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06.05.2013

Notfallplan bei Amokläufen an Schulen

Sicherheitskonzept im Kreis Borken 

Sicherheitskonzepte sollen Schulen im Fall größerer Krisen bis hin zum Amoklauf sicherer machen

© ehrenberg-bilder, fotolia

 

Braucht eine Grundschule in einem 3.700-Seelen-Dorf auf dem Land einen Notfallplan? Schulleiterin Ilona Schmidt sagt: „Ja, auf jeden Fall!“ Schließlich ist die Dorfschule, an der rund 160 Kinder unterrichtet werden, ein zentraler Punkt im Ort. „Ein Amoklauf aus Rache kommt an einer Grundschule höchstwahrscheinlich nicht vor, aber es könnte ja auch jemand in einer psychischen Ausnahmesituation einen Ort suchen, an dem er einfach auf viele Menschen trifft“, erklärt die Rektorin. Für diesen und andere Notfälle hat der „Lenkungskreis Krisenprävention und Krisenintervention“ im Kreis Borken einen Leitfaden und individuelle Notfallpläne für jede der 170 Schulen im Einzugsgebiet erstellt. 

Ilona Schmidt, Schulleiterin der Silvesterschule Erle

© Silvesterschule Erle

Polizeiberatung für Schulen 

„Ende 2007 wurde in NRW damit begonnen, den Erlass zu Notfallplänen an Schulen umzusetzen“, sagt Kriminalhauptkommissar Jörg Kerschek von der Kreispolizeibehörde Borken. Die Pläne sollen ein Kollegium auf außergewöhnliche Situationen vorbereiten und Schulleitern Handlungssicherheit geben. Der Erlass sieht vor, dass die Kreispolizeibehörden die Schulen beim Krisenmanagement unterstützen. Damit alle gut auf Problemfälle vorbereit sind, haben sich die Beteiligten der involvierten Fachbereiche an einen Tisch gesetzt: Schulamt und Schulberatungsstellen sowie Pädagogen und Schulpsychologen, das Jugendamt und die Polizei. Dieser vom Landrat des Kreises Borken ins Leben gerufene „Lenkungskreis Krisenprävention und -intervention“ erarbeitete einen Leitfaden. Die Inhalte reichen von alltäglicher Gewaltprävention über technische Prävention im Rahmen der Gebäudesicherheit bis hin zum Aufbau eines kommunikativen Frühwarnsystems. Zwar hatten die Schulen einen allgemein gültigen Notfallordner „Hinsehen und Handeln“ vom Ministerium erhalten, es fehlte aber an präzisen Plänen für die einzelnen Schulen. Schließlich ist es ein Unterschied, ob Notfallpläne für ein großes Berufskolleg oder für eine kleine Grundschule erstellt werden sollen. An Grundschulen muss konzeptionell anders gearbeitet werden: „Hier wird es sehr wahrscheinlich keinen Amoklauf mit einem Täter aus der Schülerschaft geben“, erklärt Jörg Kerschek. Gefahrenpunkte an einer Grundschule seien eher familiäre Konflikte, die bis hin zur Körperverletzung eskalieren. Der Kriminalhauptkommissar wurde zum Ansprechpartner für alle Schulen im Kreis Borken berufen. „Und ich habe jede der 170 Schulen besucht“, erzählt er. Fast vier Jahre hat es gedauert, dann waren die Beratungen und die Multiplikatorenschulung der Lehrer beendet. 

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