< Kundenbewertungen im Netz

Ursachen und Formen von Cybermobbing

Beleidigungen, Ausgrenzungen, Schädigungen über virtuelle Kanäle – „Cybermobbing“ stellt ein ernstes Problem dar. Wir sprachen dazu mit Prof. Dr. Reinhold Jäger, er forscht seit vielen Jahren an der Universität Koblenz-Landau zum Thema „Cybermobbing“.

Wie hat sich Cybermobbing über die Jahre hinweg entwickelt?

Zunächst liefen die Angriffe als reine Textnachrichten über SMS. Dann wurden per Video Situationen auf Handy aufgezeichnet, etwa peinliche Szenen oder Gewaltszenen im Stil von „Happy Slapping“. Und dann ist durch die zunehmende Nutzung von sozialen Medien eine Internationalisierung eingetreten und es sind Zutrittsbarrieren gefallen. Bei diesen kann sich praktisch jeder einklinken. Und dort kommt es zu Situationen, in denen man sich das Vertrauen anderer erschleicht, man macht Internetbekanntschaften, die sich manchmal gefahrvoll entwickeln.

Wie ist denn das Verhältnis zwischen der virtuellen und der echten Welt?

Das Online-Mobbing ist natürlich immer ein verlängerter Arm der Echtwelt. Die vermeintliche Anonymität hilft den Tätern dabei, sich dem Irrglauben hinzugeben, dass sie keiner identifizieren könne. Das sieht man etwa am Beispiel der Schüler, die Amokläufe im Internet ankündigen, um Panik hervorzurufen. Sie meinen zwar, dass sie nie gefunden werden, die Kriminalstatistik spricht aber eine ganz andere Sprache.

Auf was müssen wir uns in den kommenden Jahren einstellen?

Kinder und Jugendliche sind auch in der Bundesrepublik zunehmend Opfer von Cybermobbing. Aber wir können nicht damit rechnen, dass parallel dazu das Mobbing in der Echtwelt abnehmen wird. Wir wissen wohl, dass diejenigen, die in persönlicher Art und Weise andere Personen mobben, auch eher Cybermobbing betreiben. Es ist also nicht so, dass diejenigen, die sich in der Echtwelt nicht trauen, andere anzugreifen, das dann online machen. Es gibt sehr große Schnittmengen zwischen den Tätern in beiden Welten. Dieses Faktum ist zugleich ein Ansatzpunkt für Präventionsarbeit.

Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?

Generell ist es so, dass Mädchen immer öfter auch zu Täterinnen werden. Dieser Trend in der Echtwelt führt oft zur Bildung von Mädchenbanden, die nachhaltig delinquent werden. Interessanterweise sind diese weiblichen Täter dann auch schwerer therapierbar als männliche Jugendliche. Derzeit ist Cybermobbing allein aufgrund der Tatsache, dass die Jungen technologiefreundlicher sind, noch eher ein männliches Phänomen. Hierbei haben die Mädchen jedoch bereits erheblich aufgeholt.

Was sollte die Politik tun?

Zunächst muss sichergestellt sein, dass in jeder Lehrerausbildung Neue Medien zum Thema gemacht und diese konstruktiv und spannend als Unterrichtsmittel eingesetzt werden. Und darüber hinaus hat die Schule vor Ort auch die Aufgabe, auf Eltern einzuwirken, im Sinne einer Medienerziehung tätig zu werden. Wenn sich Eltern zuhause dafür interessieren, was die Kinder tun (siehe die Aktion „Schau hin“), können Kinder auch emotional besser eingebunden werden. Überall dort, wo das nicht passiert, sind auch Phänomene wie das pathologische Computerspielen häufiger. Man muss auch versuchen, Neue Medien bewusst abzuschalten und einen Gegenwert zu schaffen: „Was kann ich als Erziehungsberechtigter meinen Kindern Gutes tun, ohne dass sie online sind?“ Wir müssen verstärkt auch soziale Kompetenz in der Echtwelt aufbauen. Dazu gehören Programme, die über die Schule die Gesellschaft mit ihren einzelnen Gruppen einbinden. Das ist Aufgabe der Politik, Erwachsene in die Verantwortung zu nehmen.

(FL 27.10.2017)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz vor Erpressersoftware (Ransomware)

Darauf sollten Sie achten, um Angriffen auf Ihren Computer mit...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Hacker-Angriffen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren Rechner und Ihre...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...die sichere Cloud-Nutzung

Das sollten Sie beachten, um Ihre Daten sicher in Cloud-Diensten zu...

5 Tipps für...
...sicheres Homeschooling/digitales Lernen

Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...

5 Tipps für...
...ein sicheres Internet für Kinder

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...

5 Tipps für...
...das sichere Surfen im Urlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Urlaub mobile Geräte nutzen.

5 Tipps für...
...einen erfolgreichen Widerruf

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen abgeschlossenen...

5 Tipps für...
...sicheres Bezahlen im Internet (Online Banking)

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie online bezahlen möchten.

5 Tipps für...
...sicheres Arbeiten im Home Office

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von zuhause arbeiten.

5 Tipps für...
...den Umgang mit Spam-Mails

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von Spam-Mails in Ihrem...

5 Tipps für...
...sicheres Online-Dating

Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.

5 Tipps für...
...den Umgang mit Sozialen Medien

Diese Tipps helfen Ihnen, Social-Media-Kanäle sicher zu nutzen.

5 Tipps für...
...den sicheren Geschenkekauf

So verhindern Sie, dass der Einkauf nicht mit Frust endet.

5 Tipps für...
...ein sicheres Passwort

Darauf sollten Sie bei der Passworterstellung achten.

5 Tipps für...
...den Medikamentenkauf im Netz

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Arzneimittel online bestellen.

5 Tipps für...
...die App-Nutzung

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Apps herunterladen und nutzen.

5 Tipps für...
...einen sicheren Computer

So schützen Sie Ihren PC vor Viren, Trojaner und „Phishing“

5 Tipps für...
...ein sicheres Smartphone

So schützen Sie Ihr Smartphone und Ihre Daten vor Hackern und Betrug.

5 Tipps für...
...sicheres Online-Shopping

Worauf Sie beim Einkauf im Internet achten sollten

Weitere Infos zum Thema Internet und Mobil

Hoaxes und Kettenbriefe erkennen

Sie erhalten eine Mail von einem Kollegen, in der eine Stiftung...[mehr erfahren]

Projekt „Bottom-Up“ trägt Wissen in Unternehmen

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen tun sich beim...[mehr erfahren]

Hilfe von Jugendlichen für Jugendliche

Beleidigungen auf Facebook oder peinliche Fotos, die über WhatsApp...[mehr erfahren]

Falschmeldungen im Internet

„Papst unterstützt Donald Trump“, „Obama ist ein Muslim“, „Angela...[mehr erfahren]

Online-Banking

Änderungen beim TAN-Verfahren

Die EU will Bürgerinnen und Bürger besser vor Internetbetrügern...[mehr erfahren]