Archiv

< Verkehrssicherheitsarbeit für Flüchtlinge und Zugewanderte
04.03.2016

Zwangsheirat in Deutschland

Unterstützung für betroffene Mädchen und Frauen

Vor einer Zwangsheirat zu fliehen, ist für die Betroffenen eine schwierige Entscheidung

© Kara, fotolia

 

Sie sind meist zwischen 16 und 21 Jahren alt und in einer verzweifelten Situation – Mädchen und junge Frauen, die von einer Zwangsehe bedroht sind. Auch in Deutschland sind jedes Jahr mehrere tausend Heranwachsende davon betroffen. Hilfe bietet ihnen zum Beispiel das „Niedersächsische Krisentelefon gegen Zwangsheirat“ vom Verein „Kargah e. V.“ in Hannover. Dort melden sich jedes Jahr rund 150 Betroffene. Eine Mitarbeiterin, die aus Sicherheitsgründen nicht namentlich genannt werden möchte, erklärt die schwierige Lage der jungen Frauen und wie sie Unterstützung finden können.

Heiraten im Namen der Ehre

Die Gründe für Familien, ihre Töchter zu einer nicht gewollten Ehe zu zwingen, sind vielfältig. Manche Mädchen sind hier in Deutschland geboren und aufgewachsen. Ab einem gewissen Punkt bekommen manche Familien dann Angst, die Tochter könnte ihnen entgleiten und sich zu sehr an den Verhaltensweisen westlicher Jugendlicher orientieren wie etwa abends auszugehen oder vorehelichen Sex zu haben. Mit einer erzwungenen Ehe soll das Mädchen unter Kontrolle gehalten, die Verantwortung an den Ehemann abgegeben werden. In anderen Fällen wird versucht, einem Verwandten aus dem Ausland ein legales Aufenthaltsrecht in Deutschland zu ermöglichen, indem gegen ihren Willen eine Ehe mit der eigenen Tochter arrangiert wird. Auch wird versucht, Homosexualität mit einer erzwungenen Ehe zu „kaschieren“ – das gilt auch bei Söhnen. „Die Gründe für Zwangsehen sind immer in einem patriarchalischen Ehrverständnis zu sehen. Da gibt es ganz klare Strukturen und Hierarchien, es geht um Sittsamkeit und Gehorsam. Versucht eine junge Frau, sich aus dieser Situation zu lösen und sich frei und individuell zu entwickeln, kommt es häufig zu psychischer und physischer Gewalt. Über eine Zwangsheirat wird dann versucht, das Verhalten zu regulieren“, erklärt die Expertin.

Seite: 123weiter >>

Weitere archivierte Kurznachrichten

20.04.2015

Verbraucherzentrale startet Umfrage zu ausländischen Handytarifen[mehr erfahren]

20.04.2015

Auch Spracherkennungs-Software erhöht die Unfallgefahr[mehr erfahren]

20.04.2015

Rechnung an Vereine verhindert keine Gewalttaten[mehr erfahren]

07.04.2015

Zwei Jahre Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“[mehr erfahren]

07.04.2015

In vielen Bundesländern gab es mehr Wohnungseinbrüche[mehr erfahren]

16.03.2015

BSI warnt vor gefälschten Versandbestätigungen[mehr erfahren]

16.03.2015

Uni Heidelberg führt Befragung zu sexueller Gewalt durch[mehr erfahren]

16.03.2015

ACE warnt vor Mängeln bei Mietwagen[mehr erfahren]

03.03.2015

Kampagne „Schaust du hin?[mehr erfahren]

03.03.2015

Düsseldorf und Gütersloh testen Warn-App[mehr erfahren]

17.02.2015

GdP fordert lebenslange Stadionverbote für Täter[mehr erfahren]

17.02.2015

Hilfe bei exzessiver Mediennutzung von Jugendlichen [mehr erfahren]

17.02.2015

„Alkohol? Weniger ist besser!“[mehr erfahren]

03.02.2015

330 Strafverfahren wurden bislang eingeleitet[mehr erfahren]

03.02.2015

Verkehrsgerichtstag empfiehlt Grenzwert[mehr erfahren]