Ein Trip ins Wunderland?
Schulprojekt „Alice“ informiert über Drogen
Alle müssen im Rhythmus trommeln
© Alice-Project
Jeder kennt die Geschichte von Alice, die in ein Wunderland eintaucht und mit allerhand Kuriositäten und seltsamen Wesen konfrontiert wird. Seit mehr als zehn Jahren ist sie die Namensgeberin für ein Schulprojekt zum Thema Drogen, das vom Verein Basis in der Region Frankfurt am Main durchgeführt wird und sich für Klassen ab der neunten Stufe eignet. Denn liest man die Geschichte mit Fantasie, lassen sich Bezüge zum Konsum von Drogen herstellen: Auf ihrem Weg durch das Wunderland begegnet Alice einer Raupe, die Shisha raucht. Der perfekte Aufhänger für Projektleiter Wolfgang Sterneck, um eine Diskussion zum Thema zu starten: „Hier geht es um die Erfahrungen mit Shishas, die Lieblingssorten, aber auch darum, ob das gesundheitsschädlich ist.“ In der Geschichte fordert die Raupe das Mädchen anschließend auf, von einem Pilz zu essen. Alice probiert und hat das Gefühl, dass sich ihre Größe verändert – ein guter Ansatz, um über die Wirkung psychoaktiver Pilze auf die Wahrnehmung zu sprechen.
Diskussion auf Augenhöhe
Die Möglichkeit, in der Klasse offen über Drogen und deren Wirkung zu diskutieren, ist die Grundidee von Alice. Der diskursive Ansatz zeigt sich erfolgreich: Das Schulprojekt besteht nun schon seit rund zehn Jahren. Ins Leben gerufen wurde es auf Initiative des Frankfurter Drogenreferats. „Man hat damals festgestellt, dass man die Jugendlichen mit dem „Anti-Ansatz“, der auf Abstinenz und Abschreckung basiert, nicht wirklich erreicht“, so Sterneck, der im Jahr mit seinem Team rund 40 Schulen besucht. „Bei Alice geht es nicht um den erhobenen Zeigefinger. Wir wollen Drogen nicht verteufeln – aber natürlich auch nicht verharmlosen“, führt der Projektleiter weiter aus. Lehrer sind am Projekttag nicht dabei. „Niemand erzählt gerne vor dem Lehrer, dass man am Wochenende betrunken war“, erklärt Sterneck. Vielmehr ist Alice ein Peer-Projekt. Daher sind immer auch junge Erwachsene aus verschiedenen Jugendkulturen und Musikszenen mit dabei, die als Peers fungieren. „Sie werden vorher geschult. Mit ihnen können sich die Schüler identifizieren, da sie einen ähnlichen Background haben. Dadurch entwickeln sich Gespräche auf Augenhöhe“, so Sterneck weiter.
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