Nah an den Menschen: Gewaltprävention ist tägliche Kontaktarbeit
Der Offenbacher Methodenkoffer
Die Schulen erhalten durch den bereits 2005 erarbeiteten „Offenbacher Methodenkoffer zur Gewaltprävention“ Beratung und Unterstützung bei der Analyse des Bedarfs an der jeweiligen Schule und bei der Auswahl und Finanzierung der passenden Präventionsmaßnahmen. Kernmodule sind neben den Schul-AGs zur Gewaltprävention auch überregionale Präventionskonzepte wie „Faustlos“, „Eigenständig werden“, „Cool sein, Cool bleiben“ oder „PIT – Prävention im Team“. Sie befähigen die Schülerinnen und Schüler, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Es gibt auch täterorientierte Konzepte mit Fallgesprächen und konfrontativen Ansätzen, um Grenzen aufzuzeigen, über Sanktionen zu reden und klare Erwartungen zu formulieren. Sie werden in enger Zusammenarbeit mit der Polizei umgesetzt, erläutert Weber: „Die Polizei unterstützt die Schulen und die Stadt bei vielen Projekten und Maßnahmen zur Gewaltprävention tatkräftig. Bei Info-Veranstaltungen haben wir meist unsere Stände nebeneinander.“
Über das „Gewaltbarometer“ ins Gespräch kommen
Ein immer wiederkehrendes Datum der gemeinsamen kommunalen Präventionsarbeit von Polizei und Ordnungsamt ist der jährliche Präventionstag, der im Einkaufzentrum „Ring-Center“ in Offenbach durchgeführt wird. Dort stellen sich viele Behörden, Vereine und Verbände, die sich in Offenbach mit Präventionsarbeit befassen, dem Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern. 2019 stand der zwölfte und bislang letzte Präventionstag unter dem Motto „Wir sind Offenbach“. Neben der Landespolizei und dem Ordnungsamt ist häufig auch die Bundespolizei vertreten. Der Präventionstag wendet sich zwar in erster Linie an Schülerinnen und Schüler, aber am Stand des Ordnungsamts im Einkaufszentrum können alle Passanten beim Gewaltbarometer ihre Stimme abgeben. Sie werden zum Beispiel gefragt: Ist es für Sie bereits Gewalt, wenn sich ein Fahrgast beim Einsteigen in den Bus vordrängelt oder wenn ein Autofahrer mir die Vorfahrt nimmt? Es gibt vier Antwortmöglichkeiten: „Ja“, „Eher ja“, „Eher nein“ und „Nein“. Die Menschen können über rote Punkte, die sie auf die Wertungsfelder kleben, ihre Meinung dokumentieren. „Das dient vor allem dazu, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“ erläutert Frank Weber: „Oft interessieren sich die Menschen dann im Gesprächsverlauf dafür, an einem Zivilcourage-Workshop teilzunehmen.“ Weber hofft, dass es im kommenden Jahr wieder einen Offenbacher Präventionstag geben wird.
Ausführliche Informationen zur kommunalen Präventionsarbeit in Offenbach finden Sie auf der Website der Stadt.
Etablierte Formate nach Corona wieder beleben
Das Präventionsprogramm der Stadt Offenbach wird wieder Fahrt aufnehmen, ob dies nun die Workshops für Zivilcourage betrifft, die Gewaltprävention an Schulen oder auch die Suchtprävention: „Wir konzentrieren uns dabei auf die Weiterführung der etablierten Formate“, berichtet Weber, „aber wir planen auch immer wieder neue Aktionen.“ So soll es mit der Fachstelle für Suchtprävention beim Suchthilfezentrum Wildhof e.V. Angebote demnächst geben zur Prävention von Glückspielsucht. Zudem will das Ordnungsamt im Bereich Verkehrsprävention gemeinsam mit Polizei und Verkehrswacht eine Aktion zu E-Bikes erarbeiten, denn viele Menschen sind ohne Helm mit ihren E-Bikes unterwegs, die 25 Stundenkilometer Geschwindigkeit erreichen. Denn obwohl hessenweit die Verkehrsunfälle 2020 insgesamt zurückgingen, stieg die Anzahl von beteiligten E-Bikes. Krüger: „Da wollen wir für etwas mehr Vorsicht werben.“
WL (24.09.2021)
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