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18.11.2017

Ursachen und Formen von Cybermobbing

Wie hat sich Cybermobbing über die Jahre hinweg entwickelt?

Zunächst liefen die Angriffe als reine Textnachrichten über SMS. Dann wurden per Video Situationen auf Handy aufgezeichnet, etwa peinliche Szenen oder Gewaltszenen im Stil von „Happy Slapping“. Und dann ist durch die zunehmende Nutzung von sozialen Medien eine Internationalisierung eingetreten und es sind Zutrittsbarrieren gefallen. Bei diesen kann sich praktisch jeder einklinken. Und dort kommt es zu Situationen, in denen man sich das Vertrauen anderer erschleicht, man macht Internetbekanntschaften, die sich manchmal gefahrvoll entwickeln.

Wie ist denn das Verhältnis zwischen der virtuellen und der echten Welt?

Das Online-Mobbing ist natürlich immer ein verlängerter Arm der Echtwelt. Die vermeintliche Anonymität hilft den Tätern dabei, sich dem Irrglauben hinzugeben, dass sie keiner identifizieren könne. Das sieht man etwa am Beispiel der Schüler, die Amokläufe im Internet ankündigen, um Panik hervorzurufen. Sie meinen zwar, dass sie nie gefunden werden, die Kriminalstatistik spricht aber eine ganz andere Sprache.

Auf was müssen wir uns in den kommenden Jahren einstellen?

Kinder und Jugendliche sind auch in der Bundesrepublik zunehmend Opfer von Cybermobbing. Aber wir können nicht damit rechnen, dass parallel dazu das Mobbing in der Echtwelt abnehmen wird. Wir wissen wohl, dass diejenigen, die in persönlicher Art und Weise andere Personen mobben, auch eher Cybermobbing betreiben. Es ist also nicht so, dass diejenigen, die sich in der Echtwelt nicht trauen, andere anzugreifen, das dann online machen. Es gibt sehr große Schnittmengen zwischen den Tätern in beiden Welten. Dieses Faktum ist zugleich ein Ansatzpunkt für Präventionsarbeit.

Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?

Generell ist es so, dass Mädchen immer öfter auch zu Täterinnen werden. Dieser Trend in der Echtwelt führt oft zur Bildung von Mädchenbanden, die nachhaltig delinquent werden. Interessanterweise sind diese weiblichen Täter dann auch schwerer therapierbar als männliche Jugendliche. Derzeit ist Cybermobbing allein aufgrund der Tatsache, dass die Jungen technologiefreundlicher sind, noch eher ein männliches Phänomen. Hierbei haben die Mädchen jedoch bereits erheblich aufgeholt.

Was sollte die Politik tun?

Zunächst muss sichergestellt sein, dass in jeder Lehrerausbildung Neue Medien zum Thema gemacht und diese konstruktiv und spannend als Unterrichtsmittel eingesetzt werden. Und darüber hinaus hat die Schule vor Ort auch die Aufgabe, auf Eltern einzuwirken, im Sinne einer Medienerziehung tätig zu werden. Wenn sich Eltern zuhause dafür interessieren, was die Kinder tun (siehe die Aktion „Schau hin“), können Kinder auch emotional besser eingebunden werden. Überall dort, wo das nicht passiert, sind auch Phänomene wie das pathologische Computerspielen häufiger. Man muss auch versuchen, Neue Medien bewusst abzuschalten und einen Gegenwert zu schaffen: „Was kann ich als Erziehungsberechtigter meinen Kindern Gutes tun, ohne dass sie online sind?“ Wir müssen verstärkt auch soziale Kompetenz in der Echtwelt aufbauen. Dazu gehören Programme, die über die Schule die Gesellschaft mit ihren einzelnen Gruppen einbinden. Das ist Aufgabe der Politik, Erwachsene in die Verantwortung zu nehmen.

(FL 27.10.2017)

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