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Tschetschenische Mafia in Deutschland

Ein Fall, der durch die Medien ging: Im Mai 2017 drangen mehrere Männer mit Maschinenpistolen in ein Café im Berliner Ortsteil Wedding ein und schossen wild um sich. Wie sich später herausstellte, waren die Täter vorwiegend in Deutschland lebende Tschetschenen, die der rockerähnlichen Gruppierung „Guerilla Nation Vaynakh“ angehörten. Ihr vermeintliches Ziel: den Betreiber des Cafés zu töten. Die Tat soll im Zusammenhang mit Drogenhandel gestanden haben. Das Opfer hatte Glück und blieb unverletzt. Dieser Vorfall ist ein Beispiel dafür, dass sich seit einigen Jahren gewaltbereite, organisierte Tätergruppen aus dem Nordkaukasus in Deutschland ausbreiten und schwere Straftaten begehen.

Deutschland als attraktiver „Arbeitsplatz“

Während die tschetschenische Organisierte Kriminalität in Deutschland eine noch relativ neue Szene ist, haben andere westeuropäische Länder schon länger damit zu kämpfen. „In Österreich hat es zum Beispiel schon vor etwa zehn Jahren eine starke Einreisebewegung von Personen aus dieser Region gegeben, die insbesondere im Großraum Wien sehr schnell maßgebliche Bereiche der Organisierten Kriminalität besetzt haben“, weiß Michael Nagel. Wie Statistiken des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zeigen, werden seit ein paar Jahren auch in Deutschland vermehrt Asylanträge von Menschen aus dem Nordkaukasus, vor allem Tschetschenien, gestellt. „Wir gehen hierzulande von einer tschetschenischen Diaspora von circa 50.000 Personen aus. Das ist für Westeuropa eine relativ hohe Anzahl“, erklärt der BKA-Experte. Das bedeutet natürlich keinesfalls, dass alle Tschetschenen, die nach Deutschland kommen, kriminelle Interessen verfolgen. Dennoch besteht immer die Gefahr, dass sie mit der Szene in Berührung kommen und dadurch zu Tätern werden. Innerhalb von Deutschland sind die Gruppen vor allem im Norden und im Osten aktiv, wie Nagel erklärt: „Das hängt damit zusammen, dass sich tschetschenische Asylbewerber lange Zeit primär im Nord-Osten aufgehalten haben beziehungsweise dort untergebracht waren. Dadurch haben sich auch die Strukturen der Organisierten Kriminalität verstärkt in diesen Regionen etabliert. Im Rest von Deutschland haben wir es wiederum mit eher kleinen, lokalen Szenen zu tun.“

Strafverfolgung im Rahmen des Möglichen

Die Täter sind gut organisiert und gehen strukturiert vor, was die Strafverfolgung erschwert. Ein großes Problem ist auch die geringe Bereitschaft zur Kooperation mit den deutschen Sicherheitsbehörden. Das liegt vor allem daran, dass der familiäre Zusammenhalt bei den Tschetschenen stark ausgeprägt ist. „Die Tradition, dass die Familie beziehungsweise der Clan an erster Stelle steht, leben sie auch bei uns“, weiß Michael Nagel. „Das hat zur Folge, dass keine Aussagen gemacht werden, die zulasten der eigenen Leute gehen. Dadurch ist es sehr schwierig für uns, in die Szene einzudringen.“ Dennoch versucht das BKA mit allen Mitteln, Täter zu verfolgen. Dafür arbeitet die Behörde eng mit den Landeskriminalämtern (LKA) und anderen Institutionen wie dem BAMF zusammen. „Darüber hinaus versuchen wir durch gewerberechtliche Maßnahmen und die Sensibilisierung von Arbeitgebern zu unterbinden, dass tschetschenische Straftäter im Sicherheitsgewerbe unterkommen. Denn das ist ein beliebtes Betätigungsfeld“, weiß Nagel. Hinzu kommt, dass eine Abschiebung von Straftätern konsequenter durchgesetzt wird. Mit diesem Bündel an Maßnahmen versucht das BKA, der Szene immer wieder Stiche zu versetzen, erklärt der Experte abschließend. „Langfristig ist unsere Hoffnung natürlich, die Kriminalität durch tschetschenische Täter einzudämmen und die Straftaten zu reduzieren.“

MW (28.06.2019)

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