Rechte Eltern – rechte Kinder?
„Man muss den Kindern andere Erfahrungshorizonte eröffnen!“
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Wie wachsen Kinder auf, deren Eltern rechtsextremistisch eingestellt sind?
© creativ collection Verlag
Ob in der Politik oder bei Demonstrationen aktiv – Menschen mit fremdenfeindlicher Einstellung gibt es überall in Deutschland. Die neue Strategie der rechten Szene: Die Unterwanderung aller gesellschaftlichen Kontexte. Die „neuen“ Rechtsextremisten sind besonders häufig ehrenamtlich aktiv. Sie arbeiten in Sportvereinen oder lassen sich in den Elternbeirat von Kindergärten oder Schulen wählen. Doch wie sieht es innerhalb dieser Familien aus? Wie wachsen Kinder auf, deren Eltern rechtsextremistisch eingestellt sind und ihnen von Beginn an verfassungsfeindliches Gedankengut mit auf den Weg geben? „Dort geht es darum, die Kinder ganz im Sinne rechtsextremistischer Ideologien zu erziehen und mit der Haltung und dem Selbstbewusstsein aufwachsen zu lassen, dass sie einer besonderen Spezies angehören und besser sind als andere“, erklärt Prof. Dr. Michaela Köttig, Biografieforscherin im Bereich Gender und Rechtsextremismus an der Fachhochschule Frankfurt am Main. „Menschen, die nicht „arisch“ sind, werden abgewertet und die gängigen fremdenfeindlichen Sprüche und Slogans werden von den Eltern auch im Rahmen der Kindererziehung eingesetzt.“ Auffällig werden diese Kinder meist im Kindergarten – etwa wenn sie Bilder von Hakenkreuzen malen oder dort fremdenfeindliche Parolen wiedergeben, die sie zu Hause gehört haben. „Die Kinder durchlaufen ja in der Regel das öffentliche Erziehungssystem und fallen den Erzieherinnen und Erziehern sowie Lehrenden dann durch solches Verhalten auf. Diese merken dann, dass in der Familie etwas nicht stimmt.“
Rechtes Gedankengut in Kindergärten und Schulen
Aber auch in Kindertagesstätten, Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen trifft man auf LehrerInnen, ErzieherInnen oder SozialarbeiterInnen, die dem rechten Gedankengut nicht abgeneigt sind. „Man darf sich hier nichts vormachen. Es kann durchaus sein, dass ein Kind aus einem rechtsextremistischen Elternhaus in einer öffentlichen Einrichtung Unterstützung erfährt.“ Eine recht neue Entwicklung sei es, dass man sich ganz gezielt in solchen Berufen positioniere, um rechtes Gedankengut zu verbreiten und die rechte Ideologie an die Kinder heranzutragen bzw. die Denkweise der Eltern zu unterstützen. „Das Phänomen nehmen wir erst seit kurzem wahr: Rechtsextreme bringen sich strategisch in Kindergärten und Schulen ein und tragen das rechtsextremistische Gedankengut so in die öffentlichen Institutionen. Hier muss es weitere Untersuchungen geben, da befinden wir uns in der Forschung noch ganz am Anfang“, so Köttig.
Zum Teil werden von den Rechten sogar ganz eigene Erziehungskontexte geschaffen. Dazu gründen sie eigene Kindergärten oder Tageseinrichtungen über freie Träger, in denen dann nach ihrer Ideologie erzogen wird. Auf diese Weise sind die Kinder noch viel stärker in diese Art des Denkens eingebunden und wachsen in dem Glauben auf, dass dies die einzige und wahre Art sei, die Dinge zu sehen. „Insgesamt sehen wir auch eine Veränderung dahingehend, dass die rechts orientierten Eltern immer aktiver werden und weniger verhohlen mit ihrer politischen Einstellung umgehen“, so die Expertin.
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