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03.03.2017

Aktiv werden und Courage zeigen


Um eine Courage-Schule zu werden, müssen Schulen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Zunächst müssen sich eine Mehrheit von mindestens 70 Prozent der Personen aus dem Schulumfeld mit einer Unterschrift zu dem Projekt und seinen Grundsätzen bekennen. Damit zeigen sie, dass sie sich künftig aktiv gegen jede Art von Gewalt und Diskriminierung einsetzen möchten.

Stolpersteine und Ausstellungen
Durch die Vernetzung der Courage-Schulen ist auch eine Kooperation von 19 Schulen in Magdeburg entstanden. Im Rahmen des Courage-Projekts putzten sie die Stolpersteine in der Stadt, die an das Schicksal zahlreicher jüdischer Familien erinnern, die während des Nationalsozialismus deportiert wurden. Nach der Reinigung schmückten sie die Steine mit roten Rosen. Die Bundespräsident-Theodor-Heuss-Schule in Homburg widmete sich bei einem Projekt der Sinti- und Roma-Bewegung. Sie veranstalteten eine knapp zweiwöchige Ausstellung, die die kontinuierliche Verfolgung und Ausgrenzung von Sinti und Roma in Deutschland dokumentiert. Die Ausstellung bietet einen Einblick in die geschichtlichen Hintergründe und auf die heutige Diskriminierungssituation.

Sie werden nicht mehr wegschauen, sondern sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen und sich mindestens einmal im Jahr für ein Projekt gegen Diskriminierung an ihrer Schule engagieren. Sanem Kleff betont, dass es sich dabei nicht um eine Verpflichtung handelt, sondern vielmehr um eine Kultur der Verantwortung. Denn auch wenn eine Schule den Titel Schule ohne Rassismus – Schule ohne Courage verliehen bekommen hat, hört das Projekt nicht auf: „Es wird immer wieder falsch interpretiert, dass der Titel eine Art Gütesiegel dafür ist, dass es an dieser Schule keine Diskriminierung gibt. Mit dem Titel zeigt die Schule, dass sie sich zu einer Schule frei von Diskriminierung entwickeln möchte.“

Prävention durch Vorbilder

Im Durchschnitt sind bei den über 2.000 Schulen im Courage-Netzwerk weniger Grundschulen als weiterführende Schulen vertreten. Sanem Kleff würde sich freuen, wenn mehr Grundschulen Teil des Netzwerks werden möchten: „Wir wissen, dass positive Werte und Haltungen gerade in jungen Jahren gut vermittelt werden können.“ Das sei vor allem unter dem Aspekt der frühzeitigen Prävention sinnvoll. Daher sollten Themen wie Diskriminierung und Rassismus fest in der Ausbildung von Menschen, die mit Kindern und Jugendlichen zusammen arbeiten, integriert werden. In dem Zusammenhang sei für Kinder und Jugendliche auch ein kompetenter Umgang mit sozialen Medien wichtig. Kleff ist der Meinung, dass sich Mobbing und Diskriminierung durch Smartphones und soziale Netzwerke nicht ändert, sondern die feindlichen Äußerungen lediglich eine andere Form und Geschwindigkeit bekommen: „Entscheidend ist die Frage, wieso einer den anderen diskriminiert. Es ist wichtig zu untersuchen, wo die negativen Gefühle ihren Ursprung haben.“ Die modernen Medien bieten außerdem viele Vorteile: Das Courage-Netzwerk kann sich durch soziale Medien einfach und schnell austauschen. Sanem Kleff findet, dass die Sensibilität für Rassismus an deutschen Schulen in den letzten 30 Jahren deutlich gestiegen ist: „In jedem Bundesland steht heutzutage explizit im Schulgesetz, dass gegen Diskriminierung gearbeitet wird. Auch Rassismus wird inzwischen klar beim Namen genannt.“ Dennoch versucht sie realistisch zu bleiben: „Man kann sagen, heute sind wir schon 5 Schritte gegangen, aber wir müssen sicher noch 50 weitere Schritte gehen.“

FL (24.02.2017)

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