Kinder besser vor Missbrauch schützen
„Wir benötigen strukturelle Veränderungen“
Härtere Strafen für die Täter reichen nicht aus, um Kinder vor Missbrauch zu schützen
© motortion/stock.adobe.com
Die schweren Fälle von Kindesmissbrauch, die im nordrhein-westfälischen Lügde und Münster ans Licht gekommen sind, haben in der Politik erneut für Aufruhr gesorgt. Prof. Dr. Ludwig Salgo lehrt als Seniorprofessor am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main und ist dort außerplanmäßiger Professor am Fachbereich Rechtswissenschaft. Er setzt sich seit vielen Jahren für Kinderrechte ein, unter anderem in der Kinderschutzkommission des Bundestages. Im Interview mit PolizeiDeinPartner erklärt er, warum härtere Strafen für Täter alleine nicht ausreichen.
Herr Salgo, ist eine Verschärfung des Strafrechts rund um Kindesmissbrauch und Kinderpornografie nötig?
Härtere Strafen können hier sinnvoll sein. Sie sind schon deshalb wichtig, um dem besonders empfindlichen Schutzgut, nämlich dem Kindeswohl, deutlich mehr Beachtung zu schenken als bisher. Aber dieser Schritt macht nur Sinn, wenn zusätzlich noch weitere Schritte unternommen werden. Wir haben beim Thema Kindesmissbrauch nicht nur eine geringe Entdeckungs-, sondern auch eine geringe Verurteilungswahrscheinlichkeit. Sehr viele Ermittlungs- oder Gerichtsverfahren werden eingestellt, es gibt etliche Freisprüche. Wir haben aber auch zu wenig Forschung über den Verlauf dieser in vielerlei Hinsicht schwierigen und belastenden Verfahren. Das heißt, man kann nicht alleine auf das Strafrecht setzen, um Kinder vor Missbrauch zu schützen.
Woran liegt es, dass so viele Verfahren eingestellt werden?
Das ist ein sehr komplexes Thema. Es geht einmal um aufwändige Ermittlungen, Nachweise und Zuordnungen, etwa beim Thema Kinderpornografie. Angaben zur Anzahl der Missbrauchsereignisse mit genauem Datum und Ähnliches können diese Opferzeugen oft nicht machen. Wir müssen hier besser werden, zum Beispiel die Strafverfolgungsbehörden und die Strafrichter besser personell ausstatten, sie schulen und fortbilden und den internationalen Austausch stärken. Da läuft zwar schon einiges, aber das müsste in den einzelnen Bundesländern noch zentralisierter geschehen. Es müsste zudem noch mehr spezifische Zuständigkeiten in den Staatsanwaltschaften und bei den Strafverfolgungsbehörden geben. Man braucht hier einfach viel Expertise, gute Schulungen und wohl auch viel mehr Personal. Dies kostet weit mehr als die Strafverschärfungen ins Gesetz zu bringen.
Weitere Infos zum Thema Verkehrserziehung
Fahrradtraining für Grundschüler
Das Thema „Verkehrssicherheit“ ist Teil des Grundschullehrplans....[mehr erfahren]
Alle 24 Minuten verunglückt ein Junge oder Mädchen
Die Zahl der Kinder, die im Straßenverkehr verletzt oder sogar...[mehr erfahren]
Mit Licht und Reflektoren sieht man Dich besser
Als Fahrradfahrer wirst du leicht übersehen. Doch dagegen kannst du...[mehr erfahren]
Der vermeintlich sichere Weg zur Schule
Ein gewöhnlicher Montagmorgen im Herbst. Vor vielen Schulen in...[mehr erfahren]
Wo kommt dein Fahrrad zum Stehen?
Damit du in brenzligen Situationen sicher halten kannst, musst du...[mehr erfahren]
Im Straßenverkehr müssen alle Teilnehmer achtsam sein.
Der Radarschirm zeigt dir Risiken im Straßenverkehr an.[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Inspektor Blaulicht von PolizeiDeinPartner.de
Inspektor Blaulicht weist Sie in diesem Präventionsportal auf grundlegende Informationen und Tipps hin. Er hilft Ihnen, Wichtiges sofort zu erkennen.
Beliebte Artikel zum Thema Verkehrserziehung
Bundesweit erster Kinderverkehrsgarten eröffnet
Im Straßenverkehr lauern viele Gefahren. Besonders für Kinder ist es...[mehr erfahren]
Die mehr als 100 Ensembles repräsentieren eine lange Tradition
Es gibt mediale Vermittlungsformen, die einfach zeitlos sind. Dazu...[mehr erfahren]
Was man in einem Notfall tun sollte
Bei einem Verkehrsunfall kommt es auf schnelle Hilfe an. Verletzte...[mehr erfahren]
Mit der StVO-Novelle 2020 soll die Mobilität sicherer,...[mehr erfahren]
Sichere Routen kennen und Gefahrenstellen meiden
Sobald Kinder eingeschult werden, sind sie häufig das erste Mal...[mehr erfahren]