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Wege zu mehr Toleranz und gewaltfreier Konfliktlösung aufzeigen

Für ein gesundes Klassenklima und einen guten Zusammenhalt in der Schule sind viele Faktoren wichtig. Ganz grundlegend ist der Respekt für andere Menschen. Schülerinnen und Schüler sollen so miteinander umgehen, dass sich alle wohlfühlen. Doch Toleranz, der Abbau von Vorurteilen und friedliche Konfliktlösungen wollen gelernt sein. Das Lehr- und Betreuungspersonal wird damit nicht allein gelassen. An manchen Schulen helfen Respekt Coaches.

Respekt Coaches im Einsatz an Schulen


Der Respect-Coach Oliver Henneke ist auf die Arbeit in Grundschulen spezialisiert

© !Respect e. V.


Für ein gesundes Klassenklima und einen guten Zusammenhalt in der Schule sind viele Faktoren wichtig. Ganz grundlegend ist der Respekt für andere Menschen. Schülerinnen und Schüler sollen so miteinander umgehen, dass sich alle wohlfühlen. Doch Toleranz, der Abbau von Vorurteilen und friedliche Konfliktlösungen wollen gelernt sein. Das Lehr- und Betreuungspersonal wird damit nicht allein gelassen. An manchen Schulen helfen Respekt Coaches.

Schülerinnen und Schüler wurden durch die Corona-Pandemie in ihrem kommunikativen Verhalten negativ beeinträchtigt. Durch den Wegfall von Kontakten zu Gleichaltrigen leiden viele jüngere Kinder unter verspätetem Spracherwerb. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund verfügen über keine oder nur geringe Deutschkenntnisse. Ohne Sprachkenntnisse können sie sich nur schlecht mit anderen austauschen. Sie haben deshalb oftmals zu wenig Kontakt zu anderen, beschäftigen sich viel mit Spielekonsolen oder mit ihrem Smartphone und leiden zusätzlich unter einem akuten Bewegungsmangel. Berufstätige Eltern haben oft keine Zeit, um ihre erzieherischen Aufgaben zu erfüllen. Unter diesen Voraussetzungen haben die Kinder und Jugendlichen keine Techniken entwickeln können, um Konflikte mit Gleichaltrigen gewaltfrei zu lösen und mit anderen Menschen selbstbewusst und tolerant umzugehen. Nicht nur an Schulen in Stadtvierteln, wo viele Kinder aus sozial schwachen Familien kommen, fehlt es oft am Respekt untereinander, sondern auch zunehmend in ländlichen Gegenden, wo dies bislang kaum eine Rolle spielte. Konflikte werden mitunter auch mit körperlicher Gewalt gelöst, in seltenen Fällen dann sogar durch den Einsatz von Klappmessern. Hier steuern einige vom Staat geförderte Präventionsprogramme gegen, aber auch gemeinnützige Vereine, und zwar in allen Schulformen und Altersklassen. An Grundschulen wird das Respect Coaching eher spielerisch und bewegungsreich durchgeführt. Hier stehen Selbstbehauptung und das Erlernen friedlicher Konfliktlösungswege auf dem Programm. Für die Älteren geht es dann um vielfältigere Themen: Die Schülerinnen und Schüler sollen unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensweisen besser verstehen lernen und zum Beispiel niemanden aufgrund seiner Religion diskriminieren.

Repect Coaching in der Grundschule

Der Respect Coach Oliver Henneke ist mit seinem Team des „!Respect e. V.“ seit 2016 in vielen Grundschulen unterwegs, vor allem in West- und Norddeutschland. „Die Kinder nehmen im Klassenverband an dem Projekt teil. Sie lernen in sechs Unterrichtstunden viele Spiele und Übungen kennen, mit denen sie den respektvollen Umgang mit Gleichaltrigen trainieren.“ Dabei geht es um ganz grundsätzliche Fragen: Was kann ich überhaupt sagen, wenn jemand etwas tut, was ich nicht möchte? Wie kann ich verbal eine Grenze setzen? „Da ist es unser Ziel, zum Beispiel den Wortschatz der Kinder zu erhöhen, damit sie einem anderen Menschen überhaupt ihre Bedürfnislage mitteilen können.“ Aber Henneke will auch das Teamwork untereinander fördern: Wie kann ich mit anderen zielorientiert in der Klasse zusammenarbeiten? All diese Erkenntnisse stärken eine gutes Klassenklima. Der Lernerfolg lässt sich jedoch am besten über Bewegungsspiele vermitteln, weiß Henneke: „Wenn wir mit dem ganzen Körper in Bewegung sind, lernen wir schneller und auch nachhaltiger.“ Das !Respect-Programm zur Stärkung sozial-emotionaler Fähigkeiten ist evaluiert und wird in der „Grünen Liste Prävention“ empfohlen, für die der Landespräventionsrat Niedersachsen des Niedersächsischen Justizministeriums verantwortlich ist.

Rollenspiele prägen sich bei den Kindern gut ein

In Form von Rollenspielen lassen sich die Lernziele beim sozial-emotionalen Respect Coaching sehr gut erreichen. Bei einem Spiel rennen alle schnell durcheinander, wie auf dem Pausenhof. „Wenn ich beim Rennen über dem Pausenhof jemanden aus Ungeschicklichkeit anrempele, dann sollte man anschließend schnell Entschuldigung sagen und sich dabei auch in die Augen schauen. Dann ist der andere meist nicht so sauer und nicht so wütend,“ erklärt Henneke. Bei einem anderen Spiel mit dem Titel „Pfadfinder“ macht er den Kindern klar, warum Teamarbeit so wichtig ist. Dabei sind zwei Gruppen auf verschiedene Seiten einer Turnhalle verteilt. Jede Gruppe hat eine begrenzte Anzahl von Reifen. Sie sollen die Reifen nun ins Spielfeld legen. Nur über die Reifen sollen sie versuchen, auf die andere Seite zu kommen. „Die Kinder stellen dann fest: Hey, wir haben einfach in jedem Team viel zu wenig Reifen. Wir schaffen das gar nicht alleine auf die andere Seite. Das klappt nur, wenn die ganze Klasse zusammenarbeitet.“ Sie müssen mit ihren Reifen Ketten bilden und sich miteinander verbinden. Denn nur wenn man alle Reifen beider Gruppen gemeinsam nutzt, kommt man an das Ziel auf der anderen Seite der Turnhalle. Und auch beim Herüberwechseln auf die andere Seite hilft es, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Die Kinder der beiden Gruppen begegnen sich in den Reifen, während sie in entgegengesetzte Richtungen gehen. Da muss man aufpassen, dass man nicht umfällt. Oliver Henneke: „So erreichen beide Gruppen eigentlich ganz einfach das Ziel, und dann nehmen sie daraus auch die Erkenntnis mit: Viele Dinge in unserem Leben können wir viel besser bewegen und bewältigen, wenn wir gemeinsam nach guten Lösungen und guten Wegen suchen und nicht im Gegeneinander verharren.“

Beim Pfadfinder-Spiel lernen die Kinder Teamwork

© !Respect e. V.

Respect Coaching muss verstetigt werden

Die sechs Schulstunden, die Oliver Henneke und anderen Trainerinnen und Trainern des !Respect e. V. für das Respect Coaching zur Verfügung stehen, sind nur „ein Tröpfchen auf dem verdammt heißen Stein“, betont er. Sie nutzen nur, wenn die Erkenntnisse verstetigt werden. Deswegen gibt es auch mit einem gewissen zeitlichen Abstand die Option, Auffrischungsstunden durchzuführen. Die regulären Lehrkräfte hospitieren in seinem Unterricht und der Verein bietet auch Info-Abende für die Eltern an. Einige Schulen werden seit vielen Jahren vom !Respect e. V. betreut. „Die Nachfrage nach unseren Coachings ist gerade riesig“, stellt Henneke fest. „Immer mehr Kolleginnen und Kollegen in Schulen wird bewusst, dass sie in diesem Bereich wirklich aktiv etwas für die Kinder tun müssen.“ Die Kosten für die Coachings müssen jedoch oftmals von Förderern oder Schulfördervereinen aufgebracht werden, da der !Respect e. V. in vielen Städten und Regionen keine öffentlichen Fördermittel erhält.

Diese Geste heißt "Stopp, ich mag das nicht"

© !Respect e. V.

Das Bundesprogramm JMD Respekt Coaches

Ein anderes Angebot zum Thema Respect Coaching ist das Bundesprogramm „Respekt Coaches“. Es wird im Auftrag des Bundesfamilienministeriums von den Jugendmigrationsdiensten (JMD) durchgeführt. Sie haben seit 2021 bundesweit Projekttage auf freiwilliger Basis an rund 275 allgemeinbildenden Schulen und Berufsschulen organisiert. Dazu wurden in vielen Fällen auch externe Referentinnen und Referenten eingeladen. Solche Projekttage sind wichtig, denn vielen jungen Menschen fällt es schwer, sich selbst im Gespräch mit anderen zu behaupten, unterschiedliche Meinungen auszuhalten und radikale Erklärungsmuster zu erkennen. Durch die Projekttage haben Schülerinnen und Schüler gelernt, unterschiedliche Weltanschauungen und Lebensweisen besser zu verstehen. Der Bund hat das Programm für das Jahr 2024 fortgeschrieben, und zwar mit dem Schwerpunkt Aufklärung zum Thema Antisemitismus. Im Jahr 2023 waren die Respekt Coaches bundesweit an vielen Schulen aktiv: An einer Hamburger Berufsschule lud ein Respekt Coach den Comic-Zeichner Piero Masztalerz für eine Workshop-Reihe zum Thema „Demokratie, Satire und politische Karikatur“ ein. Die Teilnehmenden begriffen: Oft werden verletzende und menschenverachtende Aussagen unter dem Deckmantel der Satire und des Witzes als Spaß abgetan. Welche psychologischen und sozialen Auswirkungen solche Aussagen auf Betroffene haben können, wurde am Beispiel von Hass-Kommentaren und Beleidigungen im Internet diskutiert. Am Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen boten zwei Respekt Coaches zusammen mit Unterstützung der Filmemacherin Mo Asumang einen Projekttag an: „Wir bringen Menschen Dialog bei – miteinander zu sprechen, auch in schwierigen Situationen, damit die Gesellschaft nicht immer weiter auseinanderdriftet.“ Sie stellte den Schülerinnen und Schülern ihren Dokumentarfilm „Die Arier“ vor, in dem sie Interviews mit rassistischen Menschen in Deutschland und den USA führte. Neben dem Gespräch über den Film und eigene Erfahrungen mit Rassismus standen ganz konkrete körperliche Übungen auf dem Programm ihres Workshops. An der Ritter-von-Traitteur Mittelschule in Forchheim organisierte ein Respekt Coach an mehreren Projekttagen ein Programm zum Thema Antisemitismus. Ein Höhepunkt war die Begegnung mit einem Holocaust-Überlebenden. Auch ein Besuch der Gedenkstätte im ehemaligen KZ Dachau stand auf dem Programm. WL (23.02.2024)

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