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Femizide: Wenn Männer Frauen töten

Statistisch gesehen stirbt in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau infolge von häuslicher Gewalt. Allein 2020 kamen fast 140 Frauen durch die Hand ihres Partners oder Ex-Partners ums Leben, so die Kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt des BKA. Um die Täterstrukturen und Motive von Tötungsdelikten an Frauen erstmals empirisch aufzuarbeiten, haben Wissenschaftler der Uni Tübingen nun ein Forschungsprojekt zu Femiziden gestartet.

Studie auf drei Jahre ausgelegt

Femizid-Fälle in Deutschland von 2015 bis 2020

  • 2015: 135
  • 2016: 155
  • 2017: 147
  • 2018: 122
  • 2019: 117
  • 2020: 139

(Quelle: Kriminalistische Auswertung zur Partnerschaftsgewalt, BKA)

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt ist auf drei Jahre begrenzt. Kernstück der Studie bildet die Auswertung von Strafverfahrensakten. Im Mittelpunkt stehen Fälle, in denen Frauen getötet oder Opfer einer Körperverletzung mit Todesfolge wurden. Ausgewertet werden Akten der Bundesländer Baden-Württemberg, Berlin, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2017. In den vier ausgewählten Bundesländern gab es in diesem Zeitraum nach Angaben der Polizeilichen Kriminalstatistik insgesamt 352 Tötungen von Frauen. Wie viele davon Femizide sind, gehört zu den Fragen, die das Forschungsprojekt beantworten wird. Die Aktenauswertung wird ergänzt durch Experteninterviews und Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern von Polizei, Justiz und Opferschutzverbänden. Erste Studienergebnisse sind 2024 zu erwarten. Deborah Hellmann hofft, mit den Ergebnissen dazu beitragen zu können, dass das Thema auch in Deutschland noch mehr Aufmerksamkeit findet. „Die Debatte über die rechtliche Einordnung nimmt in Deutschland langsam Fahrt auf. Unser Ziel ist es nicht, dass aufgrund unserer Ergebnisse sofort ein neuer Straftatbestand für Femizide geschaffen wird. Stattdessen brauchen wir eine Datengrundlage, um entscheiden zu können: Das sind gute Gründe, die dafür oder dagegen sprechen.“

KF (Stand: 29.04.2022)

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