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Extremismusprävention in Deutschland - Ganzheitliche Terrorismusbekämpfung

Wie kann Extremismus in Deutschland mit all seinen negativen Folgen von Hass und Gewalt verhindert werden? Mit dieser Frage befassen sich bundesweit mehr als 2.000 Projekte der Präventionsarbeit – und zwar nicht theoretisch, sondern in der praktischen Arbeit mit den Menschen. Neben staatlichen Institutionen engagieren sich auch Vereine oder Nichtregierungsorganisationen. Doch wer bietet welche Angebote? Seit August 2021 gibt das „Infoportal Extremismusprävention“ des Bundeskriminalamts dazu einen Überblick. Hier kann man nach Präventionsprojekten recherchieren, die direkt vor der eigenen Haustür angesiedelt sind.

Projekte für den Atlas können gemeldet werden

„Die Extremismusprävention wird in Deutschland sehr engagiert betrieben“, erläutert Dr. Uwe Kemmesies, der Leiter der Forschungsstelle Terrorismus/Extremismus im Bundeskriminalamt. „Allerdings fehlte bislang ein aktueller und zentraler Überblick über die verschiedenen Angebote“, fügt er hinzu. Bei der Pflege des Portals setzt das BKA auf die Zusammenarbeit mit den vielen Präventionsprojekten. Deswegen verfügt die Website auch über eine Kontaktfunktion: „Vorschläge zu Präventionsangeboten können darüber im BKA eingehen, werden hier geprüft und dann in die Datenbank eingepflegt“, so Kemmesies. Als Ergänzung und zur inhaltlichen Vertiefung empfiehlt der BKA-Experte, die fachlichen Inhalte des Handbuchs zu lesen: „Das Handbuch hat erstmals die aktuellen Wissensstände zur Extremismusprävention zusammengeführt und kann auf der neuen Webseite jetzt nutzerfreundlich gelesen und nach speziellen Interessen durchsucht werden.“ Das Handbuch besteht aus logisch aufeinander aufbauenden Kapiteln: Zuerst werden Phänomene der politisch motivierten Kriminalität dargestellt und die Prozesse der Radikalisierung beschrieben. Anschließend werden verschiedene Praxisansätze der Extremismusprävention auf ihre Tauglichkeit hin ausgewertet und einzelne Praxiskonzepte vorgestellt. Schließlich befasst sich das Handbuch auch mit der Koordination und Umsetzung von Extremismusprävention in Deutschland.

Extremistische Demonstrationen sind eine Herausforderung für die Polizei

© Animaflora PicsStock/stock.adobe.com.

Ganzheitliche Terrorismusbekämpfung

Die Themen des Handbuchs sind in erster Linie für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interessant, etwa aus dem Bereich der Extremismusforschung, der Soziologie oder Politologie. Aber auch Lehrkräfte oder in der Sozialhilfe tätige Menschen, die sich über Präventionsangebote informieren möchten, finden in den einzelnen Kapiteln Antworten auf ihre Fragen. Dies gilt natürlich auch für Menschen, die sich vom Extremismus abwenden wollen, und deren Angehörige. Über den Präventionsatlas finden Bürgerinnen und Bürger, die sich selbst aufklärend in einem Präventionsprojekt ehrenamtlich engagieren wollen, außerdem spannende Projekte in ihrer direkten Umgebung und können direkt mit ihnen Kontakt aufnehmen. BKA-Präsident Holger Münch unterstreicht, dass Präventionsarbeit auch ein unabdingbarer Bestandteil einer ganzheitlichen Terrorismusbekämpfung ist: „Für diese Präventionsarbeit, an der sich viele verschiedene Akteure beteiligen, bieten wir allen Interessierten ab sofort ein zentrales Informationsangebot an. Unser Ziel ist es, das Informationsportal als Anlaufstelle zu etablieren, weshalb wir es schrittweise weiter ausbauen werden, um so ein aktuelles und breites Informationsangebot aus der Extremismusprävention bereitzustellen.“

WL (Stand 28.01.2022)

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