„Hardcore“ ist keine Seltenheit mehr
Prof. Dr. Jens Vogelgesang
Fachgebietsleiter Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, © Universität Hohenheim
Fehlender Austausch über das Gesehene
Nur knapp ein Drittel der Jugendlichen gab an, im Anschluss an den Erstkontakt mit Hardcore-Pornografie mit jemandem darüber gesprochen zu haben. Demnach erfolgt die Verarbeitung weitgehend alleine. Vogelgesang rät Eltern, den Dialog zu suchen. Eine Tabuisierung sei der falsche Weg. „Ein stabiles soziales Umfeld hilft, die Inhalte zu verarbeiten, die natürlich irritierend und sogar schockierend sein können. Wenn Jugendliche nicht mit den Eltern reden wollen, kann auch der Austausch mit Freunden helfen.“ Zudem müsse das Thema im Rahmen des Sexualkunde- oder Medienkompetenzunterrichts aufgegriffen werden. „Auch hier sollte man die Jugendlichen zum Dialog ermutigen – und wenn sie es ungewollt gesehen haben, muss es ihnen sowieso nicht peinlich sein.“ In dem Zusammenhang kann man auch über rechtliche Folgen aufklären. Denn werden pornografische Inhalte heruntergeladen und etwa auf dem Schulhof weiterverbreitet, kann man gegen das Urheberrecht verstoßen. Aufbauend auf den Befragungsergebnissen ist eine Folgestudie geplant. „Man sieht, dass der Kontakt früher stattfindet. Daher wollen wir gerne auch die unter 14-Jährigen einbeziehen, um die Auswirkungen besser einzuschätzen“, so der Experte.
Online-Beratungsangebote
Der Medienratgeber „Schau hin!“ bietet Eltern Informationen zum Thema Pornografie-Nutzung von Jugendlichen. Das Portal „loveline“ richtet sich an die Jugendlichen selbst und klärt über Sexualität und Pornografie auf. Die Initiative „klicksafe“ stellt Lehrkräften Unterrichtsmaterial zum Thema zur Verfügung. MW (15.12.2017)
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