< Zivilcourage – eine nötige Tugend

Zivilcourage im Schnellkurs

In der Stadt und im Landkreis München gibt es seit mehr als 20 Jahren Kurse in Sachen Zivilcourage. Was dort geschieht, machen die Veranstalter schon durch die Abkürzung „POLIZEI“ deutlich: „Potenzielle Opfer lernen individuell Zivilcourage und Eigensicherung“.

PHK Arno Helfrich

Kommissariat „Prävention und Opferschutz“, Polizeipräsidium München © privat

Simulation von Gefahrensituationen

Für die Kursleiter hat das Kommissariat 105 im Münchener Polizeipräsidium als Koordinationsstelle einen Ordner mit genauen Unterlagen zu allen Unterrichtseinheiten erarbeitet. Jeder Kurs dauert rund vier Stunden und besteht aus drei Modulen: Recht, Theorie und Praxis.

Der wichtigste Teil ist der dritte, der den praktischen Übungen vorbehalten ist: In diesem Modul des Polizeikurses simulieren die Teilnehmenden brenzlige Situationen. Stühle werden so hingestellt, wie die Sitzplätze in einem Bus oder einer U-Bahn angeordnet sind : „Dann lassen wir Teilnehmer „einsteigen“, und die Trainer simulieren einen Übergriff oder machen einen der Fahrgäste etwas an“, berichtet Arno Helfrich: „Wir schauen dann, wie die Teilnehmer reagieren und agieren und anschließend wird darüber gesprochen, wie die Gefühlslage der Opfer und der Zuschauer war.“ Diese Situation lässt kaum einen kalt: „Auch wenn die Leute wissen, dass das nur eine Spielsituation ist, empfinden sie es so, als ob es Realität wäre. Sie bekommen Schweißausbrüche oder erzählen anschließend sehr offen von eigenen Erlebnissen.“

Neben dem Durchspielen einer Bedrohung in Bus oder U-Bahn erhalten die Kursteilnehmer noch praktische Tipps: „Wir zeigen den Leuten, wie man frühzeitig agieren kann, um eine bedrohliche Situation im Keim zu ersticken. Wir zeigen anhand eines kleines Schlagkissens, wie sich ein Abwehrschlag anfühlt, wenn man ihn ausführt.“ Auch eine „Stopp“-Übung gehört zum praktischen Teil. Viele Menschen haben noch nie in ihrem Leben anderen gegenüber laut „Stopp“ gerufen – im Polizei-Kurs können sie es ein erstes Mal ausprobieren.

Auf gefährliche Situationen vorbereitet sein

„Klick“ macht es bei den meisten Teilnehmenden bei der praktischen Übung, weiß Arno Helfrich. Denn jeder hat schon mal so eine Situation selbst erlebt oder beobachtet und musste eine Entscheidung treffen. Man kennt ja die üblichen Ausreden: „Es geht mich nichts an“ oder: „Vielleicht kennen die sich ja untereinander“.

Viele Teilnehmer sind überrascht, wie banal die Tipps sind, die die Polizei gibt. Arno Helfrich: „Aufmerksam sein und die 110 ins Handy tippen ist eine einfache Geschichte. Man muss nur in der konkreten Notsituation auch darauf kommen.“

Die Teilnehmer werden im Kurs dazu aufgefordert, sich einmal in Ruhe die bestmögliche Reaktion zu überlegen, wenn sie zum Beispiel auf dem Heimweg verfolgt oder bedroht werden. Können sie unsichere Wegstrecken vermeiden? Wo können sie Hilfe holen? Wie würden sie das im konkreten Fall am besten machen? Wer sich das in einer ruhigen, unbedrohten Situation im Kurs überlegt hat, geht positiv und gestärkt aus dem Polizei-Kurs heraus.

Kontakt
Polizeipräsidium München
Kommissariat 105
Prävention/Opferschutz
Bayerstraße 35-37
80335 München
Tel: 089 2910-4461

Hilfreiche Hasenfüße

Man muss den Täter nicht unbedingt gleich anschreien oder ihn aus der Reserve locken. Es reicht, in der U-Bahn den Fahrer zu verständigen, gegebenenfalls die Notbremse zu ziehen oder über die 110 die Polizei herbeizurufen. Das klingt erst einmal selbstverständlich, aber gerade dazu haben viele Kursteilnehmer Fragen: „Was ist überhaupt ein Notfall?“ oder: „Wenn ich jetzt die Notbremse ziehe, dann darf ich am Ende alles zahlen, was an Kosten entsteht?“ Diese Fragen können die Kursleiter klar beantworten: „Wenn es für mich ein Notfall ist, dann hole ich die Polizei, wen denn sonst“, meint Arno Helfrich. Und dann müsse man auch keinen Schadenersatz für das Ziehen der Notbremse leisten.

Um Zivilcourage zu zeigen, braucht man sich nicht unbedingt in körperliche Gefahr begeben. Arno Helfrich: „Der Hasenfuß ist mir lieber als der Held, aber der Hasenfuß hat ein Handy dabei. Er hat große Löffel und muss telefonieren können.“

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Umgang mit Kinderfotos im Netz

So verhindern Sie den Missbrauch von Kinderfotos im Netz:

5 Tipps für...
...das Erkennen von Marken- und Produktfälschungen

So erkennen Sie Marken- oder Produktfälschungen:

5 Tipps für...
...den Schutz von Garage und Gartenhaus vor Einbruch

Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.

5 Tipps für...
...das Erstellen von Vollmachten

So sollten Sie sich in Bezug auf Vorsorge- oder Bankvollmachten...

5 Tipps für...
...sicheres Feiern auf Festivals und Konzerten

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie bei großen Events feiern wollen.

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Erpressersoftware (Ransomware)

Darauf sollten Sie achten, um Angriffen auf Ihren Computer mit...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Hacker-Angriffen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren Rechner und Ihre...

5 Tipps für...
...den Schutz pflegebedürftiger Menschen vor Gewalt

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Gewalt gegen pflegebedürftige...

5 Tipps für...
...sicheres Rodeln

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Winter eine sichere...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...Zivilcourage im Alltag

Das sollten Sie beachten, wenn Sie in der Öffentlichkeit eine...

5 Tipps für...
...die sichere Cloud-Nutzung

Das sollten Sie beachten, um Ihre Daten sicher in Cloud-Diensten zu...

5 Tipps für...
...die sichere Nutzung von Fahrradanhängern

So sind Sie im Straßenverkehr mit einem Fahrradanhänger sicher...

5 Tipps für...
...verantwortungsvolles Radfahren im Straßenverkehr

So kommen Sie sicher und rücksichtsvoll durch den Stadtverkehr.

5 Tipps für...
...sicheres Homeschooling/digitales Lernen

Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...

5 Tipps für...
...den Verdachtsfall auf Kindesmissbrauch

So sollten Sie sich verhalten, wenn Sie in ihrem Umfeld einen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Internet für Kinder

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...

5 Tipps für...
...das Radfahren im Winter

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der kalten Jahreszeit trotz...

5 Tipps für...
...das sichere Wandern

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie auf eine Wanderung gehen möchten.

5 Tipps für...
...das sichere Surfen im Urlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Urlaub mobile Geräte nutzen.

5 Tipps für...
...einen erfolgreichen Widerruf

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie einen abgeschlossenen...

5 Tipps für...
...sicheres Bezahlen im Internet (Online Banking)

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie online bezahlen möchten.

5 Tipps für...
...sicheres Arbeiten im Home Office

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von zuhause arbeiten.

5 Tipps für...
...mehr Sicherheit auf der Skipiste

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der Wintersportsaison auf...

5 Tipps für...
...das Böllern an Silvester

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie an Silvester Raketen steigen...

5 Tipps für...
...den Umgang mit Spam-Mails

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie von Spam-Mails in Ihrem...

5 Tipps für...
...sicheres Online-Dating

Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.

5 Tipps für...
...den Umgang mit Mobbing am Arbeitsplatz

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie sich gegen Mobbing im Job...

5 Tipps für...
...unfallfreies Grillen

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in den Sommermonaten sicher im...

Weitere Infos für Eltern

Verletzungen dokumentieren, Spuren sichern

Wer Opfer einer Gewalttat wird, steht zunächst unter Schock. Es fällt...[mehr erfahren]

Erste Schritte beim sicheren Surfen

Das Surfen im Internet ist für Kinder und Jugendliche heute ein...[mehr erfahren]

Psychologen suchen nach Ursachen und Präventionsstrategien

Wenn ein Schüler zur Schusswaffe greift und damit Lehrer und...[mehr erfahren]

Teures Flirten

Sie schien gefunden, die große Liebe: im Internet, bei einer...[mehr erfahren]

Die Hälfte der Verfahren wird eingestellt

Deutschland ist ein Rechtsstaat. Wenn die Polizei einen Täter...[mehr erfahren]