Archiv

< Hoher Anstieg der Geldwäscheverdachtsmeldungen
06.07.2017

Rechter Gewalt den Rücken kehren

Aussteigerprogramm NRW hilft bei dem Weg aus der rechten Szene 


Der Ausstieg aus der rechten Szene ist langwierig 

© Gina Sanders, fotolia

 

Noch nie haben so viele Rechtsextreme das Aussteigerprogramm des NRW-Verfassungsschutzes genutzt. Im Juli 2015 kam eine unabhängige Studie zu dem Ergebnis: Das Programm unterstützt Menschen erfolgreich dabei, die Neonazi-Szene dauerhaft zu verlassen. Inzwischen ist die Initiative unter dem Namen „Spurwechsel“ sogar auf Facebook präsent.

Im Mai 2017 hatte die NRW-Initiative rund 56 ausstiegswillige Neonazis in der Begleitung. Meist handelt es sich bei den Ausstiegswilligen um männliche Rechtsextremisten, es zeichnet sich allerdings ab, dass sich auch immer mehr Mädchen und Frauen an die Initiative wenden. Aussteigerbetreuer Felix Medenbach erklärt: „Die rechtsextremistische Szene wandelt sich, mittlerweile spielen Frauen dort eine größere Rolle und sind aktiver in der Szene tätig. Aus diesem Grund haben auch Ausstiegsbegleiterinnen bei uns im Team, die sich auf Wunsch gezielt um die weiblichen Ausstiegswilligen kümmern können.“ Die Zeiten, in denen Frauen nur als „unterstützendes Beiwerk“ in der Szene unterwegs waren, seien vorbei. Darauf müsse man reagieren und sich dementsprechend auf mehr Aussteigerinnen einstellen, so Medenbach.

Der Ausstieg wird aktiv begleitet

Ein Ausstieg aus der rechten Szene gestaltet sich oft schwierig, denn viele Rechtsextreme haben fast nur Freunde aus diesem Umfeld. Die Kontakte zu ihnen von jetzt auf gleich abzubrechen, fällt deshalb schwer und ist ohne fremde Unterstützung kaum möglich. „Die Aussteiger fallen erst einmal in ein schwarzes Loch, denn der ganze Lebensinhalt ist plötzlich weg. Hinzu kommen häufig Probleme wie Alkoholsucht, Arbeitslosigkeit oder Schulden. Wir versuchen dann, individuelle Lösungen zu finden“, beschreibt Medenbach die Situation. Solche Probleme müssen erst gelöst werden, damit ein Ausstieg aus der rechten Szene dauerhaft erfolgreich sein kann. Hinzu kommt die Gefahr, die von den Ex-Kameraden ausgeht. Denn je gewaltbereiter die jeweilige Szene ist, desto höher ist die Gefahr, dass es zu Übergriffen kommt. Ist die Gefährdung durch Ex-Kameraden zu groß, wird ein „stiller Ausstieg“ vorbereitet. Dann wird für den Aussteiger eine neue Wohnung gesucht, bestenfalls in einem anderen Bundesland, und eine Adresssperre wird eingerichtet.

Seite: 12weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

21.06.2021

Mehr Betreuungs- und Hilfangebote für Opfer[mehr erfahren]

07.06.2021

Selbst bei kleinen Delikten ist ein Fahrverbot...[mehr erfahren]

07.06.2021

Kindliche Gewaltopfer in der Polizeilichen Kriminalstatistik[mehr erfahren]

18.05.2021

BKA veröffentlicht Bundeslagebild Cybercrime 2020[mehr erfahren]

18.05.2021

Wie schütze ich mein Kind?[mehr erfahren]

18.05.2021

VR-Brillen für die Verkehrsunfallprävention[mehr erfahren]

04.05.2021

Keine Bilder von Impfpass-Einträgen posten![mehr erfahren]

04.05.2021

Neue Regelungen für Reifen-Kennzeichnung[mehr erfahren]

04.05.2021

Viele Fake-Shops im Netz[mehr erfahren]

19.04.2021

Betrüger nutzen Konto zur Geldwäsche[mehr erfahren]

19.04.2021

Schadsoftware über WhatsApp-Nachrichten verbreitet[mehr erfahren]

09.04.2021

Vor dem Saisonstart die Einsatzbereitschaft der Maschinen überprüfen[mehr erfahren]

09.04.2021

Betrüger könnten dadurch Zugriff auf Bankkonten gewinnen[mehr erfahren]

09.04.2021

Deutschland setzt EU-Regeln in Kraft[mehr erfahren]