„Die Augen und der Blick sind die halbe Miete“
Vom „Dummie“ zum Phantombild
Damit ein realitätsnahes Typbild einer Person zustande kommt, ist es wichtig, das Opfer oder den Zeugen nicht unter Druck zu setzen oder das Gefühl zu vermitteln, dass eine Leistung gefordert ist. Das kann das Ergebnis verfälschen. Auch Pausen sind wichtig, „um den visuellen Speicher zu leeren“, wie Holz anmerkt. Zunächst zeigt der Kriminalhauptkommissar den Befragten eine Auswahl an vorgefertigten Gesichtern, so genannten „Dummies“, auf Ethnie, Alter und Geschlecht der gesuchten Person begrenzt. Durch die Beispielbilder lassen sich dann Hinweise zu Gesichtszügen oder wichtigen Merkmalen sammeln. Zudem muss der „Dummie“ gefunden werden, dessen Gesichtsform die größte Ähnlichkeit mit der Gesichtsform des Tatverdächtigen hat. Darauf kann ein Phantombildersteller aufbauen: Anhand der Wünsche des Opfers oder des Zeugen können in die passende Gesichtsform verschiedene Augen, Nasen, Ohren und Münder eingesetzt oder wieder verändert werden. Dadurch kann man sich Schritt für Schritt einem Typbild annähern. Bis zu zwei Stunden kann die Erstellung des Phantombildes dauern. Wird die Zeit deutlich überschritten, bricht Joachim Holz den Vorgang jedoch in der Regel ab. „Irgendwann dreht sich der Zeuge im Kreis. Das ergibt dann kein seriöses Ergebnis, das bei den Ermittlungen helfen würde – im Gegenteil.“
Die Proportionen sind entscheidend
Ob die Montage dem Tatverdächtigen am Schluss wirklich ähnlich sieht, ist vor allem von den Augen und dem Blick abhängig. Zudem muss das Verhältnis zwischen der Frisur, der Kopfform und der Augenpartie stimmen. Auch die Größe und die Form des Mundes spielen eine wichtige Rolle. „Die Nase und die Ohren sind hingegen meistens vernachlässigbar“, berichtet der Kriminalhauptkommissar. Anders als ein Foto ist ein Phantombild immer nur ein Typbild und damit eine Charakterisierung des Gesichts. Somit dienen die Phantombilder niemals als Beweismittel, sondern immer nur als Hilfsmittel bei den Ermittlungen. Ob eine Fahndungsbildmontage wirklich zum Fahndungserfolg beiträgt, hängt auch immer von der Person ab, die sich die Zeichnung ansieht, wenn die öffentliche Fahndung läuft. „Die Interpretation des Betrachters spielt eine entscheidende Rolle. Auch eine Fotografie ist nur eine Momentaufnahme. Deshalb eignet sich ein Typbild nicht zwangsläufig weniger als Fahndungshilfe als ein Passfoto.“ Den Einsatz von 3D-Technik bei der Phantombilderstellung hält Joachim Holz nach derzeitigem Stand für wenig seriös, da die Technik bisher kaum Möglichkeiten zur validen Täterbeschreibung bietet. „Auch heute haben wir ja schon ganz verschiedene Hilfsmittel, um einen Täter zu identifizieren: Fingerabdrücke, DNA oder die Auswertung von Telekommunikationsdaten. Daran erkennt man schon, dass das Phantombild immer nur ein Mosaikstein bei den Ermittlungen ist“, merkt der Kriminalhauptkommissar abschließend an.
MW (21.07.2017)
Kurztipps
Das sollten Sie beachten, wenn Sie in der Öffentlichkeit eine...
Darauf sollten sie achten, wenn der Unterricht Ihrer Kinder zuhause...
So sollten Sie sich verhalten, wenn Sie in ihrem Umfeld einen...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihre Kinder oder Schüler vor...
Darauf sollten Sie bei der Partnersuche im Netz achten.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in offenen Gewässern wie...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...
Diese Tipps helfen Ihnen, Social-Media-Kanäle sicher zu nutzen.
Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.
Darauf sollten Sie bei der Passworterstellung achten.
Das sollten Sie beachten, wenn Sie Apps herunterladen und nutzen.
So schützen Sie Ihren PC vor Viren, Trojaner und „Phishing“
So schützen Sie Ihr Smartphone und Ihre Daten vor Hackern und Betrug.
Was Sie tun sollten, wenn Sie einer verletzten Person helfen wollen.
Worauf Sie beim Einkauf im Internet achten sollten
Weitere Infos für Lehrer / Erzieher
Zahl der Gewalttaten nimmt seit Jahren zu
Die Debatte um linke Gewalt ist nach den Krawallen beim G20-Gipfel...[mehr erfahren]
Das „verfluchtes Paradies“
Kinder sollten in der DDR früh zu „sozialistischen Persönlichkeiten“...[mehr erfahren]
Die Wege von „Legal Highs“, Speed und Co. nach Deutschland
Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik zeigt, steigt die Zahl der...[mehr erfahren]
Wie Kriminalprävention über Social Media funktionieren kann
Wie lässt sich das Bewusstsein für Zivilcourage bei Jugendlichen und...[mehr erfahren]
Änderungen beim TAN-Verfahren
Die EU will Bürgerinnen und Bürger besser vor Internetbetrügern...[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Präventionsvideos
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". Und gerade mit bewegten Bildern werden wir alle viel leichter erreicht als mit nüchternen Informationsmaterialien, die nur den Verstand ansprechen. Hier finden Sie die Präventionsvideos.
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel
Blechschaden, Nachbarschaftsstreit, Prügelei: Wann sollte man die Polizei rufen?
Bei Wohnungseinbrüchen, schweren Unfällen oder Körperverletzungen ist...[mehr erfahren]
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wer viel im Internet einkauft, kann bei seinen Zahlungen und...[mehr erfahren]
Wer den Unterschied nicht kennt, kann sich strafbar machen
Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird in schweren...[mehr erfahren]