< Unfallfolgen – hautnah vermittelt

Gewalt in Jobcentern

Ob Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Rettungskräfte oder Busfahrer – viele Menschen, die im Dienst der Öffentlichkeit stehen, sind zunehmend verbalen oder tätlichen Angriffen ausgesetzt. Eine Untersuchung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung zeigt, dass auch die Gewalt gegen Beschäftigte in Jobcentern zunimmt. So war rund jeder vierte Mitarbeiter schon einmal Opfer von Beleidigungen, Drohungen oder auch tätlichen Übergriffen. Uwe Lehmensiek, Vorsitzender der Jobcenter-Personalräte, erklärt, welche Sicherheitsmaßnahmen bereits getroffen werden und in welchen Bereichen es Nachholbedarf gibt.

Auch bauliche Veränderungen könnten dazu beitragen, dass sich Beschäftigte in Jobcentern sicherer fühlen. So könnten größere Büros mit einem zweiten Fluchtweg dafür sorgen, dass Mitarbeiter leichter entkommen können, sollten sie angegriffen werden. „Veränderungen dieser Art wären ebenfalls wichtig für die Sicherheit der Beschäftigten. Besonders den kleineren Jobcentern fehlen dazu aber meist die finanziellen Mittel“, weiß Lehmensiek.

Gesprächssituationen können schnell eskalieren

© Jeanette Dietl, fotolia

Deeskalation und Verhalten „nach Plan“

Mithilfe von Schulungen wie etwa Deeskalations-Übungen oder Trainings in Gesprächsführung sollen den Beschäftigten außerdem Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, Situationen besser im Griff zu behalten. Mit der Polizei Aachen wurde außerdem das so genannte „Aachener Modell“ erarbeitet. Darin sind verschiedene Gefährdungsstufen definiert, aus denen wiederum entsprechende Reaktionspläne für Beschäftigte mit Kundenkontakt abgeleitet wurden: „Wie verhalte ich mich konkret in welcher Situation?“ Das Aachener Modell wird heute in vielen Jobcentern in Deutschland eingesetzt.

Kommt es doch einmal zu einem Übergriff, sollten die Betroffenen dringend Anzeige sowohl bei der Polizei als auch bei der Unfallkasse erstatten. „Hier würde es helfen, wenn die Betroffenen nicht ihre Privatadresse angeben müssten, sondern die Adresse des Jobcenters ausreichen würde. Denn viele möchten nicht, dass der Täter die Möglichkeit hat, die private Adresse herauszufinden“, erklärt Lehmensiek. Über Supervision, psychologische Ersthelfer sowie weitergehende psychologische Betreuung sollen die Beschäftigten dabei unterstützt werden, das Geschehene zu verarbeiten. „Die Nachbetreuung spielt eine große Rolle dabei, ob der Betroffene nach einem Vorfall in seinen Job zurückkehrt. Viele tun dies – aber nicht alle. Manche möchten danach zum Beispiel keinen Posten mehr, bei dem sie Kundenkontakt haben.“

Beschäftigte dauerhaft entlasten

Wünschenswert sei beim Thema Gewalt, nicht nur die Symptome zu bearbeiten, sondern die Lage für alle Beteiligten generell zu verbessern. Es gebe sehr viele Vorschriften, die sowohl auf Seiten der Klienten als auch auf Seiten der Jobcenter-Mitarbeiter zu Unmut führten – hier könne einiges verschlankt und vereinfacht werden. „Die Beschäftigten in den Jobcentern sind oft völlig überlastet und stehen unter großem Stress. Das trägt mit Sicherheit mit dazu bei, dass sich Aggressionen auf beiden Seiten schneller Bahn brechen. Diesem Problem könnte man begegnen, indem man die Mitarbeiter durch mehr Personal entlastet. Dann könnten die Kolleginnen und Kollegen auch ganz anders auf die Menschen zugehen“, ist sich Uwe Lehmensiek sicher.

SW (24.09.2015)

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Stau

So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten bei einer Autopanne

Darauf sollten Sie achten, wenn Ihr Wagen auf der Autobahn oder...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Wildunfällen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Herbst und Winter in...

5 Tipps für...
...das Autofahren im Alter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie als älterer Mensch Auto fahren.

5 Tipps für...
...die sichere Fahrt mit dem E-Auto

Darauf sollten Sie am Steuer eines Elektroautos achten.

5 Tipps für...
...die Ladungssicherung im Transporter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen Transporter (z. B. als...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...das Carsharing

Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.

5 Tipps für...
...den Kauf von Souvenirs

Das sollten Sie beachten, wenn Sie Urlaubsandenken erwerben.

5 Tipps für...
...die Verkehrssicherheit im Winter

So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.

5 Tipps für...
...die Mietwagenbuchung

Im Voraus einen umfassenden...

5 Tipps für...
...den sicheren Schulweg

So kommen Kinder sicher zum Unterricht.

5 Tipps für...
...die sichere Beladung des Pkw

So verstauen Sie das Gepäck oder die Einkäufe richtig.

5 Tipps für...
...ein winterfestes Auto

Vor dem Winter sollte das Auto für die kalte Jahreszeit gewappnet...

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten im Notfall

Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.

Weitere Infos für Autofahrer

So gefährlich kann „Dooring“ für Radfahrer sein

An einem Sonntagvormittag gegen 11 Uhr fuhr der 60-jährige Bernhard...[mehr erfahren]

Mit der StVO-Novelle 2020 soll die Mobilität sicherer,...[mehr erfahren]

Das Verkehrspolitische Programm der GdP NRW

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert eine grundlegende...[mehr erfahren]

Autodiebstahl

Diebstahlopfer müssen sich auf Behördengänge einstellen

Es ist ein Albtraum für jeden Fahrzeugbesitzer: Wo voher noch das...[mehr erfahren]

„Hinter jedes Steuer gehört ein klarer Kopf“

Jedes Jahr verunglücken auf deutschen Straßen Menschen, weil sie...[mehr erfahren]

Smarte Lösung für die Polizei

Polizei-Apps erleichtern den Arbeitsalltag

Alle Polizistinnen und Polizisten, die in NRW ein dienstliches...[mehr erfahren]

Ein Kopfschutz kann Verletzungen verhindern

Seit dem BGH-Urteil vom Juni 2014 gibt es keine Zweifel mehr: Einem...[mehr erfahren]

Prävention im Kino: Bühne frei für „Lotti und Kurt“

Seniorinnen und Senioren sind eine der wichtigsten Zielgruppen in der...[mehr erfahren]

Ein Interview mit zwei Radfahrkindern

Lisa und Robert erzählen Erlebnisse aus dem Straßenverkehr.[mehr erfahren]

Geräte zur Warnung vor Radarkontrollen im Fahrzeug sind verboten

Das Gesetz ist nicht neu, die Empörung dennoch groß: Als die...[mehr erfahren]