Bahnübergänge: teuer und riskant
Der internationale Vergleich zeigt gute Alternativen auf
Verheerende Kraft
Zerstörtes Auto an einem Bahnübergang bei einer Feuerwehrübung, ©www.operationlifesaver.ca
Bahnübergänge verursachen enorme Kosten: Durch lange Wartezeiten und Staus, die für den Verlust teurer Arbeitszeit sorgen, durch extrem teure Wartungskosten und durch das hohe Unfallrisiko, das natürlich auch wirtschaftliche Folgekosten hat. Doch es gibt Alternativen, wie ein Blick über die Grenzen zeigt.
Ob Fußgänger oder Radfahrer, im PKW oder im Bus - jeder hat wohl schon ungeduldig vor einer geschlossenen Bahnschranke gestanden und sich über endlose Wartezeiten geärgert. Der enorme wirtschaftliche Schaden durch den Verlust von Arbeitszeit ist aber nur ein Argument gegen Bahnübergänge. Auch die Wartungskosten sind im Vergleich etwa zu Unter- oder Überführungen wesentlich höher. Und es sind natürlich auch Sicherheitsargumente, die für neue Lösungen sprechen - denn immer noch sterben viele Menschen bei Kollisionen zwischen Schienen- und Straßenfahrzeugen.
Es muss nicht immer eine Bahnschranke sein
Alternative Lösungen für Fußgänger und Radfahrer können relativ kostengünstig durch entsprechende Brücken und Unterführungen errichtet werden. Beim Autoverkehr werden solche Lösungen rasch teurer. Daher ist es besonders wichtig, darauf zu achten, keine überdimensionierten Bauten zu errichten. "Eine Unterführung, die auf einer Dorfstraße zwischen Feldern gebaut wird, muss nicht die gleiche Ausstattung haben wie eine Lösung für eine städtische zentrale Verkehrsader", weiß Aidan Nelson, der im englischen York das Unternehmen "Community Safety Partnerships" betreibt. Er verweist auf zahlreiche Fälle, in denen der Verkehr einfach zu bereits bestehenden Brücken oder Unterführungen hin umgeleitet werden kann. Die Toleranzschwelle der Nutzer liegt hier, so zeigen internationale Vergleiche, für Autos bei einer Verlängerung des Weges zur Arbeit von bis zu drei Kilometern. Für Fußgänger ist bis zu ein Kilometer zumutbar.
Vorbilder Spanien und USA
Es gibt bereits erfolgreiche Programme, bei denen Bahnübergänge in großem Umfang geschlossen werden. In Spanien etwa wurden seit 2005 bereits knapp 2.000 Schranken beseitigt. Der internationale Spitzenreiter ist aber die Bahngesellschaft Burlington Northern Santa Fe, die in der Mitte und im Westen der USA Linien betreibt. Dort wurden schon insgesamt 5.000 Übergänge abgebaut. Wichtig für eine positive Entwicklung sind vor allem zwei Punkte, so Sicherheitsexperte Aidan Nelson: Die enge Kooperation von Verkehrsunternehmen und Kommunen und die Bereitschaft, auf höherer Ebene gemeinsam eine Gruppe von Fällen anzugehen und nicht für jede einzelne Kreuzung eine individuelle Lösung zu suchen.
Wissenswertes zum Thema Bahnübergänge
- Bahnübergänge verursachen enorme Kosten: Durch lange Wartezeiten und Staus, die für den Verlust teurer Arbeitszeit sorgen, durch extrem teure Wartungskosten und durch das hohe Unfallrisiko, das natürlich auch wirtschaftliche Folgekosten hat.
- In Deutschland wird viel zu oft nach Einzellösungen für individuelle Übergänge gesucht. Staaten wie Spanien sind da besser aufgestellt. Dort gibt es ein nationales strategisches Programm. Der Staat, die Kommunen und die Verkehrsunternehmen gehen dabei gemeinsam vor. So können sie auch viele Projekte gleichzeitig angehen und die Kosten drücken, denn Individuallösungen sind generell viel teurer.
- Das Mediendilemma: In Staaten mit vielen tödlichen Unfällen an Bahnübergängen sinkt das Medieninteresse. Derartige Vorfälle haben eine viel geringere Aufmerksamkeit, einfach weil sie öfter vorkommen. Dagegen steigt das gesamte Medieninteresse, wenn die Zahl der Opfer sinkt. In Großbritannien gibt es nur wenige Unfälle mit tödlichem Ausgang, diese werden dann aber oft landesweit im Fernsehen gezeigt.
- Die „Operation Lifesaver“ als Vorreiter: Die Organisation wurde vor knapp 40 Jahren in den USA als Privatinitiative gegründet, um vor den Risiken rund um Bahnübergänge zu warnen. Mittlerweile ist sie weltweit tätig. Basis ist das so genannte „3-E“ Konzept: technische Lösungen („Engineering“), Erziehungsmaßnahmen („Education“) und die Durchsetzung der Maßnahmen („Enforcement“) sind gleichermaßen wichtig.
Wenn schon Bahnübergänge, dann sichere
Die Technik bietet bereits heute Möglichkeiten an, um Risiken zu minimieren. So gibt es Warnsysteme, die zusätzlich zu den zentral gesteuerten Schrankensystemen durch Sensortechnik herannahende Züge erkennen und so praktisch ein Sicherheitsnetz für die Anlage bilden. Auf diese Weise werden nach dem so genannten Schweizer FleX-mobil-Modell bereits jetzt Arbeiter in den Schienenanlagen vor Zügen gewarnt. Gute Erfolge werden auch mit Leuchtmarkierungen erzielt, die in Fahrbahnen oder Gehwege eingelassen werden. In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, spezielle dehnbare Schrankensysteme zu nutzen, die den Fahrzeugen Energie entziehen und so eine besondere Bremskraft entfalten.
Risikofaktor Mensch
Nicht nur die Bahnbetreiber tragen Verantwortung, unterstreicht Aidan Nelson, auch die Verkehrsteilnehmer müssen den sicheren Umgang mit Bahnübergängen - wo sie sich denn nicht abschaffen lassen - erlernen. Entsprechende Inhalte müssten bereits in der Schule, spätestens aber ausführlich in der Fahrausbildung zur Sprache kommen. Mit der Operation Lifesaver gibt es eine sehr effektive, weltweit operierende Organisation, die wegweisende Lösungen entwickelt. Zahlen aus Großbritannien, wo die Zahl der Kollisionen mit tödlichem Ausgang in den letzten Jahren kontinuierlich sank, legen nahe, dass der Mix aus Erziehung und technischen Maßnahmen wirkt.
Kurztipps
Mit diesen Tipps sind Sie für Ihren nächsten Flug gut gerüstet:
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie im Winter eine sichere...
So sind Sie im Straßenverkehr mit einem Fahrradanhänger sicher...
So schützen Sie sich im Urlaub vor Trickbetrügern und anderen Ganoven.
So verhalten Sie sich bei einem Stau richtig.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie auf eine Wanderung gehen möchten.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in der Wintersportsaison auf...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein dauerhaftes...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in den Sommermonaten sicher im...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie in offenen Gewässern wie...
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit dem Elektroroller unterwegs...
So schützen Sie sich vor Taschendieben und kommen sicher ans Ziel.
Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.
So können Sie sich vor Taschendiebstahl schützen.
Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.
So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.
Darauf sollten Sie vor der Fahrt mit einem Gemeinschaftsauto achten.
Das sollten Sie beachten, wenn Sie Urlaubsandenken erwerben.
Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Arzneimittel online bestellen.
Mit diesen Hinweisen kommen Sie sicher und stressfrei in den Urlaub.
Darauf sollten Sie achten, bevor Sie mit dem E-Fahrrad losfahren.
So können Autofahrer das Unfallrisiko reduzieren.
Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.
Taschendiebe sind flink und einfallsreich – und meist schon längst...
Weitere Infos für Urlauber
Vor Fahrraddiebstahl schützen und Täter anzeigen
Im Jahr 2023 wurden laut Polizeilicher Kriminalstatistik 264.062...[mehr erfahren]
Wie bewahrt man Kinder vor dem Ertrinken?
Nur etwa jedes zweite Kind kann nach der Grundschule sicher...[mehr erfahren]
Augen auf bei Reifen und Licht
Völlig abgenutzte Bremsbeläge, bis auf die Felgen abgefahrene Reifen...[mehr erfahren]
Fahrzeuge regelmäßig in der Werkstatt checken lassen
Sicherheitsmängel an Fahrzeugen sind immer wieder der Grund für...[mehr erfahren]
Warum Warnweste und Verbandskasten ins Auto gehören
Viele Autofahrerinnen und Autofahrer machen sich keine Gedanken, ob...[mehr erfahren]
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel
Blechschaden, Nachbarschaftsstreit, Prügelei: Wann sollte man die Polizei rufen?
Bei Wohnungseinbrüchen, schweren Unfällen oder Körperverletzungen ist...[mehr erfahren]
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Wer viel im Internet einkauft, kann bei seinen Zahlungen und...[mehr erfahren]
Wer den Unterschied nicht kennt, kann sich strafbar machen
Schwarzarbeit ist kein Kavaliersdelikt, sondern wird in schweren...[mehr erfahren]
Abstimmung
Soll in Deutschland ein generelles Alkoholverbot bis 18 Jahre eingeführt werden (auch für Mischgetränke, Bier, Sekt,…)?
Polizeicartoons
Hier finden Sie noch mehr Cartoons.