Alkohol im Alter
Gefahren von Alkohol im Alter
Nur wenigen älteren Menschen sind die Gefahren des Alkoholkonsums im fortgeschrittenen Alter bewusst. Aber Fakt ist: Je älter man wird, desto weniger Alkohol verträgt der Körper. Da der Wassergehalt im Körper sinkt, wird die gleiche Menge an Alkohol im Alter schlechter vertragen. „Den meisten Senioren ist dieser Umstand nicht bewusst, sie machen sich daher gar keine Gedanken darüber. Wenn sie früher abends öfter zwei Flaschen Bier getrunken haben, dann behalten sie das oft bei – ohne zu merken, dass die Wirkung sich mittlerweile verstärkt hat“, so Kleinbreuer. Hinzu kommt, dass viele ältere Menschen regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, die in Kombination mit Alkohol zu gefährlichen Wechselwirkungen führen können. „Besonders Antidepressiva oder bestimmte Schmerzmittel sind in Verbindung mit Alkohol gefährlich. Es kann zu Herz-Kreislauf-Problemen oder Vergiftungen kommen. Außerdem erhöht sich die Unfall- und Sturzgefahr“, betont die TK-Expertin. Ältere Menschen sind oft körperlich eingeschränkt – kommt dann noch die Wirkung von Alkohol und Medikamenten hinzu, kann dies schnell zu Stürzen führen. „Es kann sehr lange dauern, bis man bemerkt, dass ein älterer Mensch ein Alkoholproblem hat. Denn sie haben oft sowieso einen etwas unsicheren Gang. Dass das Schwanken unter Umständen auch durch Alkoholmissbrauch kommen kann, bedenken die Wenigsten.“
Aufeinander achten
Bekommt man Medikamente verschrieben, sollte man grundsätzlich immer nach den Wechselwirkungen mit Alkohol fragen, wenn man ab und zu gerne etwas trinkt. Denn es kann sein, dass Alkohol in Verbindung mit der Arznei absolut tabu ist. „Wird einem ein übermäßiger Alkoholgenuss bewusst, sollte man sich an seinen Hausarzt wenden, denn es ist schwer, sich aus einer beginnenden oder schon fortgeschrittenen Sucht selbst zu befreien. Der Arzt kann bei der Suche nach einer Therapie behilflich sein. Auch gibt es Selbsthilfegruppen speziell für Senioren“, weiß Kleinbreuer. Aber so weit muss es gar nicht erst kommen.
Wichtig ist, dass man sich auch im Alter gebraucht und als ein wertvolles Mitglied der Gesellschaft fühlt. „Mit 65 Jahren ist man heutzutage ja nicht alt. Es gibt viele Möglichkeiten, auch im Alter fit und aktiv zu bleiben. Zum Beispiel mit stundenweiser Kinderbetreuung, etwa als „Leih-Oma“. Nordic Walking- oder Aqua-Fitness-Kurse werden oft auch speziell für Senioren angeboten. Hier bleibt man nicht nur körperlich fit, sondern kann auch neue Kontakte knüpfen“, so Kleinbreuer. Bei dem Thema Altersalkoholismus ist jeder gefragt, alle müssen die Augen aufhalten. Wenn man etwa merkt, dass ein Elternteil häufiger Alkohol trinkt oder depressiv ist, sollte man das Thema ansprechen und anbieten, gemeinsam einen Arzt aufzusuchen. „Auch das Personal in Pflegeeinrichtungen muss für das Thema sensibilisiert werden. Wenn bei der Medikamentenausgabe auffällt, dass da eine Flasche Wein auf dem Tisch steht und ich gerade die Antidepressiva in der Hand halte, dann muss ich als Pflegender reagieren und das Thema ansprechen“, so Kleinbreuer.
SW (27.04.2015)
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