Häusliche Gewalt gegen Männer
Jörg Gakenholz
Bildungsreferent Männerforschung, Landesfachstelle Männerarbeit, © Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e. V.
Informieren und sensibilisieren
Um Männern Mut zu machen, sich professionelle Hilfe zu suchen, hat die Landesfachstelle Männerarbeit Sachsen die Kampagne „Mann, gib dich nicht geschlagen“ ins Leben gerufen. Doch damit sollen nicht nur Betroffene erreicht, sondern auch die Gesellschaft informiert werden. Dazu gehört, dass Männer, die Partnerschaftsgewalt erfahren, ernst genommen werden. „Eines unserer Ziele ist, Akteure wie die Polizei oder Therapeutinnen und Therapeuten zu sensibilisieren. Mit ihnen kommen Betroffene häufig zuerst in Kontakt. Deshalb geben wir ihnen Informationen an die Hand, damit sie wissen, dass das ein reales Problem ist“, sagt Gakenholz. „Leider erfahren wir immer wieder, dass Männer bei Partnerschaftskonflikten schlechtere Karten haben. Ich erinnere mich an einen Fall, als eine Frau ihren Partner angegriffen hat. Die Nachbarn haben die Polizei gerufen. Die hat allerdings den Mann mitgenommen, nicht die Frau. Es muss ein Umdenken stattfinden, dass nicht nur der Mann der Täter sein kann.“ Der Experte ist jedoch zufrieden mit dem, was der Verein Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen sowie andere Institutionen bisher erreicht haben und blickt positiv in die Zukunft: „Die Politik befasst sich intensiver mit dem Thema und auch die Medien berichten häufiger. Dennoch ist es ein langer Weg. Bis das Thema umfassend Anerkennung findet, werden wohl noch Jahre vergehen.“
Hilfe durch Beratungsstellen
Betroffenen rät Jörg Gakenholz, sich professionelle Unterstützung zu suchen. „In jedem Bundesland gibt es Interventionsstellen gegen häusliche Gewalt, die sowohl Frauen als auch Männer beraten – obwohl im Namen häufig nur ‚Frauen‘ auftaucht“, erklärt er. Auf dem Portal Männerberatungsnetz findet sich zudem eine Übersichtskarte, die Beratungsangebote zu zahlreichen Themen wie etwa Armut, Homosexualität oder Vaterschaft anzeigt. Hier sind auch viele Stellen gelistet, die von Partnerschaftsgewalt betroffenen Männern Informationen an die Hand geben, was sinnvolle Schritte sind. „Dazu kann zählen, einen Anwalt einzuschalten oder Beweise für die Taten zu sichern“, führt Gakenholz aus. Darüber hinaus können die Stellen aber auch den Kontakt zu Männerschutzwohnungen vermitteln, in denen Betroffene unterkommen können. „In Sachsen gibt es drei solcher Wohnungen – in Leipzig, Dresden und Plauen“, berichtet der Experte. Für die Zukunft würde er sich wünschen, dass es auch in ländlicheren Regionen mehr solcher Angebote gäbe. „Je nachdem, wo die Männer arbeiten, können die Distanzen zum Arbeitsplatz groß sein, weshalb das für einige nicht infrage kommt. Es wäre wichtig, dass mehr regionale Angebote entstehen.“
MW (29.03.2019)
Weitere Infos zum Thema sexueller Missbrauch
Tabus brechen, offene Atmosphäre schaffen
Thomas Schlingmann ist Experte der Beratungsstelle Tauwetter e. V. in...[mehr erfahren]
Mit Kerstin Seiffert, Kriminalkommissariat Kriminalprävention und Opferschutz, P
In diesem Video wird der Frauen-Selbstbehauptungskurs des...[mehr erfahren]
Wird der §184b des Strafgesetzbuchs erneut geändert?
Während des Corona-Homeschoolings bekommt eine achtjährige Schülerin...[mehr erfahren]
Eine Initiative für mehr Sicherheit in der Schule
Anfangs freute sich die 15-jährige Schülerin, als ihr Sportlehrer ihr...[mehr erfahren]
Das „verfluchtes Paradies“
Kinder sollten in der DDR früh zu „sozialistischen Persönlichkeiten“...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Sexueller Missbrauch
Sich im Ernstfall wehren können
Sich im Notfall selbst verteidigen zu können, gibt einem ein sicheres...[mehr erfahren]
Wenn sich Erwachsene zu Kindern hingezogen fühlen
Pädophilie ist eine sexuelle Präferenz, bei der sich die betroffene...[mehr erfahren]
Die Polizei Bremen klärt über das Thema Missbrauch auf
Nach dem Mord an der zehnjährigen Adelina in Bremen im Jahr 2004...[mehr erfahren]