„Sprung ins Leben!“
Mit Rauschbrillen den Effekt von Alkohol simulieren
Die jüngeren Schülerinnen und Schüler starten dann meist mit der „Rauschbrille“, die den Träger die Effekte von Alkohol am eigenen Körper spüren lassen: Man verliert das Gleichgewicht, sieht doppelt oder schätzt Entfernungen falsch ein. „Für die Kinder ist das erstmal eine spaßige Sache, wenn sie mit der Rauschbrille stolpern oder merken, dass sie einen Ball nicht mehr fangen können. In der Nachbesprechung wird aber dann ganz deutlich herausgestellt: Jetzt habt ihr einen klaren Geist, mit besoffenen Blick. In der Realität gibt es den besoffenen Blick nur zum Preis eines besoffenen Geistes – und das kann gefährlich werden!“, so der Experte.
Praxisnahe Tipps für die Älteren
Bei den älteren Schülern, die selbst schon Alkohol konsumieren, ist eine andere Vorgehensweise gefragt. Hier werden unter Anderem praxisnahe Tipps gegeben und in Rollenspielen geübt, wie etwa die stabile Seitenlage oder Mund-zu-Mund-Beatmung. Martin Kehl: „Wenn ich weiß, dass eine Klasse sowieso jedes Wochenende Alkohol trinkt, dann kann ich mich nicht hinstellen und sagen: Lasst das mal, Alkohol ist ungesund. Darauf müssen sie selber kommen.“ Wichtig sei zu vermitteln: Achtet aufeinander, helft euch – und wenn etwas passiert, holt sofort Hilfe.
Empathie mit ehemals Suchtkranken als Erfolgsfaktor
Ein Highlight der Veranstaltung ist das intensive Gespräch mit dem ehemals Suchtkranken. Etwa zehn „Ehemalige“ unterstützen die LIS bei ihren Präventionsveranstaltungen, darunter Ex-Drogenabhängige, -Alkoholsüchtige oder Spielsüchtige. „Die Schüler merken schnell: Da sitzt jemand, der Ahnung hat. Der hat etwas zu erzählen. Selbst die wildeste achte Klasse ist mucksmäuschenstill, wenn der Ehemalige erzählt, wie das damals war, als er mit 15 angefangen hat, Drogen zu nehmen oder wie es ist, den Führerschein wegen Alkohol zu verlieren“, weiß Kehl. Wie sehr die Schilderungen die Jugendlichen beeindrucken, zeigen unter anderem die voll ausgefüllten Feedbackbögen: „Respekt an Juri – bleib sauber, du hast mir sehr geholfen“, steht dann zum Beispiel darauf. „Wichtig ist uns zu vermitteln: Du bist für dich und dein Leben verantwortlich. Dazu gehört auch, Entscheidungen zu treffen – ganz bewusst, für oder gegen etwas. Und erst, wenn du in der Lage bist, auch die Konsequenzen für deine Entscheidungen zu tragen, gehst du bewusster mit deinen Entscheidungen um“, betont der Präventionsexperte.
Kontakt
Freie Hansestadt Bremen
Landesinstitut für Schule, Gesundheit und Suchtprävention
Martin Kehl
Große Weidestraße 4-16
28195 Bremen
Tel.: 0421 361-8197
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