Gewalt in der Pflege
Das klingt erst einmal unlogisch. Welche Gründe haben diese Patienten?
Wenn sie zum Beispiel in einem Alten- oder Pflegeheim leben, befürchten sie, dass das beschuldigte Personal sie es im Alltag nach dem Gespräch spüren lassen wird, dass sie sich beschwert haben. Sie müssen wissen: Ein solches Heim ist ein Abbild der Gesellschaft. Alles, was außerhalb von Pflegeheimen passiert, geschieht auch innerhalb. Der Gepflegte ist in existenziellen Punkten an den Pflegenden gebunden. Das ist eine noch größere Abhängigkeit als die zwischen Schülern und Lehrern. Genauso, wie manche Eltern davor zurückscheuen, sich über die Lehrer ihrer Kinder zu beschweren, so scheuen auch viele von Gewalt in der Pflege betroffene Menschen den offenen Konflikt.
![](/fileadmin/rte_magic/RTEmagicC_c037e5523c.jpg.jpg)
Adele Ihnen
Bremer Forum gegen Gewalt in Pflege und Betreuung, © Unabhängige Patientenberatung Bremen
Mit welchem Aspekt von Gewalt in der Pflege haben Sie am häufigsten zu tun?
Das häufigste Problem, das derzeit angesprochen wird, sind die Gutachten, die für die Pflegeversicherung erstellt werden müssen. Viele ältere Patientinnen und Patienten fühlen sich von den Gutachtern verkannt und erleben eine mangelnde Anerkennung einer Pflegestufe als Ohnmacht gegenüber der Pflegekasse. Die Gutachter verrichten ihre Arbeit in den unterschiedlichsten Haushalten. Sie müssen im Sinne der Versichertengerechtigkeit möglichst genau arbeiten – das ist nicht immer im Sinne der pflegebedürftigen Menschen. Viel schwieriger herauszufinden ist eine Gewalt, die durch Demütigung, Drohung, Beleidigung oder Entzug finanzieller Mittel geschieht. Das sind oft Personen, die den pflegebedürftigen Menschen sehr nahe stehen und zwischen denen ein Vertrauensverhältnis besteht.
Wodurch entsteht Gewalt in der Pflege nach Ihrer Erfahrung vor allem?
Pflegende Familienangehörige oder die Mitarbeiter/innen von Pflegediensten sind oft überlastet und können nicht so vorgehen, wie sie es sich selber wünschen würden. Vor allem im häuslichen Bereich können die Dinge eskalieren, wenn keine Hilfe und Begleitung von außen erfolgt. Gut ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger, die sich in ihren Teams über ihre Arbeit und die damit verbundenen psychischen Belastungen austauschen können, neigen weniger zu Gewalt gegenüber alten Menschen als Personal, das mit der Situation allein gelassen wird. Die wenigsten Täter handeln gezielt mit krimineller Absicht – die meisten schlittern durch Überforderung im Alltag in die Gewaltausübung hinein.
Weitere Infos und Unterstützung zum Thema Gewalt in der Pflege:
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) verfügt über 21 Beratungsstellen deutschlandweit. http://www.unabhaengige-patientenberatung.de/
Weitere Infos zum Thema "Mit der Bahn unterwegs"
Gute Bahnhöfe sind hell und gut einsehbar
Bahnhöfe sind Teil des öffentlichen Raums. Doch abends kann sich...[mehr erfahren]
Verkehrsbetriebe sollten ihr Hausrecht nutzen
Jeder, der häufiger mit Bus und Bahn unterwegs ist, hat es schon...[mehr erfahren]
Verhaltenstipps rund um Bahnhof, Züge und Gleise
Als Reisender kann man im Bahnhofsbereich oder in Zügen mit den...[mehr erfahren]
Richtiges Verhalten und effektive Schutzkonzepte
Im Juli 2019 wurde ein Achtjähriger am Bahnhof in Frankfurt am Main...[mehr erfahren]
Bahnanlagen sind keine Spielplätze oder Fotomotive
Diese Partynacht wird Vanessa Vaske nicht vergessen: Die junge Frau...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Verkehrssicherheit
Hilfe bei gestohlenen Fahrrädern
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik sind die Fahrraddiebstähle...[mehr erfahren]
Abwicklung nach dem Unfall
Nach einem Unfall stehen Betroffene vor vielen offenen Fragen: Wer...[mehr erfahren]
Wie Autofahrer reagieren sollten
Sofort anhalten oder noch bis zum nächsten Parkplatz fahren? – So...[mehr erfahren]