Cybercrime – intensiv
Mit dem Defibrillator Leben retten
„Niemand kann etwas falsch machen!“
Mithilfe eines Laiendefibrillators (AED) kann im Notfall jeder zum Lebensretter werden
© hooyah808/stock.adobe.com
Hört das Herz plötzlich auf zu schlagen, kann jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden. Viele öffentliche Plätze wie U-Bahnstationen, Freibäder und Sportstadien sind aus diesem Grund mit sogenannten automatisierten externen Defibrillatoren (AEDs) ausgestattet, die ohne medizinisches Know-how von jedem bedient werden können. In der Praxis werden die lebensrettenden Geräte jedoch nur selten eingesetzt. Thomas Ulbrich, Leiter für Erste-Hilfe-Ausbildungen beim Arbeiter-Samariter-Bund in Hamburg, erklärt im Interview mit PolizeiDeinPartner, wie AEDs funktionieren und wie Laien problemlos mit einem solchen Gerät umgehen können.
Herr Ulbrich, was genau sind automatisierte externe Defibrillatoren (AEDs), und wie unterscheiden sie sich von Geräten, die nur von medizinischen Profis eingesetzt werden dürfen?
Bei AEDs handelt es sich um die einfachste Art von Defibrillatoren, die es auf dem Markt gibt. Sie wurden speziell für Personen ohne medizinischen Hintergrund entwickelt und werden deshalb auch „Laiendefibrillatoren“ genannt. Das bedeutet: Bei einem Herzkreislaufstillstand oder Herzrhythmusstörungen kann ein AED quasi von jedem zur Reanimation eingesetzt werden. Im Gegensatz zu den Laiengeräten dürfen professionelle Defibrillatoren hingegen ausschließlich von geschulten Personen mit medizinischer Ausbildung angewendet werden. Diese Geräte sind deutlich teurer, haben dafür aber auch mehr Funktionen wie zum Beispiel Blutdruckmessung oder Messung der Sauerstoffsättigung.
Wie kann ein Laie, der noch nie zuvor einen Defibrillator benutzt hat, im Notfall damit umgehen?
Die Bedienung ist bewusst kinderleicht und erklärt sich von selbst. Während der Wiederbelebung gibt das Gerät dem Anwender klare Schritt-für-Schritt-Anweisungen, das heißt, es kann mit dem Anwender über Sprache kommunizieren. Halbautomatische AEDs beginnen mit der Analyse des Herzrhythmus, sobald die Elektroden am Patienten kleben. Und erst dann, wenn das Gerät ein Herzkammerflimmern klar erkennt, lädt es automatisch die Energie zum schocken bzw. defibrillieren auf, die dann der Ersthelfer aktiv auslösen muss. Beim sogenannten Vollautomaten dagegen gibt das Gerät den Stromstoß selbstständig ab, nachdem es den Anwender vor einer folgenden Defibrillation warnt. Denn dieser darf den Patienten während der Defibrillation nicht berühren, um somit nicht auch einen Stromschlag vom AED zu bekommen. Die meisten AEDs sind aber halbautomatisch, so dass bei diesen Geräten immer der Ersthelfer aktiv den Schock auslösen muss. In jedem Fall gibt es keinen Grund, vor der Bedienung zurückzuschrecken. Studien haben gezeigt, dass ein Laie, der keine Ahnung hat, wie die Simulation abläuft, nur einen Tick langsamer ist, als ein Ersthelfer, der schon mal mit einem solchen Gerät geübt hat.
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