< Präventionskampagne „Sicher drüber“
01.02.2016

Telefonbetrug durch die Callcenter-Mafia

Holger Kriegeskorte

Leiter Fachbereich „Auswertung Wirtschaftskriminalität“ im BKA, © BKA

Schäden in dreistelliger Millionenhöhe

Neben der Gewinnspiel-Masche kann es auch um den Verkauf von Zeitschriften-Abos gehen, Mitgliedschaften in wohltätigen Vereinen, Stromversorgungsverträge, Urlaubsreisen oder Kuraufenthalte – der Fantasie der Betrüger sind kaum Grenzen gesetzt. Wie viele Menschen auf diese Art und Weise in Deutschland bereits geschädigt wurden, ist schwer zu sagen, zumal es sich beim Callcenter-Betrug nicht um einen eigenen Straftatbestand handelt. In den Jahren 2014 und 2015 ist es gelungen, 59 größere Verfahren, in denen viele Einzelstraftaten zusammengeführt wurden, zentral zu ermitteln. Allein bei diesen Fällen ging es um eine Summe von insgesamt 132 Millionen Euro verteilt auf 1,1 Millionen Opfer. Die Dunkelziffer ist jedoch hoch. „Wir gehen davon aus, dass nur jede achte bis zehnte Tat überhaupt angezeigt wird. Viele Opfer schämen sich, andere bemerken den Betrug relativ früh und wollen wegen der anfangs noch geringen Summe nicht extra Anzeige erstatten“, weiß Kriegeskorte. Weil sie aus dem Ausland agieren, sind die Täter nicht leicht zu ermitteln.

Sofort auflegen

Um sich vor Betrügern am Telefon zu schützen, rät der BKA-Experte dazu, sich gar nicht erst auf ein Gespräch einzulassen, sondern am besten sofort aufzulegen. „In dem Moment, wo man sich auf den Anrufer einlässt, wird es schwer. Die Person am Ende der Leitung ist gut geschult und darauf trainiert, einen bei der Stange zu halten. Sie nutzen Gesprächsleitfäden und verfügen über viel Erfahrung. Sie wissen genau, wie sie jemanden ködern können“, so Holger Kriegeskorte. Das BKA gibt auf seiner Webseite Tipps, wie man sich selbst oder ältere Angehörige vor dieser Art von Betrug schützen kann und stellt auch Flyer zu dem Thema bereit. In Präventionskampagnen wurden auch Beschäftigte von Banken sensibilisiert. „Wenn eine 80-Jährige, die noch nie zuvor Geld in die Türkei transferiert hat, an den Schalter kommt und plötzlich eine größere Summe überweisen will, sollte man einfach mal freundlich nachfragen. Man könnte zum Beispiel darauf hinwirken, dass zumindest erst einmal Angehörige hinzugezogen werden“, so Kriegeskorte. Ältere Menschen sollten sich am Telefon nicht verunsichern oder unter Druck setzen lassen – und im Zweifelsfall die Polizei informieren. SW (28.01.2016)

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