Unseriöse Schlüsseldienste
Abzocker fordern überhöhte Preise
Unseriöse Schlüsseldienste zocken Verbraucher mit überteuerten Pauschalen und Zuschlägen ab
© RioPatuca Images, fotolia
Schnell ist es passiert: Man will nur noch kurz den Müll rausbringen und die Wohnungstür fällt hinter einem ins Schloss – ohne Schlüssel und in Jogginghose steht man spätabends unbeholfen im Hausflur. Also muss ein Schlüsseldienst her, der die Tür öffnet. In diesem Dienstleistungssektor sind jedoch einige schwarze Schafe unterwegs, die ihre Kunden mit überzogenen Rechnungen abzocken. Worauf man bei Schlüsseldiensten achten sollte, erklärt Juristin Sabine Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg.
Schon bei der Auswahl des Schlüsseldienstes sollte man auf gewisse Warnzeichen achten: Ein Trick von unseriösen Anbietern ist etwa, sich im Telefonbuch oder den Gelben Seiten unter „AAA“ auflisten zu lassen – damit sie möglichst weit vorne stehen und eher ausgewählt werden. Einige Anbieter schalten zudem teure 0900er-Nummern. Besonders perfide ist es, wenn augenscheinlich ortsansässige Telefon- oder Handynummern zu einem Callcenter umgeleitet werden. „Der Anrufer merkt nicht, dass er bei einem Callcenter gelandet ist, dass die Aufträge lediglich delegiert. Häufig werden dann horrende Anfahrtskosten berechnet, da der Notdienst nicht aus der Region kommt. Daher sollte man unbedingt vorab klären, wie hoch die Anfahrtskosten und die Kosten für die Türöffnung sein werden“, betont Fischer-Volk. Auch nachts oder am Wochenende stellt ein seriöser Schlüsseldienst nicht mehr als 75 bis 100 Euro für seine Leistung inklusive Anfahrt in Rechnung, wenn die Tür nur ins Schloss gefallen ist. „Aber auch wenn die Tür abgeschlossen und die Öffnung etwas zeitaufwändiger ist, sollten insgesamt nicht mehr als 150 Euro fällig werden“, so die Expertin.
Teure Pauschalen, unnötige Extra-Leistungen
Nach Ankunft gehen unseriöse Anbieter meist wie folgt vor: Sie schicken den Anrufer weg, damit dieser nicht mitbekommt, wie schnell und meist unproblematisch die Tür geöffnet werden kann und halten sich unnötig lang mit vermeintlichen Arbeiten an der Tür auf. Häufig wird versucht, dem Kunden weitere Leistungen wie etwa den Einbau eines neuen und teuren Schlosses zu verkaufen. Im Anschluss wird dann eine völlig überhöhte Rechnung mit teuren, zumeist schon vorgedruckten Pauschalen, Zuschlägen und Anfahrtskosten präsentiert. „Es gibt Unternehmen, die für eine einfache Türöffnung bis zu 400 Euro verlangen. Kommt der Einbau eines neuen Schlosses dazu, bekommt man oft eine Rechnung von 600 bis 800 Euro präsentiert“, weiß die Verbraucherschutzexpertin. Außerdem würden die Kunden oft unter Druck gesetzt, den Betrag umgehend und in bar zu zahlen. „Viele Verbraucher zahlen die geforderte Summe sofort, weil sie sich in der Notsituation nicht zu helfen wissen und sie sich von den Monteuren des Schlüsseldienstes bedrängt fühlen.“
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