Wie sicher leben wir in Deutschland?
Opfererfahrung, Einstellung und Sicherheitsempfinden
Trotz Kriminalitätsrückgang ist das Unsicherheitsgefühl leicht gestiegen
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Wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt, wurden 2018 mit 5.555.520 Fällen deutlich weniger Straftaten erfasst als im Vorjahr (-3,6 Prozent). Dabei handelt es sich jedoch nur um das Hellfeld, also die Delikte, die angezeigt werden. An dieser Stelle setzt der Deutsche Viktimisierungssurvey 2017 an, der vom Kriminalistischen Institut des Bundeskriminalamts (BKA) durchgeführt wird. Die repräsentative Bevölkerungsumfrage gibt Aufschluss darüber, wie häufig Bürgerinnen und Bürger Opfer von Straftaten werden und wie sicher sie sich fühlen. Im Interview erklärt der Studienverantwortliche Dr. Christoph Birkel, was die Befragung ergeben hat, was die Ergebnisse über das Dunkelfeld aussagen und wie die Medienberichterstattung die Kriminalitätsfurcht beeinflussen kann.
Herr Dr. Birkel, was sind für Sie die zentralen Ergebnisse der Befragung?
Grundsätzlich zeigt der Survey: Deutschland ist ein sicheres Land – sowohl im Hinblick auf die Kriminalitätserfahrungen als auch auf die gefühlte Sicherheit. Die Furcht davor, Opfer einer der Straftaten zu werden, die wir abgefragt haben, ist im Vergleich zur ersten Befragung im Jahr 2012 auf einem ähnlich niedrigen Niveau, auch wenn ein leichter Anstieg erkennbar ist. Von schweren Straftaten wie Wohnungseinbruch oder Raub sind innerhalb eines Jahres nicht mehr als ein Prozent der Bevölkerung betroffen und nach wie vor fühlen sich rund 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in ihrem Umfeld sicher. Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist, dass wir keine Veränderung beim Anzeigeverhalten gegenüber 2012 feststellen konnten. Das bedeutet, dass die PKS die Kriminalitätsentwicklung, zumindest bezogen auf den untersuchten Zeitraum und die abgefragten Delikte, adäquat widerspiegelt. Die Ergebnisse stärken also unser Zutrauen in die PKS.
Welche Delikte haben Sie abgefragt und weshalb?
Man kann bei einer solchen Befragung nicht auf alle Straftaten eingehen. Wir haben Delikte ausgewählt, die häufig passieren beziehungsweise schwerwiegend sind und sich zudem für die Art der Befragung – die Telefonbefragung – eignen. Dazu zählt etwa Wohnungseinbruch, der relativ oft vorkommt und für die Opfer eine große Belastung darstellt. Darüber hinaus haben wir Eigentumsdelikte ausgewählt, die quantitativ bedeutend sind, etwa der Diebstahl von motorisierten Fahrzeugen wie Autos oder Motorrädern. Hinzu kommen häufige Formen von Internetkriminalität, etwa Angriffe mit Schadsoftware oder Phishing. Zudem haben wir Delikte aus dem Bereich Gewaltkriminalität abgefragt, die oft passieren oder gravierend sind, z. B. Körperverletzung oder Raub. Was wir nicht berücksichtigt haben, sind Fälle von sexueller Gewalt. Denn die Telefonbefragung ist nicht geeignet, um solche Erfahrungen zu erheben – allein aus ethischer Sicht nicht.
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