Diagnose Alkoholvergiftung
Das Suchtpräventionsprojekt „HaLT“ in Erlangen
„HaLT“ richtet sich an Kinder und Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum
© runzelkorn, fotolia
Komasaufen ist mehr und mehr out: 2014 kamen rund 23.300 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren aufgrund eines Alkoholrausches ins Krankenhaus – fast 13 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein Grund für diese erfreuliche Entwicklung sind sicherlich die verstärkten Präventionsangebote von Polizei, Jugendämtern, Schulen und Gesundheitseinrichtungen, die teilweise schon seit einigen Jahren existieren und nun nach und nach Früchten tragen. So rief etwa das Zentrum für Suchtprävention „Villa Schöpflin“ in Baden-Württemberg bereits im Jahr 2003 das Projekt „HaLT Hart am Limit“ ins Leben. In den Jahren 2003 und 2004 wurde es als Bundesmodellprojekt an elf Standorten in neun Bundesländern umgesetzt. Mittlerweile finden sich HaLT-Standorte bundesweit in über 200 Städten und Landkreisen. In Bayern gibt es das Projekt seit 2007, in Erlangen seit 2008.
Präventionsaktionen und Hilfe im Ernstfall
„HaLT“ ist ein Präventionsprojekt für Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum, das sich an 12- bis 17-jährige Jugendliche richtet. Es besteht aus zwei verschiedenen Elementen: Präventionsaktionen und Hilfe im Ernstfall. Einerseits werden Maßnahmen wie zum Beispiel Veranstaltungen durchgeführt, die die Jugendlichen und Eltern sowie Verantwortliche im Handel, in Vereinen und Diskotheken für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol sensibilisieren sollen. „Im anderen Projektbaustein besuchen wir Jugendliche, die mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert wurden, und führen noch im Krankenhaus ein Gespräch mit den Betroffenen. Dieses Angebot ist natürlich freiwillig“, erläutert Tobias Bauernschmitt, Projektleiter von HaLT Erlangen. In Erlangen ist das Projekt „HaLT“ an die Drogen- und Suchtberatungsstelle angegliedert. Darüber hinaus finden Kooperationen mit dem Gesundheitsamt, der therapeutischen Wohngemeinschaft und der Kinder- und Jugendklinik statt. Insgesamt gibt es fünf Bereitschaftskräfte, die abwechselnd Dienste an den Wochenenden und Feiertagen übernehmen. Bei jedem neuen Alkoholfall werden sie von der Kinder- und Jugendklinik informiert und kommen anschließend auf Wunsch der Patienten in die Klinik. Dort reflektieren sie zusammen mit dem Jugendlichen den Alkoholkonsum, geben Tipps zum risikoarmen Verzehr und bieten Hilfestellung an. Auch für die Eltern besteht die Möglichkeit zum Gespräch.
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