< Die Prävention zum Schutz vor Einbruch wirkt

Wertsicherung im gewerblichen Bereich

Der Tresor ist ein sicheres Mittel zum Schutz von Wertgegenständen, Bargeld und wichtigen Dokumenten. Die Qualität eines solchen Wertschutzbehältnisses kann aber sehr unterschiedlich sein. Neben der Widerstandsfähigkeit sind auch das Gewicht sowie eine solide Befestigung des Tresors entscheidend. Sonst besteht die Gefahr, dass Einbrecher den Tresor mitsamt Beute einfach mitnehmen. Kriminalhauptkommissar Hans-Jürgen Hoppe vom Polizeipräsidium Bonn erklärt, worauf Gewerbetreibende bei der Anschaffung und Montage achten sollten.

Zertifizierter Schutz vor Diebstahl, Brand und Hochwasser


Tresore sind in verschiedenen Widerstandsgraden erhältlich

© Mari/stock.adobe.com

 

Der Tresor ist ein sicheres Mittel zum Schutz von Wertgegenständen, Bargeld und wichtigen Dokumenten. Die Qualität eines solchen Wertschutzbehältnisses kann aber sehr unterschiedlich sein. Neben der Widerstandsfähigkeit sind auch das Gewicht sowie eine solide Befestigung des Tresors entscheidend. Sonst besteht die Gefahr, dass Einbrecher den Tresor mitsamt Beute einfach mitnehmen. Kriminalhauptkommissar Hans-Jürgen Hoppe vom Polizeipräsidium Bonn erklärt, worauf Gewerbetreibende bei der Anschaffung und Montage achten sollten.

Guter Schutz für wertvolle Waren

In Büroräumen sind Geldkassetten oder einfache Blechschränke nicht geeignet, um professionelle Einbrecher vom Diebstahl abzuhalten. Aber auch bei der Anschaffung von Tresoren bzw. Wertschutzschränken ist es wichtig, die zertifizierten Sicherheitsstufen zu kennen. Die gewählte Sicherheitsstufe sollte in Zusammenhang mit dem Wert des zu sichernden Gutes stehen. Wertvolle Inhalte wie Bargeld, Edelmetalle oder Schriftstücke sollten unbedingt versichert werden. Welche Sicherheitsklasse angemessen ist, bestimmen die Sachversicherer. Die Kriminalpolizei empfiehlt Gewerbetreibenden, ein Wertschutzbehältnis nach der Europäischen Norm (EN) 1143-1 in der Gewichtsklasse ab 300 Kilo einzusetzen. Ein Tresor mit möglichst hohem Leergewicht vermindert die Gefahr, dass Kriminelle das Behältnis per Hebelkraft oder mithilfe eines Fahrzeugs fortschaffen.

Für die gewerbliche Nutzung gibt es verschiedene VdS-Sicherheitsstufen, an denen sich die versicherungsfähige Summe an Werten bemisst, die in dem Wertbehältnis eingelagert werden können:

 

VdS-SicherheitsstufeVersicherungswerte
VdS-Klasse 0 / NBis 10.000 Euro
VdS-Klasse IBis 20.000
Euro VdS-Klasse IIBis 50.000 Euro
VdS-Klasse IIIBis 100.000 Euro
VdS-Klasse IVBis 150.000 Euro
VdS-Klasse VBis 250.000 Euro

Wichtig für Juweliere und Handyverkäufer

Je nach Sicherheitsstufe des Gütesiegels VdS kann man eine bestimmte Höchstsumme an Versicherungswerten in dem Wertschutzbehältnis unterbringen. „Bei der VdS-Klasse IV können bereits bis zu 150.000 Euro an versicherungsfähigen Werten eingelagert werden. Damit haben zum Beispiel Juweliere oder Handyverkäufer die Möglichkeit, besonders teure Sachwerte zu schützen“, sagt Kriminalhauptkommissar Hans-Jürgen Hoppe. Trotzdem sollten Geschäfte und Betriebe neben einem möglichst stabilen Tresor nicht auf ein elektronisches Alarmsystem verzichten. Mit sogenannten Körperschallmeldern lassen sich Tresore, Geldautomaten und Stahlkammern zusätzlich vor schweren thermischen Angriffen schützen. Solche Geräte erkennen bestimmte Vibrationsmuster, etwa von thermischen Einbruchwerkzeugen wie Diamantkopfbohrer, Hydraulikdruckwerkzeuge, Schneidbrenner oder Wasserstrahlschneider. Hoppe empfiehlt grundsätzlich, möglichst keine Barmittel im Tresor aufzubewahren. Er weiß aber, dass das nicht immer möglich ist: „Gerade im Gewerbebereich ist dies manchmal unerlässlich, gerade wenn am Wochenende kommerzielle Veranstaltungen stattfinden, wo alle Geldinstitute geschlossen haben.“ Dann sind Alarmvorrichtungen in Abhängigkeit des vorhandenen Risikos nach DIN EN 50131-1 in Widerstandsgrade von 1 bis 4 einzustufen. Anlagen nach VDE 0833 oder dem VdS jeweils in den Klassen A, B oder C sind gute Anlagen, um für Schutz zu sorgen.

Daten vor Feuer und Wasser schützen

Neben Sachwerten und wertvollen Dokumenten können Wertschutzbehältnisse auch dazu dienen, wichtige Daten sicher einzulagern. Im Brandfall oder bei Hochwasserschäden besteht so die Chance, mithilfe der in einem Datensicherungsschrank aufbewahrten Datenträger beispielsweise das gesamte IT-System wiederherzustellen. Früher genügten zur Datensicherung einfache Disketten oder Memory Sticks. Aufgrund der heute meist viel größeren Datenmengen ist eine Vollsicherung mittlerweile nur noch mit Magnetbändern wirtschaftlich darstellbar. Diese Bänder sind jedoch temperaturempfindlich, sodass ein kurzer Temperaturanstieg bereits zum Datenverlust führen kann. Achten Sie deshalb darauf, den Sicherheitsschrank in einem anderen Brandabschnitt als dem Rechenzentrum aufzustellen.

[Bilddatei: 2023_0040_02.jpg] [Bildtitel/Bildinfo] Kriminalhauptkommissar Hans-Jürgen Hoppe, Technischer Sicherheitsberater im Polizeipräsidium Bonn, © PP Bonn [/Bildtitel/Bildinfo]

Brandschutzklassen beachten

Brandschutzstufen nach EN 1047-1:

 

S 60 P:Bis 1 Stunde (Papier)
bei 1.090°C Außentemperatur
S 120 P:Bis 2 Stunden (Papier)
bei 1.090°C Außentemperatur
S 60 DIS:Bis 1 Stunde (Papier, DVD, USB-Speicher, Disketten)
bei 1.090°C Außentemperatur
S 120 DIS:Bis 2 Stunden (Papier, DVD, USB-Speicher, Disketten)
bei 1.090°C Außentemperatur

Die Brandschutzklassen nach EN 1047-1 unterscheiden zwischen Papier (P) und digitalen Datenträgern wie DVDs, Flash- bzw. USB-Speichern (D) und weiteren Datenträgern wie Disketten (DIS). Die Schutzstufen bemessen sich nach den Variablen ‚Branddauer‘ und ‚Außen- bzw. Innentemperatur‘ des Behältnisses. „Zum Beispiel bei der Kennzeichnung S-60-DIS darf bei einem Zeitraum von einer Stunde bei einer Außentemperatur von 1.090 Grad Celsius der Innenraum nur um 60 Grad heißer werden. Ein vernünftiger Diskettenschutz sorgt dafür, dass die Disketten im Inneren des Tresors nicht schmelzen“, erklärt Hoppe. Einen wirkungsvollen Schutz gegen Feuer sowie Wärme- und Feuchteeinwirkung bieten aber ausschließlich Datensicherungsschränke, die auf der Grundlage der EN 1047-1 entsprechend geprüft und zertifiziert worden sind. Lassen Sie sich als Gewerbetreibender vor der Anschaffung eines Wertschutz- oder Datensicherungsschrankes von den Expertinnen und Experten der Kriminalpolizei beraten. Weitere Hinweise finden Sie zudem auf der Internetseite der VdS Schadenverhütung unter www.vds.de. AL (27.04.2023)

Kurztipps

5 Tipps für...
...den Schutz von Garage und Gartenhaus vor Einbruch

Diese Sicherungsmaßnahmen machen Sinn.

5 Tipps für...
...den elektronischen Einbruchschutz

Das sollten sie bei Inbetriebnahme einer Alarmanlage beachten.

5 Tipps für...
...das richtige Verhalten nach dem Einbruch

Das sollten Sie tun, wenn Sie einen Einbruch bemerken.

5 Tipps für...
...ein sicheres Smart Home

So schützen Sie Ihr smartes Zuhause vor Hackern und Einbrechern.

5 Tipps für...
...eine mechanische Einbruchsicherung

Fenster und Türen sollten beim Verlassen des Hauses geschlossen...

5 Tipps für...
...ein sicheres Zuhause

So schützen Sie Ihr Zuhause mit einer mechanischen Sicherung.

Weitere Infos zum Thema Einbruchschutz

Rationales Handeln statt emotionaler Reaktionen

In jedem Gebäude ist es sinnvoll, mögliche Brandquellen wie zum...[mehr erfahren]

Einbruchschutz Förderung

Teil 3: Die häufigsten Fragen rund um Fördermöglichkeiten

Um sich vor Einbrechern zu schützen, raten die polizeilichen...[mehr erfahren]

Spuren eins Einbruchs

Für Betroffene ist die seelische Belastung enorm

Diese Situation ist für viele erstmal ein Schock: Die Wohnungstür ist...[mehr erfahren]

Vorbeugender Brandschutz bei der Berufsfeuerwehr Essen

Wenn die Bevölkerung aus den Medien von Hausbränden erfährt, bei...[mehr erfahren]

Was macht eine gute Versicherung aus?

Wie gut eine Versicherung wirklich ist, merkt man häufig erst, wenn...[mehr erfahren]

Einbruchschutz gegen Haus- und Wohnungseinbrüche

So schreckt man Täter ab

Ist niemand zuhause, wittern Einbrecher ihre Chance: Im Jahr 2019...[mehr erfahren]

Maßnahmen müssen sich an der Art der Verletzung orientieren

Bei einem schweren Haushaltsunfall gilt grundsätzlich: Holen Sie so...[mehr erfahren]