Teure Schmierereien
Graffiti ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft
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Graffitisprayer verursachen hohe Schäden
© Nejron Photo, fotolia
Graffitis und Farbschmierereien gehören heute zum normalen Erscheinungsbild deutscher Großstädte und beim Kampf gegen die Verursacher scheint kein Ende in Sicht. Allein die Stadt Köln investiert jährlich rund 450.000 Euro in die Reinigung städtischer Objekte wie Ämter, Schulen oder Brücken. Der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein, wie viele andere Institutionen und Unternehmen Mitglied der Kölner Anti-Spray-Aktion (KASA), schätzt die pro Jahr entstehenden Gesamtkosten für die Entfernung von illegalen Graffitis und Malereien in der Domstadt auf über 10 Millionen Euro. Die notwendigen Wiederinstandsetzungen und Restaurierungen sind dabei noch nicht eingerechnet.
Der Rentner am anderen Ende der Leitung ist empört. Schon wieder sind in seiner Straße über Nacht mehrere Graffitis an die Hauswände gesprüht worden. Doch nicht nur das: „Das ganze Viertel ist voll damit, immer dieselbe Buchstabenkombination, das kann doch nicht wahr sein“, beschwert sich der Mann. Petra Kremerius erhält zahlreiche solcher Anrufe. Als Koordinatorin der KASA ist sie auch Ansprechpartnerin für Bürger, die Graffitis melden möchten oder als Betroffene Rat suchen.
Dem aufgebrachten Rentner verspricht sie, sich der Sache anzunehmen und die Polizei zu benachrichtigen. Mehr kann sie nicht tun, aber zumindest kann der Hinweis ein Ansatzpunkt für weitere polizeiliche Ermittlungen sein: „Die Buchstabenkürzel sind in der Regel das Erkennungszeichen einer Crew, also einer Gruppe von Sprayern, die gemeinsam losziehen und ihre Schriftzüge hinterlassen. Durch die Informationen aus der Bevölkerung erhält die Polizei wichtige Erkenntnisse über das Betätigungsgebiet bestimmter Gruppen.“ Besonders betroffen sind neben den Hausbesitzern die städtischen Verkehrsbetriebe, die Bahn sowie die Rheinenergie als größter regionaler Energieversorger. Bahnhaltestellen, Züge oder Stromkästen gehören zu den beliebtesten Zielen der fast ausschließlich männlichen Täter. „Die Sprayer suchen Anerkennung in der Szene“, berichtet Kremerius. „Beliebt sind vor allem Ziele, die viele Menschen sehen“, so die Expertin. Je besser die Lage eines Objektes, je schwieriger der Zugang, desto höher sei die Anerkennung für den Sprüher. Diese wird in Szenekreisen als „Fame“ (engl. für „Ruhm“) bezeichnet und ist für Täter mit künstlerischem Anspruch der größte Handlungsantrieb. Studien belegen, dass die Sprayer mit ihren Bildern und Schriftzügen Geschick und Kunstfertigkeit beweisen möchten. Dafür nehmen sie bei Streifzügen in U-Bahn-Schächten oder Kletteraktionen an Brückenfassaden nicht nur lebensgefährliche Verletzungen, sondern auch die Beschädigung von fremdem Eigentum in Kauf.
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