Freie Fahrt auf dem RS1
Der Radschnellweg Ruhr zwischen Duisburg und Hamm
Herzstück des RS1 ist eine ehemalige Bahnstrecke von Essen nach Mülheim.
© RVR/Foltin
Vier Meter Fahrbahnbreite, Asphaltbelag und kaum Kurven oder Kreuzungen: Auf dem Radschnellweg Ruhr, kurz RS1, der zwischen Duisburg und Hamm verlaufen wird, können Pendler, Anwohner oder Touristen auf einer Strecke von 101 Kilometern quer durchs Ruhrgebiet fahren. Er ist der erste Radschnellweg dieser Art in Deutschland. Ein elf Kilometer langes Teilstück zwischen den Innenstädten der beiden Städte Essen und Mülheim a. d. Ruhr ist bereits fertiggestellt. Doch es geht nicht nur darum, auf dem RS1 möglichst schnell ans Ziel zu kommen. Durch die räumliche Trennung vom Autoverkehr sind Radfahrerinnen und Radfahrer deutlich sicherer unterwegs.
Aufs Rad und ab zur Arbeit
Ein Schnellweg für den Alltagsradverkehr. Das soll der RS1 für die Menschen, die im Ruhrgebiet leben, sein. „Es geht nicht um eine schöne Lage oder darum, jede Flusskurve mitzunehmen, sondern auf möglichst direktem Wege von A nach B zu kommen“, erklärt Martin Tönnes, Beigeordneter für Planung beim Regionalverband Ruhr (RVR) und einer der „Gründerväter“ des Radschnellweges Ruhr. Eine solche Verkehrsverbindung bietet sich im Ruhrgebiet besonders an. Denn die Städte liegen mit 10-15 Kilometern Entfernung nah beieinander. Stadtgrenzen gehen fließend ineinander über. „Wir erwarten nicht, dass jemand von Hamm nach Duisburg fährt, sondern vielleicht von Bochum nach Dortmund oder Mülheim nach Essen – eben dorthin, wo man arbeitet oder einkauft“, fügt Tönnes hinzu. Wie die Nutzerzahlen zeigen, wird der RS1 sehr gut angenommen. Jeden Tag sind durchschnittlich 1.400 Radfahrerinnen und Radfahrer auf der Strecke unterwegs, Tendenz steigend. Und selbst im Winter sind es noch 400 Menschen täglich. Was außerdem deutlich wird: Zu den Stoßzeiten zwischen 6 und 9 Uhr und 16 und 18 Uhr ist es auf der Strecke am vollsten. „Das bestätigt unsere Zielsetzung – nämlich, dass der RS1 für den Alltags- und demnach für den Berufsverkehr gemacht ist.“
Nicht nur schnell, sondern auch sicher
Die Möglichkeit den RS1 zu nutzen, anstatt sich auf dem Fahrrad durch den Stadtverkehr zu schlängeln, soll einen Anreiz bieten, das Auto öfter stehen zu lassen und in die Pedale zu treten. Eine Machbarkeitsstudie hat ergeben, dass durch den Schnellweg langfristig 50.000 Wege pro Tag vom Pkw aufs Fahrrad verlagert werden können. Das würde nicht nur die CO2-Emission verringern, sondern auch das Unfallrisiko senken, wie Martin Tönnes erklärt: „Umweltschutz und Sicherheit sind positive Begleiteffekte. Der große Vorteil des RS1: Man befindet sich nicht mehr im Nahkampf mit dem Autoverkehr.“ Für ihn ist das Stichwort Verkehrssicherheit mit entscheidend, wenn es um die Nutzung des Fahrrads anstelle des Autos geht: „Nur wenn Radwege sicher sind, werden sie gerne befahren.“ Da der RS1 meist gerade verläuft und es weitestgehend keine Kreuzung mit dem Autoverkehr gibt, sinkt das Unfallrisiko. Zudem ist die Fahrbahn, anders als in vielen Innenstädten, breit genug, um auch mit einem Liege- oder Lastenfahrrad sicher überholen zu können. Zudem verläuft der Radweg getrennt vom danebenliegenden Fußgängerweg. Doch auch Pedelecfahrer profitieren von der neuen Wegstrecke. Denn auf dem RS1 ist schnelleres Fahren problemlos möglich. „Den technischen Innovationen bei den E-Fahrrädern muss jetzt auch die Innovation bei den Radwegen folgen – und diese Innovation ist der RS1“, meint Tönnes.
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