< Mehr Tote und Verletzte

Eine hohe Hemmschwelle für neue Gewalttaten

Seit dem Jahr 2011 können Menschen, die nach Verbüßung ihrer Haftstrafe weiterhin als sehr gefährlich gelten, gerichtlich zum Tragen einer elektronischen Fußfessel gezwungen werden. Damit sollen neue Taten etwa von Sexualstraftätern oder extremistische Attentate verhindert werden. Die Hessische Landesregierung plant nun, dass solche Fußfesseln auch in Fällen von häuslicher Gewalt zum Einsatz kommen können.

Erfahrungen mit der elektronischen Fußfessel


Elektronische Fußfesseln sollen auch bei häuslicher Gewalt zum Einsatz kommen

© stocksolutions/stock.adobe.com

 

Seit dem Jahr 2011 können Menschen, die nach Verbüßung ihrer Haftstrafe weiterhin als sehr gefährlich gelten, gerichtlich zum Tragen einer elektronischen Fußfessel gezwungen werden. Damit sollen neue Taten etwa von Sexualstraftätern oder extremistische Attentate verhindert werden. Die Hessische Landesregierung plant nun, dass solche Fußfesseln auch in Fällen von häuslicher Gewalt zum Einsatz kommen können.

Bisher können die Gerichte gewalttätigen Ex-Partnern von Frauen zwar verbieten, sich der Wohnung des Opfers zu nähern. Doch dies lässt sich präventiv schwer überwachen. Verstöße können nur im Nachhinein geahndet werden. Deswegen schlägt Hessen nun den Einsatz elektronischer Fußfesseln auch in solchen Fällen vor. „Näherungsverbote wirken oft nicht, weil sie nicht ausreichend kontrolliert werden können. Wir werden deshalb bei der nächsten Justizministerkonferenz eine Änderung des Gewaltschutzgesetzes vorschlagen, die den Einsatz der Fußfessel in diesen Fällen vorsieht“, sagte der Hessische Ministerpräsident Boris Rhein dazu der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Wenn der Ex-Partner eine Fußfessel trägt und sich unerlaubt der Wohnung seiner früheren Partnerin nähert, wird dann umgehend die örtliche Polizei informiert und kann dies möglicherweise dann noch verhindern. „Wir halten es für sinnvoll, wenn der Täter schon beim ersten Verstoß bemerkt, dass die Polizei einschreitet. Frauen können sich so wieder sicherer fühlen“, erklärte Rhein. Im Kreis der Justizministerkonferenz der Bundesländer wurde die hessische Initiative im Mai 2023 wohlwollend aufgegriffen. Das Bundesjustizministerium wurde um Prüfung eines Einsatzes der Fußfessel als Maßnahme nach dem Gewaltschutzgesetz gebeten. Dabei sollen auch mögliche Einsatzgebiete und Fragen der Verhältnismäßigkeit beurteilt werden.

Meist tragen Sexualstraftäter eine Fußfessel

Fußfesseln können im Rahmen der sogenannten „Führungsaufsicht“ nach § 68b des Strafgesetzbuchs im Anschluss an die komplette Verbüßung einer Haftstrafe verhängt werden. Die Betroffenen müssen die Fußfessel ständig in betriebsbereitem Zustand bei sich führen und dürfen deren Funktionsfähigkeit nicht beeinträchtigen. Gerichte ordnen solche Fußfesseln meist bei Sexualstraftäterinnen oder Sexualstraftätern an, die auch nach der Haftentlassung als weiterhin als gefährlich gelten. Seit 2017 kann die elektronische Fußfessel auch für extremistische Gefährderinnen und Gefährder angeordnet werden, denen weitere Attentate zugetraut werden. Viele dürfen sich nach der Haftentlassung nicht in bestimmten Regionen oder sogar ganzen Bundesländern aufhalten. Halten diese Personen sich nicht an die Aufenthaltsverbote, schlägt das mit GPS ausgestattete Gerät an. Der Alarm trifft umgehend bei der zentralen Überwachungsstelle im hessischen Weiterstadt ein. Von dort werden die Betroffenen umgehend per Telefon kontaktiert und wenn ein Verstoß gegen die Auflagen vorliegt, erfolgt ein Polizeieinsatz. Die elektronische Fußfessel soll eine präventive Wirkung entfalten. Denn durch sie wird die Hemmschwelle des Probanden für die Begehung neuer Straftaten erhöht, weil er weiß, dass das Risiko steigt, in diesem Fall direkt entdeckt und gefasst zu werden. Durch die sofortige Reaktion der Polizei wird ihm vor Augen geführt, dass er unter Beobachtung stehen und sich rechtfertigen muss, sollte die Fußfessel einen Alarm auslösen. Im Dezember 2020 hat das Bundesverfassungsgericht bestätigt, dass der Einsatz von elektronischen Fußfesseln zum „Schutz der Allgemeinheit vor schweren Straftaten und zugleich der entlassenen Verurteilten vor erneuter Straffälligkeit“ rechtmäßig ist.

Stalker lassen sich präventiv schwer überwachen

© highwaystarz/stock.adobe.com

Die Zahl der Probanden ist überschaubar

Zum Start der Elektronischen Fußfessel Anfang Januar 2012 befanden sich vier Personen unter dieser Überwachung. Seitdem ist die Zahl der Probanden nach Auskunft des Hessischen Justizministeriums kontinuierlich gestiegen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 195 Personen im Rahmen der Führungsaufsicht elektronisch überwacht und 49 Fußfesseln neu angelegt. Zum Stichtag 30. April 2023 wurden bundesweit 164 Personen elektronisch überwacht. Die Fesseln laufen übrigens technisch sehr zuverlässig. Auftretende Störungen werden umgehend erkannt und behoben, so das Hessische Justizministerium. Durchschnittlich trägt jeder Proband die Fußfessel 624 Tage lang, das entspricht in etwa einem Jahr und neun Monaten. Gerichtlich vorgeschrieben ist die Überprüfung der Maßnahme nach zwei Jahren.

WL (26.05.2023)

Kurztipps

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Stau

So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten bei einer Autopanne

Darauf sollten Sie achten, wenn Ihr Wagen auf der Autobahn oder...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Wildunfällen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Herbst und Winter in...

5 Tipps für...
...das Autofahren im Alter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie als älterer Mensch Auto fahren.

5 Tipps für...
...die sichere Fahrt mit dem E-Auto

Darauf sollten Sie am Steuer eines Elektroautos achten.

5 Tipps für...
...die Ladungssicherung im Transporter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen Transporter (z. B. als...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...das Carsharing

Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.

5 Tipps für...
...den Kauf von Souvenirs

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Urlaubsandenken erwerben.

5 Tipps für...
...die Verkehrssicherheit im Winter

So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.

5 Tipps für...
...die Mietwagenbuchung

Im Voraus einen umfassenden...

5 Tipps für...
...den sicheren Schulweg

So kommen Kinder sicher zum Unterricht.

5 Tipps für...
...die sichere Beladung des Pkw

So verstauen Sie das Gepäck oder die Einkäufe richtig.

5 Tipps für...
...ein winterfestes Auto

Vor dem Winter sollte das Auto für die kalte Jahreszeit gewappnet...

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Notfall

Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.

Weitere Infos für Autofahrer

Die unsichtbare Radar-Kontrolle

Sie blitzen, ohne zu blitzen: Dank neuer Technik machen moderne...[mehr erfahren]

Wie man das Auto ordnungsgemäß abstellt

Viele Autos, wenig Platz: Vor allem in deutschen Großstädten sind...[mehr erfahren]

Das Sitzen, Bremsen und Abstandhalten sind die größten Schwächen

Gutscheine für Fahrsicherheitstrainings sind ein beliebtes Geschenk,...[mehr erfahren]

Mit der StVO-Novelle 2020 soll die Mobilität sicherer,...[mehr erfahren]

Wer darf was?

Polizei, Ordnungsämter oder private Sicherheitsdienste –...[mehr erfahren]

Fahrzeuge regelmäßig in der Werkstatt checken lassen

Sicherheitsmängel an Fahrzeugen sind immer wieder der Grund für...[mehr erfahren]

Frachtdiebstahl aus Lastkraftwagen

Laptops, Baumaterial, Werkzeuge, Haushaltsgeräte, Möbel oder...[mehr erfahren]

Fahrsicherheitstrainings schärfen Risikobewusstsein im Straßenverkehr

Zu schnell gefahren, zu spät gebremst oder Vorfahrt missachtet: Nach...[mehr erfahren]

Neue Technik sorgt nach Unfall für schnelle Hilfe

eCall (emergency call) ist ein Notrufsystem, das nach einem...[mehr erfahren]

Toter Winkel bei Lkw und Bussen

Mehr Sicherheit durch Abbiegeassistenten

Im März 2019 starb auf der Hamburger Allee in Hannover ein...[mehr erfahren]