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13.06.2012

„Ein ganz großer Feldversuch“

Synthetische Cannabinoide werden als Kräutermischungen getarnt

Mit Legal Highs werden hohe Gewinne erzielt

© Africa Studio, fotolia

 

Die sogenannten „Legal Highs“ gehören zu den aktuellen Modedrogen. Sie tarnen sich als Kräutermischungen oder Badesalze. Den Kräutern werden aber synthetische Cannabinoide in immer neuen Mischungen zugegeben. In einem bundesweit einmaligen Projekt hat der Drogenhilfeverein „Basis“ in Frankfurt am Main ein Informationsportal zu diesen massenweise über das Internet angebotenen synthetischen Ersatzdrogen gestartet.

Auf der Seite legal-high-inhaltsstoffe.de, die in Kooperation mit dem Drogenreferat der Stadt Frankfurt entstand, können sich Eltern, Fachkräfte und Konsumenten zu den Bestandteile und Nebenwirkungen der sogenannten „Legal Highs“ informieren. Frank Günther arbeitet als Sozialpädagoge beim Drogenhilfeverein „Basis“ und betreut unter anderem diese Webseite: „Legal Highs kennen wir seit dem Erscheinen von „Spice“ in den Jahren nach 2008.“ Spice fiel den Drogenberatern erstmals in betreuten Wohngemeinschaften auf und überall da, wo Urinkontrollen gemacht wurden. Diese Droge wurde als Kräutermischung angeboten, wobei die halluzinogene Wirkung angeblich von den Kräutern ausgehen sollte: „Lange war gar nicht klar, dass Spice ein synthetisches Cannabinoid ist.“ In Wirklichkeit waren die Kräuter nämlich nur der Trägerstoff für die synthetischen Drogen, berichtet Frank Günther: „Es werden Kräuter mit einer Chemikalie präpariert und die Hersteller machen damit sehr viel Geld.“

Warnung und Aufklärung übers Internet

Gerade beim Thema „Legal Highs“ ist das Internet die passende Plattform, um über die Wirkung und die Gefahren der Inhaltsstoffe aufzuklären. Denn auch der Vertrieb der „Legal Highs“ erfolgt über das Internet. Wenn potenzielle Verbraucher von „Legal Highs“ im Internet nach den entsprechenden Namen suchen, stoßen sie auch auf die Aufklärungswebseite und können sich hier über die Zusammensetzung der angebotenen Stoffe informieren. „Legal“ sind die „Legal Highs“ übrigens nicht. Der Gesetzgeber und die oft im Ausland ansässigen Anbieter liefern sich in der Frage des Verbots dieser Substanzen ein Wettrennen: Sobald ein Produkt durch den Gesetzgeber vom Markt verbannt wird, taucht ein neues mit leicht veränderter Zusammensetzung auf.

Frank Günther und seine Kollegen warnen vor dem Konsum der „Legal Highs“. „Das ist ein ganz großer Feldversuch und kein Spaß. Ihr wisst nicht, was auf Euch zukommt.“ Denn es gibt, anders als bei Heroin oder Cannabis, deren Wirkung und Nebenwirkungen man gut kennt, keinerlei gesicherte Erkenntnisse, wie „Legal Highs“ im Einzelfall wirken. 

Die Webseite legal-high-inhaltsstoffe.de überzeugt durch Fakten. Man kann dort chemische Analysen der „Legal Highs“ von A bis Z nachlesen. So wissen die Konsumenten, was in einer Packung enthalten sein könnte. Doch diese Analysen können sich natürlich immer nur auf die untersuchte Packung beziehen. Aus unterschiedlichen Ländern der EU oder aus den USA werden unter dem gleichen Namen verschiedene Mischungen verschickt.

Konsumenten nutzen Information und Beratung

Die Reaktionen auf das Portal sind gut, berichtet Frank Günther: „Wir hatten erwartet, dass wir bei der Online-Beratung auch beschimpft werden.“ Weil die Hersteller der „Legal Highs“ diese ja als ziemlich harmlos anpreisen. Aber das Gegenteil sei der Fall: „Die Leute nehmen das an. Sie beschreiben uns auch die Nebenwirkungen. Es gibt Entzugssyndrome und körperliche Veränderungen. Den Konsumenten geht es teilweise nach dem Konsum von Legal Highs richtig schlecht.

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