Archiv

< „Jein gilt nicht! #entscheidenzählt – Der Organspendeausweis“
20.04.2017

Legales Verhalten üben

Sozialpädagogische Maßnahmen für straffällige Jugendliche


Anti-Aggressions-Training kann jugendlichen Straftätern helfen

© I Believe I Can Fly, fotolia

 

Seit langem wird heftig diskutiert, wie man mit straffällig gewordenen Jugendlichen umgehen sollte. Viele sehen in längeren Haftstrafen und der Herabsetzung der Strafmündigkeit von 14 auf zwölf Jahre eine adäquate Lösung, um der Jugendgewalt in Deutschland entgegenzuwirken. Zahlen aus der Rückfallforschung zeigen jedoch, dass der geschlossene Vollzug nicht unbedingt eine nachhaltige Wirkung bietet: Jugendliche weisen nach verbüßter Haftstrafe eine Rückfallquote von etwa 65 Prozent auf. Auch der „Warnschussarrest“ – ein Kurzarrest, der seit 2012 zusätzlich zu einer Bewährungsstrafe verhängt werden kann – trägt nach aktuellen Erkenntnissen nur unwesentlich dazu bei, Jugendliche von erneuten Delikten abzuhalten. Neben dem Verhängen einer Jugendstrafe haben die Gerichte jedoch auch die Möglichkeit, sozialpädagogische Maßnahmen anzuordnen.

Viel Spielraum für Jugendrichter

Sozialpädagogische Maßnahmen wie zum Beispiel Anti-Aggressions-Trainings, der Täter-Opfer-Ausgleich, die so genannte Betreuungsweisung, oder aber auch Verkehrsunterricht: Jugendrichtern steht ein ganzer Maßnahmenkatalog zur Verfügung, den sie nach eigenem Ermessen einsetzen können. Für Andreas Guido Spahn, Jugendrichter am Amtsgericht Rudolstadt, steht bei der Auswahl die Täterpersönlichkeit im Vordergrund: „Man schaut auf die Defizite: Wenn der Täter offensichtlich Probleme im Umgang mit Konflikten hat, seine Aggressionen nicht steuern kann und dementsprechend durch Gewaltdelikte auffällt, ist das natürlich ein Kandidat für ein Anti-Gewalt-Training“, erklärt Spahn. Generell sollen die Jugendlichen in Gruppentrainings „legales Verhalten“ üben. Es gibt erlebnispädagogische Einheiten, bei denen es darum geht, den Zusammenhalt zu festigen und gemeinsam statt gegeneinander zu arbeiten. Exkurse in die Rechtsmedizin sollen den jungen Leuten zeigen, welche Folgen es hat, wenn man auf andere einschlägt. Auch Bewerbungstrainings sind Teil der Maßnahme.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

03.08.2015

Höhere Strafen bei Hasskriminalität[mehr erfahren]

20.07.2015

Plakataktion „Stummer Zeuge“ des Weißen Rings wird fortgesetzt[mehr erfahren]

20.07.2015

Füße im Auto hochlegen ist gefährlich[mehr erfahren]

20.07.2015

GdP bedauert Urteil des Bundesgerichtshofs[mehr erfahren]

06.07.2015

Katzentrick führt Senioren hinters Licht[mehr erfahren]

15.06.2015

Genau mein Fall![mehr erfahren]

15.06.2015

Schutz von Grenzen wieder ernst nehmen[mehr erfahren]

02.06.2015

Neues Gesetz für alternative Streitbeilegung geplant[mehr erfahren]

18.05.2015

Aussteller, Vorträge, Diskussionen[mehr erfahren]

18.05.2015

Hungerpartner und gefährliche Challenges[mehr erfahren]

07.05.2015

Sicherer unterwegs[mehr erfahren]