Abzocke und Betrug im Urlaub
Betrüger, Diebe und ihre Tricks
Rom gehört zu den teuersten Reisezielen
© Mapics/stock.adobe.com
Eigentlich sollte der Urlaub die schönste Zeit des Jahres sein. Doch die Urlaubsfreude wird schnell getrübt, wenn man Opfer eines Betruges oder Diebstahls wird. Fast jedes Land hat seine eigenen, auf Urlauber spezialisierten Betrugsmaschen. Ob überhöhte Touristenpreise in Restaurants oder Taxis, übergriffige Nelkenfrauen oder flinke Autodiebe: Es ist in jedem Fall ratsam, sich vor Antritt einer Reise darüber zu informieren, welche Tricks die Betrüger im Urlaubsland einsetzen.
Wucher im Restaurant
Eine besonders übersichtliche Informationsquelle ist die Webseite des Auswärtigen Amts. Hier findet man nach Ländern sortiert ausführliche Informationen zum Reiseland im Allgemeinen, aber auch zur spezifischen Situation der Kriminalität vor Ort. In Italien zum Beispiel ist Preiswucher vor allem in der Gastronomie ein bekanntes Ärgernis. So musste beispielsweise eine in Rom lebende Japanerin und ihre Begleiterin in einem Restaurant für zwei Teller Spaghetti und ein Mineralwasser 429,80 Euro berappen inklusive obligatorischem Trinkgeld von 80 Euro. Der Wirt des Restaurants, das in der Vergangenheit schon mehrfach den Behörden wegen Verstößen aufgefallen war, behauptete, die Frauen hätten auch frischen Fisch bestellt, der nach Tagespreis und Gewicht abgerechnet würde. Andere touristische Hotspots in Italien können Rom in der kreativen Ausgestaltung ihrer Preise das Wasser reichen: In Florenz kann eine Portion Eis in der Waffel auch schon mal 25 Euro kosten, in Venedig ein gewöhnliches Abendessen 1100 Euro. Es gilt also, bei einem Besuch in der italienischen Gastronomie sich vor der Bestellung Klarheit über die Preise zu verschaffen. Trickbetrüger sind ein weiteres Problem in Italien. Mit Hinweisen auf eine angebliche Reifenpanne, durch Anrempeln oder etwa durch Beschmutzen der Kleidung durch Eis, Getränke oder Pizza werden Touristen abgelenkt und dann durch Komplizen beraubt. Ebenfalls häufig entreißen Diebe auf vorbeifahrenden Motorrädern oder Motorrollern den überraschten Passanten Taschen, Fotoapparate oder Schmuck – zum Teil mit großer Brutalität.
Vorsicht vor engem Körperkontakt
Auch in Spanien, dem bei Deutschen beliebtesten Urlaubsland, ist in den touristischen Zentren Vorsicht angebracht. Auf Mallorca haben es die Nelkenfrauen zu einer gewissen Berühmtheit gebracht. Junge Frauen versuchen, den meist männlichen Touristen Nelken zu verkaufen, die sie ihnen schon offensiv an die Kleidung stecken. Geht das Opfer auf den vorgetäuschten Flirt ein und zückt das Portemonnaie, um die Nelken zu bezahlen, bedienen sich die Nelkenfrauen blitzschnell an den Geldscheinen und bestehlen die Touristen, ohne dass diese es mitbekommen. Oft sind es der nahe Körperkontakt und Umarmungen, die den Diebstahl erst möglich machen. Es empfiehlt sich daher, das Angebot freundlich, aber bestimmt abzulehnen und Abstand zu halten. In anderen Landesteilen sind es vermeintliche Wahrsagerinnen oder Verkäuferinnen von Freundschaftsarmbändern. Auch sie versuchen, über engen Körperkontakt an die Wertsachen der Touristen zu kommen.
Wenn die Polizei auch keine Hilfe ist
In den thailändischen Tourismushochburgen wie Phuket, Koh Samui und Pattaya wiederum häufen sich die Fälle von betrügerischen Jet-Ski-, Motorrad- und Autoverleihfirmen, die keine Versicherung für ihre Fahrzeuge haben. Wenn der Tourist ein geliehenes Fahrzeug zurückbringt, behauptet der Verleiher, dass es Beschädigungen gibt. Dann werden für den vermeintlich verursachten Schaden stark überhöhte Summen in Rechnung gestellt. Zusätzlich wird häufig auch noch die örtliche Polizei informiert, die weiteren Druck aufbaut: Sie droht dem Touristen, eine Ausreisesperre zu verhängen, wenn die geforderte Summe nicht bezahlt würde. Vor dem Urlaub sollte man sich deshalb darüber informieren, wie vertrauenswürdig Polizei und Behörden im jeweiligen Urlaubsland sind. Vor allem in südamerikanischen Ländern werden immer wieder Fälle bekannt, in denen die Polizei mit den Kriminellen zusammenarbeiten. Anzeigen von Touristen dienen hier weniger der Verbrechensaufklärung als vielmehr als Information für korrupte Polizisten, ihren Anteil von den Tätern einzufordern.
Versicherungen sind teuer und begrenzt
Die Möglichkeiten, sich vor einer Reise gegen Diebstahl, Raub oder Trickbetrug abzusichern, sind begrenzt. Reisegepäckversicherungen jedenfalls sind laut Stiftung Warentest recht teuer und in ihren Leistungen oft unzureichend. Durch die strengen Auflagen sind viele Dinge vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Für bestimmte Wertsachen wie Schmuck oder elektronische Geräte gelten noch einmal besondere Regeln. Besser ist es, die Mitnahme von Wertsachen bei Reisen auf das Notwendigste zu beschränken. Neben dem Auswärtigen Amt können Reiseveranstalter oder seriöse Reiseblogs im Internet wichtige Informationen geben. In jedem Fall ist während der Vorsicht und ein gesundes Misstrauen geboten, besonders, wenn man die Sprache eines Landes nicht spricht.
(TE, 26.06.2021)
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