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Cyber-Mobbing: Wenn Mobbing keine Grenzen kennt

94 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren besitzen ein Smartphone. Auch Computer und Laptops sind bei fast drei Viertel der Jugendlichen im Besitz. Mit einem Anteil von 34 Prozent wird das Internet am häufigsten genutzt, um sich mit dem sozialen Umfeld auszutauschen. Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Jugend, Information, (Multi-) Media 2020“ (JIM) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest.

Cyber-Mobbing frühzeitig erkennen

Die Erste-Hilfe App bei Cyber-Mobbing der Initiative klicksafe richtet sich an Kinder und Jugendliche, die von virtuellen Angriffen betroffen sind. In Videoclips werden sinnvolle Verhaltenstipps gegeben. Neben rechtlichen Informationen und Links zu Beratungsstellen finden sich auch Tutorials für die Meldung, Blockierung oder Entfernung von beleidigenden Kommentaren in Sozialen Medien.

Laut JIM-Studie 2020 berichten 29 Prozent der Jugendlichen, dass schon mal beleidigende oder falsche Sachen über sie im Netz verbreitet wurden. 16 Prozent geben an, dass beleidigende Bilder oder Videos von ihnen ohne Einwilligung gepostet wurden. In vielen Fällen wird Cyber-Mobbing weder von Lehrkräften noch von Erziehungsberechtigten wahrgenommen. Da sich die Opfer schämen, vertrauen sie sich nur selten einem Erwachsenen an. Eltern ist daher zu raten, sich regelmäßig Zeit für das eigene Kind zu nehmen, um offen über Probleme zu sprechen. Auch wenn Kinder oder Jugendliche vermehrt über gesundheitliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen klagen, kann das ein Anzeichen für Mobbing sein. Eine plötzliche Verschlossenheit, ein Leistungsabfall in der Schule oder der Rückzug in virtuelle Welten wie Online-Spiele können ebenso darauf hindeuten. Lehrerinnen und Lehrer sollten gezielt auf Veränderungen des Klassenklimas achten. Wenn sich dieses sichtbar verschlechtert, kann das eine Begleiterscheinung von virtuellem oder klassischem Mobbing sein.

Effektive Maßnahmen ergreifen

Da die Arten und Motive von Cyber-Mobbing unterschiedlich sind, lässt sich kein Patentrezept gegen diese Angriffe ausstellen. Dennoch lassen sich Tipps geben: So ist es sinnvoll, Schülerinnen und Schüler im Unterricht über die Problematik und die möglichen Folgen aufzuklären – und auch über die Konsequenzen für Täter. Weiterhin haben sich die Einführung von Anti-Mobbing-Beauftragten oder Streitschlichtern bewährt. Während es sich bei ersteren um Mitglieder der Schulleitung oder des Lehrerkollegiums handelt, sind Streitschlichter Schülerinnen und Schüler. Sie können bei Auseinandersetzungen vermitteln. Zudem sollte man den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, Mobbing und andere Probleme über einen anonymen Briefkasten zu melden. Dadurch lassen sich Konflikte frühzeitig erkennen. Grundsätzlich gilt: Datenschutz, Ethik und mögliche Gefahren im Netz sollten Bestandteil des Unterrichts sein, um die Medienkompetenz zu verbessern. Dadurch wird das Risiko von Cyber-Mobbing eingeschränkt.

SB / MW (16.04.2021)

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