Archiv
„Jede Form von Antisemitismus bekämpfen“
Der Bundesbeauftragte Dr. Felix Klein im Interview
![](/fileadmin/img/2018_0112_01.jpg)
Präventive Aufklärungsarbeit muss schon in der Schule anfangen
© Africa Studio/stock.adobe.com
Im Jahr 2017 wurden 1.453 antisemitische Straftaten bei der Polizei registriert. Viele Angriffe bleiben jedoch unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze. Um der Judenfeindlichkeit in der Gesellschaft etwas entgegenzusetzen, hat die Bunderegierung zum 1. Mai 2018 den Botschafter Dr. Felix Klein zum Bundesbeauftragten für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus berufen. Seine Ziele: Das Dunkelfeld erhellen, präventive Aufklärungsarbeit leisten und Vorurteile gegen Juden in der Gesellschaft abbauen.
Herr Dr. Klein, hat der Antisemitismus in Deutschland zugenommen oder ist das Thema nur stärker in den öffentlichen Diskurs gerückt?
Antisemitismus hat es in Deutschland auch nach 1945 immer gegeben. Wir müssen aber feststellen, dass die Formen aggressiver geworden sind. Das hat vor allem mit der in den letzten Jahren eingetretenen Verrohung der Gesellschaft zu tun, zu der insbesondere das Internet und die sozialen Medien beigetragen haben. Davon sind natürlich nicht nur jüdische Mitmenschen betroffen, sondern auch andere gesellschaftliche Gruppen. Früher haben Antisemiten es allenfalls gewagt, sich zu Hause oder in einem abgeschlossenen Umfeld judenfeindlich zu äußern. Über das Internet erreichen sie aber heute ein erheblich größeres Publikum. Zudem können sie dort anonymer agieren und es gibt erst einmal niemanden, der widerspricht.
Werden körperliche Angriffe überwiegend von Rechtsextremen verübt?
Die Kriminalstatistik weist mehr als 90 Prozent der antisemitischen Straftaten dem rechten und etwa vier Prozent einem muslimischen Umfeld zu. Das ist wichtig zu wissen, denn subjektiv wird der Antisemitismus, der von Muslimen ausgeht, von Jüdinnen und Juden in Deutschland oftmals stärker wahrgenommen, als es in diesen Zahlen zum Ausdruck kommt. Man darf aber aus diesen Zahlen keine Entlastungsdiskussion führen, in der eine Gruppe gegen die andere ausgespielt wird. Wir sollten uns auf keine Diskussion darüber einlassen, welche Form von Antisemitismus nun die gefährlichste ist. Jede Form muss bekämpft werden, gleichgültig wie viele Fälle es gibt.
Weitere archivierte Kurznachrichten
Betroffene erhalten gefälschte Rechnungen per E-Mail[mehr erfahren]
Schadenssumme von etwa sechs Millionen Euro[mehr erfahren]
Rund ein Drittel der überprüften Lichter wiesen Mängel auf[mehr erfahren]
GdP und niederländische Polizeigewerkschaft warnen vor Krawallen[mehr erfahren]
Bundesregierung verabschiedet Cyber-Sicherheitsstrategie[mehr erfahren]
UDV empfiehlt elektronische Abbiegeassistenten [mehr erfahren]
GdP befürwortet Aachener Vereinbarung[mehr erfahren]
Info-Portale bieten vielfältige Hilfsangebote[mehr erfahren]
GdP: Aktive Behinderung der Rettungskräfte nicht tolerieren[mehr erfahren]
Aktivitäten
Service
Schützen Sie Ihre Immobilie gegen Einbruch!
Audio Podcasts
Hier finden Sie alle Podcasts
Erklärung einschlägiger Präventions-Begriffe
Beliebte Artikel
Das Ausmaß des Problems wurde lange verkannt
Die Zahl gewalttätiger Übergriffe auf Lehrkräfte hat sich nach einem...[mehr erfahren]
Eine Initiative für mehr Sicherheit in der Schule
Anfangs freute sich die 15-jährige Schülerin, als ihr Sportlehrer ihr...[mehr erfahren]
Zwischen Zeugenschutz und Denunziation abwägen
Manche Menschen, die von einer Straftat wissen und den Täter oder die...[mehr erfahren]