Wenn Eltern süchtig sind, leiden die Kinder
![](/fileadmin/rte_magic/RTEmagicC_5baf40c828.jpg.jpg)
Henning Mielke, selbst Kind suchtkranker Eltern, gründete einen Verein für Kinder aus Suchtfamilien.
© privat
Unausgesprochene Regeln in einer Suchtfamilie
Die Metapher zeigt: Das Problem der Suchterkrankung eines oder beider Elternteile wird von allen Familienmitgliedern wahrgenommen. Es beeinflusst den Alltag, aber keiner redet darüber und somit tut auch niemand etwas dagegen. In einer Familie mit alkohol-, tabletten- oder drogenabhängigen Eltern dominieren somit drei große Gebote, nach denen sich das Verhalten der Kinder ausrichtet:
Don’t talk (Rede nicht!)
Don’t trust (Vertraue nicht!)
Don’t feel (Fühle nicht!)
Das Kind bekommt von seinen Eltern signalisiert, dass es über die Sucht und die Probleme nicht reden darf, weder innerhalb noch außerhalb der Familie. Das trägt zu einer sozialen Isolierung des Kindes bei. Außerdem lernt das Kind, dass es seiner eigenen Wahrnehmung nicht trauen kann, da es von seinen Eltern permanent belogen wird. Sie vermitteln dem Kind, dass das, was das Kind wahrgenommen hat, nicht stimmt. Diese Situation verwirrt das Kind und es bekommt das Gefühl, dass etwas mit ihm selbst nicht in Ordnung ist. Des Weiteren bewirkt die Unberechenbarkeit der nahestehenden Personen, dass das Kind lernt, dass auf niemanden Verlass ist. Das dritte Gebot: Fühle nicht! verbietet dem Kind Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer seinen Eltern gegenüber zu zeigen. Denn es würde ja bedeuten, dass in der Familie etwas nicht stimmt. Es gibt also keinen Raum für die eigenen Empfindungen. Weil das Kind seine Gefühle ständig unterdrücken muss, verliert es den Kontakt zu seinen eigenen Emotionen und lernt seine eigenen Bedürfnisse nicht kennen. Das aus diesen Regeln resultierende Verhalten der Kinder innerhalb der Suchtfamilie beschreibt Henning Mielke so: „Die Kinder sind zu Hause wie ein kleiner Seismograph und fragen sich: Wo droht hier die nächste Gefahr, wo muss ich eventuell einspringen um Schlimmeres zu verhüten?“ Sie bekommen ganz früh und oft auf einer nonverbalen Ebene von den Eltern vermittelt: Nur nichts nach draußen tragen. Was in der Familie vor sich geht, darf keiner erfahren – ob nun im Kindergarten oder in der Schule. Die Kinder werden zu „Geheimnisträgern“. Damit sind sie natürlich auch in einer emotionalen Falle, weil sie sich für ihre Eltern, die sie doch eigentlich lieben, zutiefst schämen. Die Kinder spüren – selbst wenn sie nicht genau wissen, dass es Sucht ist – dass etwas bei ihnen zu Hause anders ist und dass darüber nicht gesprochen werden darf. „Dadurch sind sie gegenüber anderen Kindern und auch gegenüber ihren Lehrern und Erziehern nicht mehr unbefangen: Sie rennen wie Falschgeld durch die Gegend mit dem Gefühl: Ich habe etwas zu verbergen. Das ist natürlich auch eine ganz schwere Bürde für die Kinder.“ Diese Belastung hat schwere Folgen für ihre eigene psychische Entwicklung.
Weitere Infos zum Thema Wirtschaft
Handel mit illegalen Pestiziden – ein wachsendes Problem
Das Geschäft mit illegalen Pflanzenschutzmitteln in Europa boomt. Das...[mehr erfahren]
Sozialisations- und Gewalterfahrungen als Ursache
Irreguläre Migration und Kriminalität gehören zusammen, so jedenfalls...[mehr erfahren]
Gefälschte Medikamente in der Dritten Welt
Während das Thema gefälschte Medikamente in Deutschland ein eher...[mehr erfahren]
Interview mit Frank Buckenhofer, GdP Zoll
Im Jahr 2022 wurden laut BKA knapp 23.000 Fälle von Geldwäsche in...[mehr erfahren]
Verbotene Schlankheitsmittel, Anabolika und potenzsteigernde Mittel sind die häufigsten Funde
Illegale und gefälschte Medikamente gelangen immer häufiger über...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel zum Thema Wirtschaft
Wer den Unterschied nicht kennt, kann sich strafbar machen
Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird in schweren...[mehr erfahren]
Steuerersparnis statt Schwarzarbeit
Nebenbei ein wenig als Putz- oder Gartenhilfe arbeiten, um die...[mehr erfahren]
Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung
Die Veröffentlichungen von CDs mit den Daten von Steuerhinterziehern...[mehr erfahren]