Einmal Gefängnis und zurück
Der „Warnschussarrest“ für jugendliche Straftäter
![](/fileadmin/img/2017_0097_01.jpg)
Der Kurzarrest soll straffällige Jugendliche wachrütteln
© Paolese, fotolia
Kein Handy, kein Kumpels, keine Freiheiten: Seit 2012 kann in Deutschland zusätzlich zur Bewährung eine Haftstrafe von bis zu vier Wochen gegen straffällige Jugendliche verhängt werden. Zuvor mussten sich die Gerichte für eine der beiden Sanktionsmöglichkeiten entscheiden. Durch die Lockerung der Rechtslage verspricht man sich einen Rückgang der Jugendkriminalität. Denn wer rechtzeitig merkt, dass der Gefängnisaufenthalt kein „all-inclusive“ Aufenthalt ist, begeht keine Straftat mehr – so die Theorie. Doch kann der Kurzarrest seine abschreckende Funktion überhaupt erfüllen oder animiert der Kontakt zu anderen Insassen sogar dazu, weitere Straftaten zu begehen? Diesen und anderen Fragen widmete sich das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen unter der Leitung von Prof. Thomas Bliesener im Rahmen eines Forschungsprojekts.
Rückfallquote bleibt stabil
Von vielen jugendlichen Straftätern wird die Bewährungsstrafe als ein Freispruch zweiter Klasse empfunden, denn die Konsequenzen sind vergleichsweise gering. Das soll der „Warnschussarrest“ ändern. Ob das Prinzip „Knast auf Probe“ für sinnvoll gehalten wird, liegt im Ermessen des Richters. Eine einheitliche Regelung gibt es nicht. Während der zweijährigen Projektphase werteten Bliesener und sein Team unter anderem zahlreiche Strafakten aus und befragten Jugendliche, die zu einer Bewährungsstrafe mit oder ohne zusätzlichen Arrest verurteilt wurden. „Wir haben daraufhin eine Rückfallanalyse durchgeführt. Hierfür wurde immer ein Jugendlicher, der den Warnschussarrest absitzen musste mit einem Jugendlichen verglichen wurde, der nur eine Bewährungsstrafe bekommen hat“, führt der Diplom-Psychologe aus. Bei der Auswahl der Paare wurde darauf geachtet, dass sich die Ausgangsbedingungen ähneln. „Beide mussten in etwa dieselbe Straftat begangen haben. Auch Alter, Geschlecht und Herkunft sollten vergleichbar sein“, so der Experte weiter. Das Ergebnis der Studie ist jedoch zunächst ernüchternd: Jugendliche werden offensichtlich im Anschluss an den Kurzarrest nicht seltener rückfällig und begehen auch weiter Straftaten. Bliesener räumt jedoch ein, dass der Untersuchungszeitraum relativ kurz war. Mögliche positive Langzeiteffekte konnten dadurch nicht untersucht werden.
Weitere Infos zum Thema "Mit der Bahn unterwegs"
Aufgaben und Zuständigkeiten der Bundespolizei auf Bahnhöfen
Die Bundespolizei soll Gefahren für die öffentliche Sicherheit und...[mehr erfahren]
Der internationale Vergleich zeigt gute Alternativen auf
Bahnübergänge verursachen enorme Kosten: Durch lange Wartezeiten und...[mehr erfahren]
Richtiges Verhalten und effektive Schutzkonzepte
Im Juli 2019 wurde ein Achtjähriger am Bahnhof in Frankfurt am Main...[mehr erfahren]
Verhaltenstipps rund um Bahnhof, Züge und Gleise
Als Reisender kann man im Bahnhofsbereich oder in Zügen mit den...[mehr erfahren]
Bahnanlagen sind keine Spielplätze oder Fotomotive
Diese Partynacht wird Vanessa Vaske nicht vergessen: Die junge Frau...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Verkehrssicherheit
Hilfe bei gestohlenen Fahrrädern
Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik sind die Fahrraddiebstähle...[mehr erfahren]
Abwicklung nach dem Unfall
Nach einem Unfall stehen Betroffene vor vielen offenen Fragen: Wer...[mehr erfahren]
Wie Autofahrer reagieren sollten
Sofort anhalten oder noch bis zum nächsten Parkplatz fahren? – So...[mehr erfahren]