< Kaffeefahrten

Tödlicher Fusel

Methanol ist Gift für den menschlichen Körper und kann zum Tode führen. Trotzdem gibt es kriminelle Energien, die Spirituosen mit Methanol strecken, sie mit Originaletiketten versehen und so in den Handel bringen. Schülern wurden diese Machenschaften auf einer Klassenfahrt in die Türkei zum Verhängnis.

Eine gepanschte Flasche Alkohol ist für den Laien nicht vom Original zu unterscheiden

© Okea, fotolia

Nachfrage ruft Kriminelle auf den Plan

Das türkische Landwirtschaftsministerium in Antalya hat erst kürzlich auf besorgniserregende Zahlen hingewiesen. Sie belegen einen schwungvollen Handel mit gepanschten Spirituosen in den Tourismuszentren der Region. Demnach gab es in ansässigen Hotels seit dem Jahr 2005 mehr als 2300 Kontrollen. Dabei stellten die türkischen Ermittler rund 270.000 Flaschen mit illegalem Alkohol sicher. Zwar ist längst nicht jeder schwarz gebrannte Schnaps in der Türkei automatisch mit giftigen Inhaltsstoffen versetzt oder in anderer Weise gesundheitsgefährdend. Doch insbesondere bei auf dem Schwarzmarkt angebotenen Produkten gehen die Käufer ein hohes Risiko ein. Mehr als 30 Millionen Touristen besuchen jährlich die Türkei. Gerade die jungen Besucher sind in Partystimmung und an Alkohol interessiert. Die große Nachfrage ruft Kriminelle auf den Plan, die gute Geschäfte wittern. In vielen Fällen lässt sich die gestreckte Ware zu Originalpreisen verkaufen und beschert der Alkohol-Mafia prächtige Gewinne. Damit könnte es jedoch bald vorbei sein, denn das Schicksal von Jan L. und seinen Freunden hat auch international großes Aufsehen erregt. Vor allem die Hoteliers sehen ihren guten Ruf gefährdet und stehen unter hohem Druck. Das türkische Ministerium für Kultur und Tourismus hat ein hartes Vorgehen gegen Hotels angekündigt, bei denen gepanschter Alkohol sichergestellt wird. Ihnen droht die sofortige Schließung. 

Hohe Steuern begünstigen Schwarzmarkt-Handel

Den Grund für die weite Verbreitung von gestreckten und verunreinigten Spirituosen in der Türkei sehen die meisten Experten in den hohen Sondersteuern. Die zusätzlichen Abgaben machen Schwarzmarkt-Produkte nicht nur für Urlauber, sondern auch für Einheimische mit weniger Geld attraktiv. Mit Preisen von derzeit 12 bis 20 Euro ist eine 0,7-Liter-Flasche des Nationalgetränks Raki, einem 45 prozentigem Anisschnaps, für viele Türken unerschwinglich. Viele Türken greifen stattdessen zu günstigen, unter der Hand angebotenen Produkten. Dass es sich dabei oft um illegale Erzeugnisse handelt, ist nicht immer offensichtlich. 2005 wurden aus einer Raki-Destillerie in Izmir 500.000 Hologramme gestohlen, die den Kunden der Marke die Echtheit des Schnapses garantieren sollen. Mit Hilfe der Hologramme gelang es einer Panscher-Bande in Istanbul, vermeintlichen Marken-Raki günstig in Parkhäusern zu verkaufen. Bis März 2005 starben 21 Menschen an dem mit giftigem Methanol versetzten Fusel, andere wurden blind oder leiden seit dem Verzehr an Lähmungen.

Methanol ist ein tückisches Gift

© rotoGraphics, fotolia

Methanol ist ein tückisches Gift

Die ersten Symptome einer Vergiftung ähneln dem gewöhnlichen Alkohol-Rausch: Die Betroffenen klagen über Kopfschmerzen, Übelkeit oder Schwindelgefühle. Für Außenstehende ist es deshalb praktisch unmöglich festzustellen, ob jemand betrunken oder vergiftet ist. Wirkliche Klarheit bringt bei einem Verdacht nur die Untersuchung der Blutwerte im Krankenhaus. Die bei der Verarbeitung von Methanol im Körper entstehenden Stoffe können für das Opfer ernste Konsequenzen haben. Im „Stern“ sagte der Mainzer Giftexperte Oliver Sauer dazu: „Es drohen neurologische Schäden. Die Sehnerven können geschädigt werden, so dass der Betroffene erblindet.“ Ebenfalls angegriffen werden innere Organe wie Nieren und Leber und das zentrale Nervensystem. Ist die Vergiftung sehr stark, kann es zum Aussetzen der Atmung kommen. Unbehandelt endet die Vergiftung daher meist tödlich – so wie bei den drei Lübecker Schülern.

Seite: << zurück12

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz vor falschen Handwerkern

So schützen Sie sich vor falschen Handwerkern:

5 Tipps für...
...das Erstellen von Vollmachten

So sollten Sie sich in Bezug auf Vorsorge- oder Bankvollmachten...

5 Tipps für...
...den sicheren Campingurlaub

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie Ihren nächsten Urlaub mit dem...

5 Tipps für...
...die Immobiliensuche im Internet

Das sollten Sie beachten, um bei der Wohnungssuche im Internet...

5 Tipps für...
...den Schutz vor Abzocke und Betrug im Urlaub

So schützen Sie sich im Urlaub vor Trickbetrügern und anderen Ganoven.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Telefonbetrügern

Darauf sollten Sie achten, um am Telefon nicht auf Betrüger...

5 Tipps für...
...sicheres Time Sharing

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie ein dauerhaftes...

5 Tipps für...
...die Karnevalszeit

Ob Karneval, Fasching oder Fastnacht – darauf sollten Sie achten.

5 Tipps für...
...den Weihnachtsmarktbesuch

So können Sie sich vor Taschendiebstahl schützen.

5 Tipps für...
...den sicheren Geschenkekauf

So verhindern Sie, dass der Einkauf nicht mit Frust endet.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Autodieben

So können Sie das Risiko für einen Pkw-Diebstahl deutlich reduzieren.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Fahrraddiebstahl

So erschweren Sie Fahrraddieben ihr Vorhaben.

5 Tipps für...
...den Schutz vor Taschendiebstahl

Taschendiebe sind flink und einfallsreich – und meist schon längst...

Weitere Infos zum Thema Diebstahl / Betrug

Polizei und Verbraucherschutz warnen vor Fake-Shops

Angesichts der extrem gestiegenen Preise für Öl und Gas setzen viele...[mehr erfahren]

Betrug durch „Skimming“ und „Cash-Trapping“

Betrüger lassen sich immer neue Methoden einfallen, um Menschen um...[mehr erfahren]

Falsche Chefs erschleichen hohe Geldsummen

Seit 2014 beobachtet man in Deutschland ein neuartiges, speziell...[mehr erfahren]

Fahrraddaten mobil dabei

Hilfe bei gestohlenen Fahrrädern

Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik sind die Fahrraddiebstähle...[mehr erfahren]

Worauf Mietinteressenten achten sollten

Besonders in Großstädten und Ballungszentren ist Wohnraum knapp....[mehr erfahren]