„Sprung ins Leben!“

Kinder und Jugendliche für das Thema Sucht zu sensibilisieren – das ist das Ziel des Bremer Projekts „Sprung ins Leben!“. Das Besondere: Die Schülerinnen und Schüler haben während der vierstündigen Präventions-Veranstaltung des Landesinstituts für Schule, Gesundheit und Suchtprävention (LIS)auch die Gelegenheit, mit einer ehemals süchtigen Person zu sprechen und Fragen zu stellen. LIS-Referent Martin Kehl erklärt, warum das Projekt bei der Zielgruppe besonders gut ankommt.

Martin Kehl

Landesinstitut für Schule, Gesundheit und Suchtprävention, © LIS

Mit Rauschbrillen den Effekt von Alkohol simulieren

Die jüngeren Schülerinnen und Schüler starten dann meist mit der „Rauschbrille“, die den Träger die Effekte von Alkohol am eigenen Körper spüren lassen: Man verliert das Gleichgewicht, sieht doppelt oder schätzt Entfernungen falsch ein. „Für die Kinder ist das erstmal eine spaßige Sache, wenn sie mit der Rauschbrille stolpern oder merken, dass sie einen Ball nicht mehr fangen können. In der Nachbesprechung wird aber dann ganz deutlich herausgestellt: Jetzt habt ihr einen klaren Geist, mit besoffenen Blick. In der Realität gibt es den besoffenen Blick nur zum Preis eines besoffenen Geistes – und das kann gefährlich werden!“, so der Experte.

Praxisnahe Tipps für die Älteren

Bei den älteren Schülern, die selbst schon Alkohol konsumieren, ist eine andere Vorgehensweise gefragt. Hier werden unter Anderem praxisnahe Tipps gegeben und in Rollenspielen geübt, wie etwa die stabile Seitenlage oder Mund-zu-Mund-Beatmung. Martin Kehl: „Wenn ich weiß, dass eine Klasse sowieso jedes Wochenende Alkohol trinkt, dann kann ich mich nicht hinstellen und sagen: Lasst das mal, Alkohol ist ungesund. Darauf müssen sie selber kommen.“ Wichtig sei zu vermitteln: Achtet aufeinander, helft euch – und wenn etwas passiert, holt sofort Hilfe.

Empathie mit ehemals Suchtkranken als Erfolgsfaktor

Mit der „Rauschbrille“ kommt man schnell aus dem Gleichgewicht!

© LIS

Ein Highlight der Veranstaltung ist das intensive Gespräch mit dem ehemals Suchtkranken. Etwa zehn „Ehemalige“ unterstützen die LIS bei ihren Präventionsveranstaltungen, darunter Ex-Drogenabhängige, -Alkoholsüchtige oder Spielsüchtige. „Die Schüler merken schnell: Da sitzt jemand, der Ahnung hat. Der hat etwas zu erzählen. Selbst die wildeste achte Klasse ist mucksmäuschenstill, wenn der Ehemalige erzählt, wie das damals war, als er mit 15 angefangen hat, Drogen zu nehmen oder wie es ist, den Führerschein wegen Alkohol zu verlieren“, weiß Kehl. Wie sehr die Schilderungen die Jugendlichen beeindrucken, zeigen unter anderem die voll ausgefüllten Feedbackbögen: „Respekt an Juri – bleib sauber, du hast mir sehr geholfen“, steht dann zum Beispiel darauf. „Wichtig ist uns zu vermitteln: Du bist für dich und dein Leben verantwortlich. Dazu gehört auch, Entscheidungen zu treffen – ganz bewusst, für oder gegen etwas. Und erst, wenn du in der Lage bist, auch die Konsequenzen für deine Entscheidungen zu tragen, gehst du bewusster mit deinen Entscheidungen um“, betont der Präventionsexperte.

Kontakt

Freie Hansestadt Bremen

Landesinstitut für Schule, Gesundheit und Suchtprävention

Martin Kehl

Große Weidestraße 4-16

28195 Bremen

Tel.: 0421 361-8197

[email protected]
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