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Drogensucht muss nicht im Gefängnis enden

Arthur Kreuzer, emeritierter Professor für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug an der Universität Gießen, arbeitete als Jugendrichter, veröffentlichte mehr als 300 wissenschaftliche Abhandlungen zu kriminalwissenschaftlichen Themen und wirkt in zahlreichen kriminalpolitischen Beratungs- und Forschungsgremien mit.

Drogenpolitik in kleinen Schritten

Machen Drogen kriminell?

© VRD, fotolia

 

Arthur Kreuzer, emeritierter Professor für Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug an der Universität Gießen, arbeitete als Jugendrichter, veröffentlichte mehr als 300 wissenschaftliche Abhandlungen zu kriminalwissenschaftlichen Themen und wirkt in zahlreichen kriminalpolitischen Beratungs- und Forschungsgremien mit.

Herr Kreuzer, stimmt die pauschale Aussage: „Drogen machen kriminell“?

So allgemein formuliert ist die These nicht richtig. Drogen an sich machen nicht kriminell, weder Alkohol noch Heroin. Aber es gibt einen Zusammenhang zwischen Kriminalität und Drogenumgang. Am Thema Alkohol kann man das gut zeigen. Selbstverständlich ist der alkoholisierte Verkehrsteilnehmer öfter auffällig: Zum einen, weil Trunkenheit am Steuer per se ein strafrechtliches Vergehen ist und zum anderen, wenn er durch den Alkohol nicht mehr verkehrstüchtig ist und Unfälle verursacht.

Was sind die Ursachen dafür, dass jemand Alkohol oder Drogen konsumiert und dann eventuell kriminell wird?

Das beruht auf vielen Faktoren. Bei Jugendlichen ist es oft der Gruppendruck. Der junge Mensch möchte seinen Freunden imponieren und nimmt illegale Drogen oder trinkt Alkohol und setzt sich danach hinters Lenkrad. Hinzu kommen Vorbilder wie die Familie, denn man findet Alkoholiker häufiger in Alkoholikerfamilien. Die Sozialisierung durch das nähere Umfeld ist jedoch nur ein Faktor. Gesellschaftlicher Druck, der Stress und Zwänge erzeugt, Erfolg zu haben und nicht nachzulassen, kann genauso zu einem Drogenkonsum führen. Beispielsweise werden in der Künstler- und Musikszene teilweise Aufputschmittel wie Alkohol, Kokain oder Amphetamine genommen, um den Erwartungen gerecht zu werden. Aber auch biologische Gründe können für einen Drogenmissbrauch in Frage kommen. Wenn zum Beispiel jemand versucht, durch seinen Konsum psychische Störungen und Depressionen zu bekämpfen.

Welche gesellschaftlichen Schichten sind am meisten bedroht?

Drogenmissbrauch ist unabhängig von der gesellschaftlichen Stellung. Es gibt sowohl die Armutsdrogen als auch die Drogen der Reichen. In den Slums der amerikanischen Städte, wo vor allem Farbige wohnen, die sozial nicht abgesichert sind und zum Teil in desolaten Verhältnissen leben, werden häufig harte Drogen wie Heroin konsumiert. In Russland galt während der Unterdrückung der Zaren und der Kommunisten der Alkohol als Armutszeichen und wurde vor allem auf dem Land viel getrunken. Umgekehrt gibt es in der High Society auch bestimmte Drogen, die konsumiert werden, wie zum Beispiel der Kokainismus in den 1920er Jahren der Schickeria in Berlin. Bei uns in Deutschland ist Alkohol sowohl eine Wohlstands- als auch eine Armutsdroge. 

Wie sich eine Drogensucht entwickelt, hängt von vielen Faktoren ab

© Christian Albert, MEV-Verlag

Rutscht man automatisch in die Kriminalität, wenn man süchtig nach illegalen Drogen ist?

Wenn jemand illegale Drogen konsumiert, macht er sich durch deren Besitz natürlich per se strafbar, ohne, dass er jemand anderen schädigt. Ein Abrutschen darüber hinaus in kriminelle Handlungen wie die Beschaffungskriminalität ist jedoch kein Automatismus. Das Thema ist sehr komplex. So verschieden die Menschen sind, so verschieden ihr Suchverhalten ist, so verschieden sind sie in ihrem kriminellen Verhalten. Es gibt Menschen, die von illegalen Drogen abhängig sind, es aber verstehen, ihren Konsum zu steuern, auch bei Heroin. Sie nehmen nur so viel, dass sie ihre soziale und berufliche Rolle erhalten. Auf der anderen Seite gibt es auch Fälle von Abhängigen, die immer mehr Drogen konsumieren und dadurch physisch und psychisch sowie sozial abrutschen. Äußere Faktoren wie das Ende einer privaten Beziehung und der Verlust des Jobs können die Problematik zusätzlich verstärken. Der Umgang der Mitmenschen eines Abhängigen hat einen ganz entscheidenden Einfluss auf die „Karriere“ eines Süchtigen: Ob sie ihm noch eine Chance geben oder ihn abschreiben. 

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