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Femizide: Wenn Männer Frauen töten

Statistisch gesehen stirbt in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau infolge von häuslicher Gewalt. Allein 2020 kamen fast 140 Frauen durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners ums Leben, so die Kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des BKA. Um die Täterstrukturen und Motive von Tötungsdelikten an Frauen erstmals empirisch aufzuarbeiten, haben Wissenschaftler der Uni Tübingen nun ein Forschungsprojekt zu Femiziden gestartet.

Erste umfassende Studie gestartet


Gewalt von Männern gegen Frauen bleibt oft verborgen

© doidam10/stock.adobe.com

 

Statistisch gesehen stirbt in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau infolge von häuslicher Gewalt. Allein 2020 kamen fast 140 Frauen durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners ums Leben, so die Kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des BKA. Um die Täterstrukturen und Motive von Tötungsdelikten an Frauen erstmals empirisch aufzuarbeiten, haben Wissenschaftler der Uni Tübingen nun ein Forschungsprojekt zu Femiziden gestartet.

Kein eigenständiger Straftatbestand

Der Begriff „Femizid“ wurde bereits im Jahr 1976 von der US-Soziologin und Feministin Diane E.H. Russel beim Internationalen Tribunal zu Gewalt gegen Frauen geprägt. Definiert hat Russel Femizide demnach als Tötungen von Frauen durch Männer aufgrund ihres Geschlechts, also allein aus dem Grund, „weil sie Frauen sind“. Bis heute wird der Begriff sowohl im Rechtssystem als auch von den Medien allerdings kaum verwendet. „Der Grund dafür ist, dass es noch keinen Konsens über die Definition gibt“, weiß Dr. Deborah Felicitas Hellmann, Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen und Professorin für Psychologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW. Sie leitet das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Tillmann Bartsch und Prof. Dr. Jörg Kinzig. Eine größere Aufmerksamkeit haben Femizide zuletzt 2015 in Lateinamerika erfahren: Unter dem Motto „NiUnaMenos“ (zu Deutsch: „Nicht eine weniger“) vernetzten sich dort Tausende Menschen zum Protest gegen Frauenmorde. Sie erzielten damit, dass in einigen südamerikanischen Ländern inzwischen ein eigener Straftatbestand geschaffen wurde. In Deutschland hingegen fehlt dieser – Trennungstötungen werden hierzulande oft nicht als Mord eingestuft. Auch die Wissenschaft hinkt hinterher. „Leider gibt es bislang so gut wie keine Daten und Fakten“, bedauert Hellmann. „Aus diesem Grund wollen wir versuchen, mit unserer Studie eine erste wissenschaftliche Basis zu schaffen. Auf diese Weise wollen wir herausfinden, ob es Gründe und Möglichkeiten gibt, Femizide auch in Deutschland strafrechtlich anders einzuordnen und zu bewerten.“

Machtgefälle zwischen Frau und Mann

Dr. Deborah Felicitas Hellmann, Professorin für Psychologie an der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW

© HSPV NRW

Die eindeutigste Form des Femizids sind Tötungen aus allgemeinem Frauenhass. So gehe es in den meisten Fällen nicht um die Beziehungen, sondern um die Geschlechterbeziehung und das Machtgefälle zwischen Frau und Mann. Daten zu Femiziden werden erst seit wenigen Jahren vom BKA gesammelt, jedoch bislang, ohne den sozialen Kontext oder die tödlichen Geschlechterdynamiken zu berücksichtigen. „Geschlechtshierarchische Denkmuster und die Herabwürdigung des weiblichen Geschlechts sind typisch für Femizide“, erklärt Hellmann. Der Täter sei häufig der aktuelle oder ehemalige Intimpartner. Die konkreten Tatmotive können zwar ganz unterschiedlich sein, sind aber in der Regel alle in einem patriarchalischen Denken zu finden: dass Frauen, weil die Frauen sind, herabgewürdigt werden können. „Da die Motive schwer herunterzubrechen sind, brauchen wir unser Projekt. Wir wollen zeigen, welche unterschiedlichen Arten von Frauenfeindlichkeit Femiziden zugrunde liegen und herausfinden, ob es bestimmte Typologien gibt.“

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