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„Kurve kriegen”

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen kümmert sich mit der Initiative „Kurve kriegen“ um mehrfach straffällig gewordene Kinder und Jugendliche. Dabei setzt das Projekt auf ein innovatives Konzept: Pädagogische Fachkräfte und erfahrene Kriminalbeamte arbeiten gemeinsam daran, den 8- bis 15-jährigen Teilnehmenden zu helfen, bevor sie dauerhaft in die Kriminalität abrutschen. Denn jeder Intensivtäter hinterlässt bis zu seinem 25. Lebensjahr nicht nur zahlreiche Opfer, sondern verursacht auch rund 1,7 Millionen Euro an sozialen Folgekosten, die von der Gesellschaft getragen werden müssen.

Jörg-Konrad Unkrig

© IM NRW

Kontakt auf Augenhöhe

Weil rund 60 Prozent der Teilnehmenden von „Kurve kriegen“ einen Migrationshintergrund haben, kommt es immer wieder vor, dass die pädagogischen Fachkräfte – trotz guter interkultureller Kompetenzen – keinen Zugang zu einzelnen Teilnehmern finden. Deshalb setzt das Projekt auf den Einsatz sogenannter Sprach- und Integrationsmittler. Ihre Zusammenarbeit mit Sicherheitsbehörden ist ein absolutes Novum in Deutschland und wurde im Rahmen von „Kurve kriegen“ 2018 erstmals implementiert. „Viele Menschen, die zu uns kommen, wissen nicht was Jugendhilfe ist, kennen Polizei nur als korrupte Instanz und sind uns gegenüber misstrauisch“, erklärt Jörg Unkrig. „Die Sprach- und Integrationsmittler klären soziokulturelle Missverständnisse auf und fördern so die Annahme unseres Angebots.“ Zudem unterstützt „Kurve kriegen“ seit April 2020 das Projekt „360 Grad – Integration, Orientierung, Perspektiven!“, um Kinder aus Clanfamilien in den Blick zu nehmen. „Dabei ist es uns innerhalb von neun Monaten gelungen, 27 Familien für eine Teilnahme zu gewinnen. Angesichts der schwierigen Zielgruppe ein großer Erfolg“, so der Referatsleiter. „Kurve kriegen“ wurde 2011 im Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen entwickelt und in diesem Zeitraum umfassend evaluiert. Die positiven Ergebnisse zeigen die hohe Wirksamkeit der Initiative: In den letzten zehn Jahren haben über 700 Teilnehmende das Programm erfolgreich abgeschlossen. 40 Prozent der Absolventen begingen danach keine weiteren Straftaten mehr, bei allen anderen konnte zumindest ein deutlicher Rückgang an Delikten festgestellt werden. Nur rund zwei Prozent der Absolventen fiel nach der Teilnahme wieder ins alte Schema zurück und musste in ein Intensivtäterprogramm übernommen werden. Aber „Kurve kriegen“ lohnt sich nicht nur mit Blick auf die Erfolgsquote, sondern auch aus finanzieller Sicht. Zwar sind die Kosten der Maßnahme mit ca. 11.000 Euro pro Teilnehmer im Jahr nicht günstig. Betrachtet man aber die beachtliche Menge an Straftaten, Opfern und Folgekosten, die allein ein Intensivtäter verursacht, erscheint der finanzielle Aufwand für „Kurve kriegen“ relativ gering.

AL (Stand: 26.02.2021)

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