe der rechtsextremen und verschwörungsideologischen Mobilisierung hervorgetan, die sich gezielt am jugendlichen Medienverhalten orientieren. Mit der Adaption ohnehin beliebter Formate wie Straßenumfragen, der Nutzung aktuell populärer Dienste wie TikTok, ästhetischen Bezügen zu jugendlichen Lebenswelten oder der Nachahnung eines insgesamt bekannten „Influencer-Habitus“ docken sie an die Hör- und Sehgewohnheiten junger Userinnen und User an.

Seite: 12weiter >>

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz vor Erpressersoftware (Ransomware)

Darauf sollten Sie achten, um Angriffen auf Ihren Computer mit...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Hacker-Angriffen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren Rechner und Ihre...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...die sichere Cloud-Nutzung

Das sollten Sie beachten, um Ihre Daten sicher in Cloud-Diensten zu...

5 Tipps für...
...sicheres Homeschooling/digitales Lernen

Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...

5 Tipps für...
...ein sicheres Internet für Kinder

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...

5 Tipps für...
...das sichere Surfen im Urlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Urlaub mobile Geräte nutzen.

5 Tipps für...
...einen erfolgreichen Widerruf

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen abgeschlossenen...

5 Tipps für...
...sicheres Bezahlen im Internet (Online Banking)

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie online bezahlen möchten.

5 Tipps für...
...sicheres Arbeiten im Home Office

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von zuhause arbeiten.

5 Tipps für...
...den Umgang mit Spam-Mails

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von Spam-Mails in Ihrem...

5 Tipps für...
...sicheres Online-Dating

Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.

5 Tipps für...
...den Umgang mit Sozialen Medien

Diese Tipps helfen Ihnen, Social-Media-Kanäle sicher zu nutzen.

5 Tipps für...
...den sicheren Geschenkekauf

So verhindern Sie, dass der Einkauf nicht mit Frust endet.

5 Tipps für...
...ein sicheres Passwort

Darauf sollten Sie bei der Passworterstellung achten.

5 Tipps für...
...den Medikamentenkauf im Netz

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Arzneimittel online bestellen.

5 Tipps für...
...die App-Nutzung

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Apps herunterladen und nutzen.

5 Tipps für...
...einen sicheren Computer

So schützen Sie Ihren PC vor Viren, Trojaner und „Phishing“

5 Tipps für...
...ein sicheres Smartphone

So schützen Sie Ihr Smartphone und Ihre Daten vor Hackern und Betrug.

5 Tipps für...
...sicheres Online-Shopping

Worauf Sie beim Einkauf im Internet achten sollten

Weitere Infos zum Thema Internet und Mobil

Kinder über Gefahren beim Chatten aufklären

In Chaträumen können Kinder Kontakte knüpfen und sich mit...[mehr erfahren]

Hilfestellung oder Irreführung?

Für viele Verbraucherinnen und Verbraucher ist der Einkauf im...[mehr erfahren]

„Niemand sollte glauben, sein Unternehmen sei für Hacker uninteressant“

Durch die Corona-Pandemie hat der Datenverkehr in Deutschland...[mehr erfahren]

Gefährliche Online-Trends

Übergriffig und gefährlich

Im Oktober 2023 werden zwei Mädchen aus Garmisch-Partenkirchen in...[mehr erfahren]

Das Team der Zentralen Internetrecherche im LKA-NRW jagt Kriminelle in der virtuellen Welt

Internetkriminalität ist ein weites Feld, sie reicht von...[mehr erfahren]